24.03.2014 13:27 Uhr in Kultur & Kunst von Justus-Liebig-Universität Gießen
Neuer Blutparasit bei Seevögeln
Kurzfassung: Neuer Blutparasit bei Seevögeln Im Rahmen einer Kooperation mit mexikanischen und spanischen Kollegen haben Mitarbeiter der Arbeitsgruppe Verhaltensökologie und Ökophysiologie der Justus-Liebig- Un ...
[Justus-Liebig-Universität Gießen - 24.03.2014] Neuer Blutparasit bei Seevögeln
Im Rahmen einer Kooperation mit mexikanischen und spanischen Kollegen haben Mitarbeiter der Arbeitsgruppe Verhaltensökologie und Ökophysiologie der Justus-Liebig- Universität Gießen (JLU) einen neuen Blutparasiten beschrieben. Dieser befällt Sturmschwalben, die als die kleinsten Vertreter der Seevögel mit den Albatrossen verwandt sind. "Wir waren auf einen älteren Literaturhinweis gestoßen, der einen bei Vögeln seltenen Blutparasiten der Gattung Hepatozoon bei Sturmschwalben im Pazifik vor der Küste Mexikos erwähnte", berichtet Prof. Dr. Petra Quillfeldt vom Institut für Tierökologie und Spezielle Zoologie. "Wir waren darüber sehr verwundert, da die einzigen Verwandten mit einem Hepatozoon-Befall, die Wanderalbatrosse, auf Inseln rund um die Antarktis brüten."
Nach einer Expedition zu den Brutgebieten auf abgelegenen Inseln wurde aus der Vermutung Gewissheit. "Es handelt sich um eine neue Art, bei der die Parasiten die roten Blutkörperchen der Sturmschwalben befallen. Die vorher beschriebene Art Hepatozoon albatrossi befällt dagegen weiße Blutkörperchen der Albatrosse." Der neue Parasit wurde Hepatozoon peircei genannt, in Anerkennung der Leistungen von Michael Peirce, der sich seit den 1970er Jahren dem Studium der Blutparasiten der Vögel widmet.
Viele Vögel werden sehr regelmäßig mit Blutparasiten infiziert, vor allem mit den Malaria-artigen der Gattung Plasmodium. Diese werden von Stechmücken übertragen. Bei Seevögeln ist der Befall unter anderem daher geringer, weil Mücken selten auf dem Meer und auf den entlegenen ozeanischen Inseln vorkommen, die den Seevögeln als Brutgebiete dienen. Andere potentielle Überträger wie Zecken sind dagegen in den Seevogelkolonien häufig anzutreffen und werden auch als wahrscheinlicher Überträger von Hepatozoon peircei vermutet. Weitere Untersuchungen sollen den Lebenszyklus des Blutparasiten aufklären.
Publikation
Merino, S., Martínez, J., Masello, J.F., Bedolla,, Y.
Quillfeldt, P. (in press) First molecular characterization of a Hepatozoon species (Apicomplexa: Hepatozoidae) infecting birds and description of a new species infecting storm petrels (Aves: Hydrobatidae). Journal of Parasitology.
Kontakt
Prof. Dr. Petra Quillfeldt, AG Verhaltensökologie und Ökophysiologie
Institut für Tierökologie und Spezielle Zoologie
Heinrich-Buff-Ring 38, 35392 Gießen
Telefon: 0641 99-35770
Die 1607 gegründete Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) ist eine traditionsreiche Forschungsuniversität, die mehr als 26.500 Studierende anzieht. Neben einem breiten Lehrangebot - von den klassischen Naturwissenschaften über Rechts- und Wirtschaftswissenschaften, Gesellschafts- und Erziehungswissenschaften bis hin zu Sprach- und Kulturwissen¬schaften - bietet sie ein lebenswissenschaftliches Fächerspektrum, das nicht nur in Hessen einmalig ist: Human- und Veterinärmedizin, Agrar-, Umwelt- und Ernährungswissenschaften sowie Lebensmittelchemie. Unter den großen Persönlichkeiten, die an der JLU geforscht und gelehrt haben, befindet sich eine Reihe von Nobelpreisträgern, unter anderem Wilhelm Conrad Röntgen (Nobelpreis für Physik 1901) und Wangari Maathai (Friedensnobelpreis 2004). Seit 2006 wird die JLU sowohl in der ersten als auch in der zweiten Förderlinie der Exzellenzinitiative gefördert (Excellence Cluster Cardio-Pulmonary System - ECCPS; International Graduate Centre for the Study of Culture - GCSC).
Im Rahmen einer Kooperation mit mexikanischen und spanischen Kollegen haben Mitarbeiter der Arbeitsgruppe Verhaltensökologie und Ökophysiologie der Justus-Liebig- Universität Gießen (JLU) einen neuen Blutparasiten beschrieben. Dieser befällt Sturmschwalben, die als die kleinsten Vertreter der Seevögel mit den Albatrossen verwandt sind. "Wir waren auf einen älteren Literaturhinweis gestoßen, der einen bei Vögeln seltenen Blutparasiten der Gattung Hepatozoon bei Sturmschwalben im Pazifik vor der Küste Mexikos erwähnte", berichtet Prof. Dr. Petra Quillfeldt vom Institut für Tierökologie und Spezielle Zoologie. "Wir waren darüber sehr verwundert, da die einzigen Verwandten mit einem Hepatozoon-Befall, die Wanderalbatrosse, auf Inseln rund um die Antarktis brüten."
Nach einer Expedition zu den Brutgebieten auf abgelegenen Inseln wurde aus der Vermutung Gewissheit. "Es handelt sich um eine neue Art, bei der die Parasiten die roten Blutkörperchen der Sturmschwalben befallen. Die vorher beschriebene Art Hepatozoon albatrossi befällt dagegen weiße Blutkörperchen der Albatrosse." Der neue Parasit wurde Hepatozoon peircei genannt, in Anerkennung der Leistungen von Michael Peirce, der sich seit den 1970er Jahren dem Studium der Blutparasiten der Vögel widmet.
Viele Vögel werden sehr regelmäßig mit Blutparasiten infiziert, vor allem mit den Malaria-artigen der Gattung Plasmodium. Diese werden von Stechmücken übertragen. Bei Seevögeln ist der Befall unter anderem daher geringer, weil Mücken selten auf dem Meer und auf den entlegenen ozeanischen Inseln vorkommen, die den Seevögeln als Brutgebiete dienen. Andere potentielle Überträger wie Zecken sind dagegen in den Seevogelkolonien häufig anzutreffen und werden auch als wahrscheinlicher Überträger von Hepatozoon peircei vermutet. Weitere Untersuchungen sollen den Lebenszyklus des Blutparasiten aufklären.
Publikation
Merino, S., Martínez, J., Masello, J.F., Bedolla,, Y.
Quillfeldt, P. (in press) First molecular characterization of a Hepatozoon species (Apicomplexa: Hepatozoidae) infecting birds and description of a new species infecting storm petrels (Aves: Hydrobatidae). Journal of Parasitology.
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Prof. Dr. Petra Quillfeldt, AG Verhaltensökologie und Ökophysiologie
Institut für Tierökologie und Spezielle Zoologie
Heinrich-Buff-Ring 38, 35392 Gießen
Telefon: 0641 99-35770
Die 1607 gegründete Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) ist eine traditionsreiche Forschungsuniversität, die mehr als 26.500 Studierende anzieht. Neben einem breiten Lehrangebot - von den klassischen Naturwissenschaften über Rechts- und Wirtschaftswissenschaften, Gesellschafts- und Erziehungswissenschaften bis hin zu Sprach- und Kulturwissen¬schaften - bietet sie ein lebenswissenschaftliches Fächerspektrum, das nicht nur in Hessen einmalig ist: Human- und Veterinärmedizin, Agrar-, Umwelt- und Ernährungswissenschaften sowie Lebensmittelchemie. Unter den großen Persönlichkeiten, die an der JLU geforscht und gelehrt haben, befindet sich eine Reihe von Nobelpreisträgern, unter anderem Wilhelm Conrad Röntgen (Nobelpreis für Physik 1901) und Wangari Maathai (Friedensnobelpreis 2004). Seit 2006 wird die JLU sowohl in der ersten als auch in der zweiten Förderlinie der Exzellenzinitiative gefördert (Excellence Cluster Cardio-Pulmonary System - ECCPS; International Graduate Centre for the Study of Culture - GCSC).
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