Roma in Obdachlosigkeit getrieben - Belgrad lässt weiter rechtswidrig zwangsräumen

  • Pressemitteilung der Firma Amnesty International, 07.04.2011
Pressemitteilung vom: 07.04.2011 von der Firma Amnesty International aus Bonn

Kurzfassung: Im besten Fall finden sie Zuflucht bei Verwandten oder müssen in einem Metallcontainer hausen, im schlimmsten Fall droht ihnen ein Leben auf der Straße: Dies ist das Schicksal hunderter Romafamilien in Serbiens Hauptstadt Belgrad, deren Siedlungen ...

[Amnesty International - 07.04.2011] Roma in Obdachlosigkeit getrieben - Belgrad lässt weiter rechtswidrig zwangsräumen

In Europa werden vielerorts Roma systematisch diskriminiert / Amnesty International fordert von europäischen Regierungen Einhaltung der Menschenrechte


Im besten Fall finden sie Zuflucht bei Verwandten oder müssen in einem Metallcontainer hausen, im schlimmsten Fall droht ihnen ein Leben auf der Straße: Dies ist das Schicksal hunderter Romafamilien in Serbiens Hauptstadt Belgrad, deren Siedlungen rechtswidrig zwangsgeräumt wurden. Amnesty International hat seit 2009 die Folgen dieser Zwangsräumungen dokumentiert. Der Bericht dazu erscheint heute anlässlich des Internationalen Tages der Roma am 08. April und belegt die systematische Diskriminierung von Roma in Serbien.

Wenn Roma in Serbien ihre Kinder in Schulen anmelden wollen, wenn sie eine Arbeit oder eine Wohnung suchen, werden sie systematisch benachteiligt. Sich als Einwohner registrieren zu lassen, ist für viele Roma oft mit unüberwindbaren Hürden verbunden. Die Folge: Sie haben keinen Anspruch auf soziale oder gesundheitliche Versorgung. "Die gesellschaftliche Ausgrenzung führt dazu, dass Roma in informellen Siedlungen leben müssen - oft ohne Trinkwasser, meist ohne sanitäre Anlagen", sagte Jan Digel, Serbien-Experte von Amnesty International in Deutschland. "Doch durch die rechtswidrigen Zwangsräumungen verlieren sie selbst diese Unterkunft!"
Amnesty International fordert einen sofortigen Stopp der rechtswidrigen Zwangsräumungen. "Die Behörden müssen dafür sorgen, dass, wer sein Heim verliert oder verlieren soll, in das gesamte Verfahren einbezogen wird und eine rechtliche Vertretung, Entschädigung sowie eine alternative, menschenwürdige Wohnmöglichkeit erhält", sagte Digel.

Die Menschenrechtsorganisation dokumentiert seit Jahren, wie europäische Regierungen daran scheitern, die Roma vor gesellschaftlicher und gesetzlicher Diskriminierung zu schützen. Neben Serbien verweigern auch Rumänien, Slowenien, Italien und Mazedonien den Roma das Recht auf ein Leben in Sicherheit und Würde. Tschechien, Kroatien und die Slowakei tun nicht genug, um Romakinder in der Schule zu integrieren. Deutschland und andere europäische Staaten berücksichtigen in Asylverfahren unzureichend die Menschenrechtssituation von Roma in ihren Herkunftsländern.

Den Bericht "Home is more than a roof over your head: Stop forced evictions of Roma in Serbia" finden Sie unter http://www.amnesty.de/serbien-roma-bericht.

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