13.03.2014 11:42 Uhr in Wirtschaft & Finanzen von Institut für Weltwirtschaft an der Universität Kiel (IfW)
Deutsche Konjunktur: Expansionskräfte werden stärker
Kurzfassung: Deutsche Konjunktur: Expansionskräfte werden stärkerNeben dem privaten Verbrauch werden die Anlageinvestitionen zunehmend zur zweiten Säule der insgesamt binnenwirtschaftlich getragenen Expansion i ...
[Institut für Weltwirtschaft an der Universität Kiel (IfW) - 13.03.2014] Deutsche Konjunktur: Expansionskräfte werden stärker
Neben dem privaten Verbrauch werden die Anlageinvestitionen zunehmend zur zweiten Säule der insgesamt binnenwirtschaftlich getragenen Expansion in Deutschland. Der Außenhandel wird sich spürbar beleben, aber im Verlauf des Prognosezeitraums kein treibender Faktor sein. Bereits im laufenden Jahr wird die Normalauslastung der gesamtwirtschaftlichen Produktionskapazitäten überschritten. Mit Zuwachsraten des Bruttoinlandsproduktes von 1,9 Prozent in diesem Jahr und 2,5 Prozent im nächsten Jahr expandiert die Wirtschaftsleistung in Deutschland in beiden Jahren stärker als die Produktionsmöglichkeiten wachsen. Der Beschäftigungsaufbau setzt sich beschleunigt fort; in der Folge geht die Arbeitslosigkeit wieder zurück. Die effektiven Pro-Kopf-Löhne dürften so kräftig zulegen wie seit 20 Jahren nicht mehr. Während der Verbraucherpreisauftrieb in diesem Jahr noch verhalten ist, dürfte sich die beginnende Hochkonjunktur im nächsten Jahr bereits in größeren Teuerungsraten bemerkbar machen. Konjunkturbedingt steigen die Überschüsse im öffentlichen Gesamthaushalt, die allerdings durch Sondereffekte günstiger scheinen als sie tatsächlich sind. Sowohl die damit verbundenen fiskalischen Risiken als auch die gesamtwirtschaftliche Notwendigkeit, einer überhitzenden Konjunktur entgegen zu wirken, erfordern eher mehr als weniger Konsolidierungsanstrengungen. Dies gilt umso mehr, als wachstumsfördernde Maßnahmen der Wirtschaftspolitik derzeit nicht in Sicht sind.
- Deutschland an der Schwelle zur Hochkonjunktur - das Bruttoinlandsprodukt expandiert in diesem Jahr um 1,9 Prozent, im 2015 dürfte ein Zuwachs von 2,5 Prozent erreicht werden. Während die gesamtwirtschaftlichen Produktionsmöglichkeiten im laufenden Jahr in etwa normal ausgelastet sind, liegt die Überauslastung im nächsten Jahr schon bei mehr als einem Prozent.
- Investitionsaufschwung fasst Tritt - Maßgeblicher Treiber der konjunkturellen Dynamik ist die Investitionstätigkeit, die ihre im vergangenen Jahr begonnene Erholung fortsetzen werden (Anstieg der Bruttoanlageinvestitionen um 4 Prozent in diesem und 6,4 Prozent im nächsten Jahr). Hierzu trägt das weiterhin extrem expansive monetäre Umfeld bei, das vor allem den Wohnungsbau stimulieren wird. Hinzu kommen zyklische Auftriebskräfte.
- Konsum legt kräftig zu - Ein robuster Arbeitsmarkt, niedrige Zinsen und steigende Einkommen verleihen dem privaten Verbrauch kräftige Expansionsimpulse. Bei unveränderter Sparquote von 10 Prozent ziehen die privaten Konsumausgaben in diesem Jahr um 1,5 Prozent und im nächsten Jahr um 1,9 Prozent an.
- Lebhafter Außenhandel, aber keine externen Expansionsimpulse - Die Ein- und Ausfuhren bleiben auf dem kürzlich wieder aufgenommenen Expansionskurs. Da die Einfuhren angesichts der kräftigen Binnenkonjunktur etwas stärker zulegen als die Ausfuhren, gehen vom Außenhandel rein rechnerisch kaum produktionswirksame Effekte aus.
- Steigende Leistungsbilanzüberschüsse - Bessere Terms-of-trade sowie höhere Zinsüberschüsse lassen die deutschen Leistungsbilanzüberschüsse trotz produktionsneutralem Außenhandel weiter anschwellen. In Relation zum Bruttoinlandsprodukt sind Überschüsse von 7,9 Prozent (2014) und 8,2 Prozent (2015) zu erwarten.
- Beschäftigungsaufbau beschleunigt sich, Arbeitslosigkeit sinkt - Im laufenden Jahr werden 340 000 zusätzliche Erwerbstätige gezählt werden, im nächsten Jahr kommen weitere 420 000 hinzu. Die Arbeitslosigkeit sinkt wieder und erreicht Quoten von 6,7 Prozent (2014) und 6,5 Prozent (2015).
- Steigende Haushalsüberschüsse, aber Finanzpolitik müsste ambitionierter sein - Der gesamtstaatliche Haushalt wird dank konjunkturellen Rückenwinds steigende Überschüsse ausweisen. In Relation zum Bruttoinlandsprodukt dürften in diesem Jahr 0,3 Prozent und im nächsten 0,8 Prozent erreicht werden. Diese Werte profitieren aber von Sonderfaktoren, auf de-nen sich die Wirtschaftspolitik nicht ausruhen darf. Hierzu zählen insbesondere extrem niedrige Zinsen, eine fortdauernde Erosion des öffentlichen Kapitalstocks ("Konsolidierung" durch Substanzverzehr) und ein demografisches Zwischenhoch. Hinzu kommen erhöhte Risiken, die sich aus der drohenden, monetär getriebenen Überhitzung der deutschen Volkswirtschaft ergeben und zusätzlichen Vorsorgebedarf notwendig machen (Exkurs im Hauptbericht: "Zu den erwarteten Haushaltsüberschüssen", S. 27).
Institut für Weltwirtschaft an der Universität Kiel (IfW)
Hindenburgufer 66
24105 Kiel
Telefon: (0431) 8814-1
Telefax: (0431) 85853
Mail: info@ifw-kiel.de
URL: http://www.ifw-kiel.de/
Neben dem privaten Verbrauch werden die Anlageinvestitionen zunehmend zur zweiten Säule der insgesamt binnenwirtschaftlich getragenen Expansion in Deutschland. Der Außenhandel wird sich spürbar beleben, aber im Verlauf des Prognosezeitraums kein treibender Faktor sein. Bereits im laufenden Jahr wird die Normalauslastung der gesamtwirtschaftlichen Produktionskapazitäten überschritten. Mit Zuwachsraten des Bruttoinlandsproduktes von 1,9 Prozent in diesem Jahr und 2,5 Prozent im nächsten Jahr expandiert die Wirtschaftsleistung in Deutschland in beiden Jahren stärker als die Produktionsmöglichkeiten wachsen. Der Beschäftigungsaufbau setzt sich beschleunigt fort; in der Folge geht die Arbeitslosigkeit wieder zurück. Die effektiven Pro-Kopf-Löhne dürften so kräftig zulegen wie seit 20 Jahren nicht mehr. Während der Verbraucherpreisauftrieb in diesem Jahr noch verhalten ist, dürfte sich die beginnende Hochkonjunktur im nächsten Jahr bereits in größeren Teuerungsraten bemerkbar machen. Konjunkturbedingt steigen die Überschüsse im öffentlichen Gesamthaushalt, die allerdings durch Sondereffekte günstiger scheinen als sie tatsächlich sind. Sowohl die damit verbundenen fiskalischen Risiken als auch die gesamtwirtschaftliche Notwendigkeit, einer überhitzenden Konjunktur entgegen zu wirken, erfordern eher mehr als weniger Konsolidierungsanstrengungen. Dies gilt umso mehr, als wachstumsfördernde Maßnahmen der Wirtschaftspolitik derzeit nicht in Sicht sind.
- Deutschland an der Schwelle zur Hochkonjunktur - das Bruttoinlandsprodukt expandiert in diesem Jahr um 1,9 Prozent, im 2015 dürfte ein Zuwachs von 2,5 Prozent erreicht werden. Während die gesamtwirtschaftlichen Produktionsmöglichkeiten im laufenden Jahr in etwa normal ausgelastet sind, liegt die Überauslastung im nächsten Jahr schon bei mehr als einem Prozent.
- Investitionsaufschwung fasst Tritt - Maßgeblicher Treiber der konjunkturellen Dynamik ist die Investitionstätigkeit, die ihre im vergangenen Jahr begonnene Erholung fortsetzen werden (Anstieg der Bruttoanlageinvestitionen um 4 Prozent in diesem und 6,4 Prozent im nächsten Jahr). Hierzu trägt das weiterhin extrem expansive monetäre Umfeld bei, das vor allem den Wohnungsbau stimulieren wird. Hinzu kommen zyklische Auftriebskräfte.
- Konsum legt kräftig zu - Ein robuster Arbeitsmarkt, niedrige Zinsen und steigende Einkommen verleihen dem privaten Verbrauch kräftige Expansionsimpulse. Bei unveränderter Sparquote von 10 Prozent ziehen die privaten Konsumausgaben in diesem Jahr um 1,5 Prozent und im nächsten Jahr um 1,9 Prozent an.
- Lebhafter Außenhandel, aber keine externen Expansionsimpulse - Die Ein- und Ausfuhren bleiben auf dem kürzlich wieder aufgenommenen Expansionskurs. Da die Einfuhren angesichts der kräftigen Binnenkonjunktur etwas stärker zulegen als die Ausfuhren, gehen vom Außenhandel rein rechnerisch kaum produktionswirksame Effekte aus.
- Steigende Leistungsbilanzüberschüsse - Bessere Terms-of-trade sowie höhere Zinsüberschüsse lassen die deutschen Leistungsbilanzüberschüsse trotz produktionsneutralem Außenhandel weiter anschwellen. In Relation zum Bruttoinlandsprodukt sind Überschüsse von 7,9 Prozent (2014) und 8,2 Prozent (2015) zu erwarten.
- Beschäftigungsaufbau beschleunigt sich, Arbeitslosigkeit sinkt - Im laufenden Jahr werden 340 000 zusätzliche Erwerbstätige gezählt werden, im nächsten Jahr kommen weitere 420 000 hinzu. Die Arbeitslosigkeit sinkt wieder und erreicht Quoten von 6,7 Prozent (2014) und 6,5 Prozent (2015).
- Steigende Haushalsüberschüsse, aber Finanzpolitik müsste ambitionierter sein - Der gesamtstaatliche Haushalt wird dank konjunkturellen Rückenwinds steigende Überschüsse ausweisen. In Relation zum Bruttoinlandsprodukt dürften in diesem Jahr 0,3 Prozent und im nächsten 0,8 Prozent erreicht werden. Diese Werte profitieren aber von Sonderfaktoren, auf de-nen sich die Wirtschaftspolitik nicht ausruhen darf. Hierzu zählen insbesondere extrem niedrige Zinsen, eine fortdauernde Erosion des öffentlichen Kapitalstocks ("Konsolidierung" durch Substanzverzehr) und ein demografisches Zwischenhoch. Hinzu kommen erhöhte Risiken, die sich aus der drohenden, monetär getriebenen Überhitzung der deutschen Volkswirtschaft ergeben und zusätzlichen Vorsorgebedarf notwendig machen (Exkurs im Hauptbericht: "Zu den erwarteten Haushaltsüberschüssen", S. 27).
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