27.03.2014 14:20 Uhr in Gesellschaft & Familie von Universität Potsdam
Der große Wurf steht aus
Kurzfassung: Der große Wurf steht ausAm 26. März 2014 hat die Universität Potsdam nach schwierigen Verhandlungen den Hochschulvertrag mit dem Land Brandenburg unterzeichnet. Dies ist der Hochschulleitung nicht ...
[Universität Potsdam - 27.03.2014] Der große Wurf steht aus
Am 26. März 2014 hat die Universität Potsdam nach schwierigen Verhandlungen den Hochschulvertrag mit dem Land Brandenburg unterzeichnet. Dies ist der Hochschulleitung nicht leichtgefallen. Zwar wurde damit der Vorgabe des Brandenburgischen Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur entsprochen, die die Zuweisung der letzten Mitteltranche für 2014 bisher verhindert hat. Ein Ausbleiben dieser Zahlung hätte die Universität zu einem umgehenden signifikanten Personalabbau gezwungen und damit nahezu handlungsunfähig gemacht. Auch führen die in den Verhandlungen erzielten Zugeständnisse des Landes zu deutlich mehr Handlungsfreiheit in strategisch wichtigen Entwicklungsfeldern der Universität. Andererseits ändert der vorliegende Vertragstext wenig an der anhaltenden massiven strukturellen Unterfinanzierung der brandenburgischen Universitäten.
In der Sache schreibt der Hochschulvertrag das bisherige Finanzierungsniveau nominal bis 2018 fort, zudem werden zukünftige Tarifaufwüchse zum Großteil vom Land getragen. Aufgrund der steigenden Energie- und Bewirtschaftungskosten ergibt sich gleichwohl eine Kürzung der real verfügbaren Mittel. Damit werden die letzten Plätze der brandenburgischen Universitäten im Vergleich zu den Universitäten aller anderen Bundesländer fortgeschrieben. Sollte die Landesregierung die vom Landtag in Aussicht gestellten jährlichen Aufwüchse des Hochschulbudgets nicht umsetzen, rechnet die Universität zudem mittelfristig mit einer Reduktion der Studienplatzkapazitäten - eine Entwicklung, die die Universitätsleitung nachdrücklich bedauern würde.
Ungeachtet dieses schwierigen Umfelds plant die Universität Potsdam diverse strategische Maßnahmen, um so ihre Position als international sichtbare Forschungsuniversität des Landes auszubauen, die Qualität der Lehre weiter zu verbessern und den Wissenstransfer in die brandenburgische Wirtschaft hinein zu intensivieren. Eine weitere "Profilierung" ist nicht zielführend, zumal der Terminus oft nur als Euphemismus für Sparmaßnahmen genutzt wird. Als führende Forschungsuniversität des Landes muss sie als Wissens- und Kompetenz-"Teppich" angelegt sein, auf dem - manchmal auch an völlig unerwarteten Stellen - vielversprechende Forschung gedeihen kann. Zu diesem Zweck dienen u.a. folgende Maßnahmen:
-Der Auf- und Ausbau neuer Bereiche wie der Inklusionspädagogik, der Gesundheitswissenschaften oder auch der Jüdischen Theologie und der Religionswissenschaften;
-Innovative Modelle zur Gewinnung talentierter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, z.B. durch unser neues Tenure-Track-Modell, einen Ausbau der Potsdam Graduate School sowie einen weitest gehenden Verzicht auf prekäre Arbeitsverhältnisse und unangemessen kurze Vertragslaufzeiten;
-Eine Schwerpunktsetzung in der Forschung durch eine differenzierte Weiterentwicklung unserer Profilbereiche und eine Intensivierung unserer Kooperationen mit außeruniversitären Forschungseinrichtungen.
Präsident Oliver Günther: "Das Land hat mit dem vorliegenden Vertragstext eine große Chance verspielt. Die bisherige strukturelle Unterfinanzierung der Universitäten wird fortgesetzt. Der dringend notwendige Ausbau der brandenburgischen Spitzenforschung lässt sich so nicht finanzieren. Kein Land gibt relativ zum Landeshaushalt weniger für seine Universitäten aus als Brandenburg. Insbesondere vor dem Hintergrund des Fachkräftebedarfs des Landes und seiner derzeitigen demographischen Struktur erscheint dies kaum nachvollziehbar. Bisher steht der große Wurf noch aus."
Hinweis an die Redaktionen:
Kontakt: Birgit Mangelsdorf, Universitätssprecherin
Telefon: 0331 977-1474
E-Mail: presse@uni-potsdam.de
Am 26. März 2014 hat die Universität Potsdam nach schwierigen Verhandlungen den Hochschulvertrag mit dem Land Brandenburg unterzeichnet. Dies ist der Hochschulleitung nicht leichtgefallen. Zwar wurde damit der Vorgabe des Brandenburgischen Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur entsprochen, die die Zuweisung der letzten Mitteltranche für 2014 bisher verhindert hat. Ein Ausbleiben dieser Zahlung hätte die Universität zu einem umgehenden signifikanten Personalabbau gezwungen und damit nahezu handlungsunfähig gemacht. Auch führen die in den Verhandlungen erzielten Zugeständnisse des Landes zu deutlich mehr Handlungsfreiheit in strategisch wichtigen Entwicklungsfeldern der Universität. Andererseits ändert der vorliegende Vertragstext wenig an der anhaltenden massiven strukturellen Unterfinanzierung der brandenburgischen Universitäten.
In der Sache schreibt der Hochschulvertrag das bisherige Finanzierungsniveau nominal bis 2018 fort, zudem werden zukünftige Tarifaufwüchse zum Großteil vom Land getragen. Aufgrund der steigenden Energie- und Bewirtschaftungskosten ergibt sich gleichwohl eine Kürzung der real verfügbaren Mittel. Damit werden die letzten Plätze der brandenburgischen Universitäten im Vergleich zu den Universitäten aller anderen Bundesländer fortgeschrieben. Sollte die Landesregierung die vom Landtag in Aussicht gestellten jährlichen Aufwüchse des Hochschulbudgets nicht umsetzen, rechnet die Universität zudem mittelfristig mit einer Reduktion der Studienplatzkapazitäten - eine Entwicklung, die die Universitätsleitung nachdrücklich bedauern würde.
Ungeachtet dieses schwierigen Umfelds plant die Universität Potsdam diverse strategische Maßnahmen, um so ihre Position als international sichtbare Forschungsuniversität des Landes auszubauen, die Qualität der Lehre weiter zu verbessern und den Wissenstransfer in die brandenburgische Wirtschaft hinein zu intensivieren. Eine weitere "Profilierung" ist nicht zielführend, zumal der Terminus oft nur als Euphemismus für Sparmaßnahmen genutzt wird. Als führende Forschungsuniversität des Landes muss sie als Wissens- und Kompetenz-"Teppich" angelegt sein, auf dem - manchmal auch an völlig unerwarteten Stellen - vielversprechende Forschung gedeihen kann. Zu diesem Zweck dienen u.a. folgende Maßnahmen:
-Der Auf- und Ausbau neuer Bereiche wie der Inklusionspädagogik, der Gesundheitswissenschaften oder auch der Jüdischen Theologie und der Religionswissenschaften;
-Innovative Modelle zur Gewinnung talentierter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, z.B. durch unser neues Tenure-Track-Modell, einen Ausbau der Potsdam Graduate School sowie einen weitest gehenden Verzicht auf prekäre Arbeitsverhältnisse und unangemessen kurze Vertragslaufzeiten;
-Eine Schwerpunktsetzung in der Forschung durch eine differenzierte Weiterentwicklung unserer Profilbereiche und eine Intensivierung unserer Kooperationen mit außeruniversitären Forschungseinrichtungen.
Präsident Oliver Günther: "Das Land hat mit dem vorliegenden Vertragstext eine große Chance verspielt. Die bisherige strukturelle Unterfinanzierung der Universitäten wird fortgesetzt. Der dringend notwendige Ausbau der brandenburgischen Spitzenforschung lässt sich so nicht finanzieren. Kein Land gibt relativ zum Landeshaushalt weniger für seine Universitäten aus als Brandenburg. Insbesondere vor dem Hintergrund des Fachkräftebedarfs des Landes und seiner derzeitigen demographischen Struktur erscheint dies kaum nachvollziehbar. Bisher steht der große Wurf noch aus."
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