"Kein Täter werden: Präventionsprojekt Dunkelfeld zieht positive Bilanz für die ersten zwei Jahre

Kurzfassung: "Kein Täter werden": Präventionsprojekt Dunkelfeld zieht positive Bilanz für die ersten zwei JahreVor genau zwei Jahren, am 14. März 2012, eröffnete das Forschungs- und Präventionsprojekt Dunkel ...
[Medizinische Hochschule Hannover - 13.03.2014] "Kein Täter werden": Präventionsprojekt Dunkelfeld zieht positive Bilanz für die ersten zwei Jahre
Vor genau zwei Jahren, am 14. März 2012, eröffnete das Forschungs- und Präventionsprojekt Dunkelfeld (PPD) seinen Standort am Arbeitsbereich Klinische Psychologie und Sexualmedizin der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH). Ziel des Projekts ist es, sexuelle Gewalt an Kindern sowie den Konsum von Missbrauchsdarstellungen, so genannte Kinderpornografie, bereits im Vorfeld zu verhindern. Es richtet sich an Personen, gegen die zum jetzigen Zeitpunkt kein Ermittlungs- oder Strafverfahren vorliegt, das so genannte Dunkelfeld. Damit kann ein wichtiger Beitrag zur Verhinderung von sexuellem Kindesmissbrauch geleistet werden. Das Projekt wird vom Niedersächsischen Sozialministerium finanziert. Das Land Niedersachsen beabsichtigt, das Präventionsprojekt an der MHH als Folgeprojekt weiter zu fördern.
"Das Interesse ist ungebrochen groß", sagt der wissenschaftliche Leiter des Projekts, Professor Dr. Uwe Hartmann. "In den zwei Jahren Projektlaufzeit haben insgesamt 638 Personen Kontakt zu unserem Projekt in Hannover aufgenommen. Damit verdoppelte sich die Anzahl der Kontaktaufnahmen gegenüber dem ersten Jahr. 331 Anfragen stammten aus der unmittelbaren Zielgruppe des Projekts. 152 Anfragen kamen von Personen mit aktuellem Ermittlungs- bzw. Strafverfahren und 155 von Ärzten, Betreuern oder anderen Personen. Bei 111 Patienten konnte bislang die umfangreiche klinische Diagnostik abgeschlossen werden und 68 wurde ein Therapieangebot unterbreitet. Zur Zeit laufen zwei Therapiegruppen mit wöchentlichen Sitzungen, eine weitere ist geplant. Die große Nachfrage zeigt, dass das Projekt die Zielgruppe seiner Präventionsarbeit auch wirklich erreicht."
Die Therapie integriert verhaltenstherapeutische und sexualmedizinische Ansätze, die Möglichkeit einer medikamentösen Unterstützung besteht. Das Therapieangebot ist dabei anonym, kostenlos und unterliegt der ärztlichen Schweigepflicht.
Um das Präventionsprojekt im Flächenland Niedersachsen bekannter zu machen, wurde eine Kooperation mit dem Landkreis Osnabrück vereinbart, der mit gezielten Werbemaßnahmen auf das Projekt und den Standort Hannover hinweist. Ein weiterer Modell-Landkreis ist in Lüneburg geplant. Darüber hinaus leisten die Mitarbeiter des Präventionsprojekts Aufklärungs- und Öffentlichkeitsarbeit in verschiedenen Institutionen.
Aufgrund von empirischen Untersuchungen kann man davon ausgehen, dass es in Deutschland etwa 250.000 Personen mit pädophilen Neigungen gibt, in Niedersachsen wird die Zahl der Betroffenen auf etwa 10.000 geschätzt. Die MHH ist Partner des Präventionsnetzwerks "Kein Täter werden", dem darüber hinaus die Standorte Berlin, Kiel, Regensburg, Leipzig, Hamburg, Stralsund und Gießen angehören.
Weitere Informationen über das Präventionsprojekt Dunkelfeld sowie alle Kontaktdaten der Standorte des Projekts in Deutschland finden Sie unter www.kein-taeter-werden.de. Informationen über die Anlaufstelle in der MHH erhalten Sie unter Telefon (0511) 532-8052.

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Mit 41 Studierenden begannen Lehre und Forschung der MHH 1965 im Krankenhaus Oststadt. Im selben Jahr wurde auch der Grundstein für den ersten Bauabschnitt der Hochschule an der Karl-Wiechert-Alle gelegt, damals noch am Stadtrand. Bis 1978 entstanden auf einem 55 Hektar großen Areal das Zentralklinikum, die Kinderklinik, die Zahn-, Mund- und Kieferklinik, Forschungs- und Lehrgebäude, die Bibliothek, Gebäude für verschiedene Dienstleistungen, Wohnhäuser und Sportanlagen. Die Hochschule umfaßt heute im medizinischen Bereich 19 Zentren und knapp 80 Abteilungen sowie 12 Betriebseinheiten und zentrale Einrichtungen. Im Mittelpunkt steht das Zentralklinikum mit rund 1.350 Betten und den Polikliniken. Hier werden jährlich etwa 48.000 Patienten stationär und 142.000 ambulant behandelt. Über weitere Betten verfügt die MHH in anderen Krankenhäusern Hannovers, in denen einige Hochschuleinrichtungen beheimatet sind: so zum Beispiel die Frauenklinik im Krankenhaus Oststadt, die Dermatologie in der Hautklinik Linden und die Orthopädie im Annastift.
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