28.03.2014 12:22 Uhr in Energie & Umwelt von Klaus Tschira Stiftung gGmbH
Als Rauenberg in der Karibik lag
Kurzfassung: Als Rauenberg in der Karibik lagKlaus Tschira Stiftung fördert Erforschung der Evolution in der Tongrube Unterfeld bei RauenbergVor 32 Millionen Jahren sah es im nördlichen Kraichgau, wo die Stadt R ...
[Klaus Tschira Stiftung gGmbH - 28.03.2014] Als Rauenberg in der Karibik lag
Klaus Tschira Stiftung fördert Erforschung der Evolution in der Tongrube Unterfeld bei Rauenberg
Vor 32 Millionen Jahren sah es im nördlichen Kraichgau, wo die Stadt Rauenberg liegt, ganz anders aus als heute: Aus Fossilienfunden der dortigen Tongrube Unterfeld haben Wissenschaftler geschlossen, dass im Kraichgau damals karibische Zustände geherrscht haben müssen. In einem Meer, das weite Teile der Landschaft bis Basel bedeckte, tummelten sich Fische zahlreicher Arten, bis zu Riesenhaien. An der Küste flogen nicht nur die ersten Sperlingsvögel Europas, sondern auch Kolibris schwirrten durch die Luft. Wie unsere Region damals genau aussah, will nun eine Gruppe von Forschern durch eine wissenschaftliche Grabung in der Tongrube Unterfeld systematisch erkunden. Mit fast 300 000 Euro unterstützt die Klaus Tschira Stiftung dieses Projekt. Ab Anfang April werden Zoologen, Botaniker und Geologen drei Jahre lang der urzeitlichen Geschichte der Region im wahrsten Sinn des Wortes auf den Grund gehen.
Erstmals werden die Wissenschaftler Schicht für Schicht die schwarzen Tonplatten abtragen, in denen sich die damalige Natur als Fossilien erhalten hat. Dabei müssen Funde zügig in Kunststoff umgebettet werden, bevor sie an der Luft zerfallen. "Die Tongrube Rauenberg ist für uns als Grabungsort deshalb besonders wichtig, weil sie die letzte zugängliche Rupeltongrube in Deutschland ist und in einer Zeit entstand, die bei uns wenig erforscht ist." betont Projektleiter Eberhard Frey, Paläozoologe am Staatlichen Museum für Naturkunde Karlsruhe. Von der Erdoberfläche aus wollen die Wissenschaftler bis zu 15 Meter tief die Zeugnisse der Vergangenheit gewinnen. Dabei sind nicht nur große Tier- und Pflanzenfunde wichtig. Selbst Mikrofossilien unter einem Millimeter Größe sollen erfasst werden, um ein Gesamtbild des urgeschichtlichen Ökosystems zu erhalten.
2011 wurde das gesamte stillgelegte Grubengebiet von der Stadt Rauenberg übernommen, die dem Staatlichen Museum für Naturkunde Karlsruhe in einem Teilgebiet die Grabung ermöglicht. Dabei werden die Karlsruher Paläontologen in einem neu gegründeten Grabungsverbund unterstützt von Paläobotanikern und Geologen der Universitäten Heidelberg und des Hessischen Landesmuseums Darmstadt. Die Universität Mainz arbeitet an diesem Vorhaben mit. Weitere Institute werden im Laufe der Forschungsarbeiten hinzu kommen.
Zu einer ungewöhnlichen Fundstelle machen die Tongrube Unterfeld auch die Nähe zur Küste und ein an dieser Stelle mündender Fluss, denn in den Tonablagerungen sind nicht nur Meeresorganismen sondern auch Tiere und Pflanzen vom festen Land erhalten geblieben. Die Wissenschaftler erhoffen sich daher noch weitere spektakuläre Funde, die die Evolutionsgeschichte in neuem Licht erscheinen lassen. Bereits 2007 war dies beispielsweise der Fall, als der erste Kolibri der "Alten Welt" in Rauenberg entdeckt wurde. Zuvor war die Wissenschaft davon ausgegangen, dass Kolibris ausschließlich auf dem amerikanischen Kontinent vorkommen. Zudem sind im Rahmen des neuen Projektes Bohrungen für geophysikalische Messungen geplant, die Auskunft über das damalige Klima und dessen Veränderung geben sollen. Darüber hinaus soll ein umfassendes Fundregister mit alten und neuen Funden der Tongrube Unterfeld erstellt werden.
Kontakt:
Renate Ries
Klaus Tschira Stiftung gGmbH
Medien und Kommunikation
Tel.: 0049-6221-533102
Email: renate.ries@klaus-tschira-stiftung.de
Prof. Dr. Eberhard "Dino" Frey
Staatliches Museum für Naturkunde Karlsruhe
Tel: +49 721 175-2117
Email: dino.frey@smnk.de
Klaus Tschira Stiftung fördert Erforschung der Evolution in der Tongrube Unterfeld bei Rauenberg
Vor 32 Millionen Jahren sah es im nördlichen Kraichgau, wo die Stadt Rauenberg liegt, ganz anders aus als heute: Aus Fossilienfunden der dortigen Tongrube Unterfeld haben Wissenschaftler geschlossen, dass im Kraichgau damals karibische Zustände geherrscht haben müssen. In einem Meer, das weite Teile der Landschaft bis Basel bedeckte, tummelten sich Fische zahlreicher Arten, bis zu Riesenhaien. An der Küste flogen nicht nur die ersten Sperlingsvögel Europas, sondern auch Kolibris schwirrten durch die Luft. Wie unsere Region damals genau aussah, will nun eine Gruppe von Forschern durch eine wissenschaftliche Grabung in der Tongrube Unterfeld systematisch erkunden. Mit fast 300 000 Euro unterstützt die Klaus Tschira Stiftung dieses Projekt. Ab Anfang April werden Zoologen, Botaniker und Geologen drei Jahre lang der urzeitlichen Geschichte der Region im wahrsten Sinn des Wortes auf den Grund gehen.
Erstmals werden die Wissenschaftler Schicht für Schicht die schwarzen Tonplatten abtragen, in denen sich die damalige Natur als Fossilien erhalten hat. Dabei müssen Funde zügig in Kunststoff umgebettet werden, bevor sie an der Luft zerfallen. "Die Tongrube Rauenberg ist für uns als Grabungsort deshalb besonders wichtig, weil sie die letzte zugängliche Rupeltongrube in Deutschland ist und in einer Zeit entstand, die bei uns wenig erforscht ist." betont Projektleiter Eberhard Frey, Paläozoologe am Staatlichen Museum für Naturkunde Karlsruhe. Von der Erdoberfläche aus wollen die Wissenschaftler bis zu 15 Meter tief die Zeugnisse der Vergangenheit gewinnen. Dabei sind nicht nur große Tier- und Pflanzenfunde wichtig. Selbst Mikrofossilien unter einem Millimeter Größe sollen erfasst werden, um ein Gesamtbild des urgeschichtlichen Ökosystems zu erhalten.
2011 wurde das gesamte stillgelegte Grubengebiet von der Stadt Rauenberg übernommen, die dem Staatlichen Museum für Naturkunde Karlsruhe in einem Teilgebiet die Grabung ermöglicht. Dabei werden die Karlsruher Paläontologen in einem neu gegründeten Grabungsverbund unterstützt von Paläobotanikern und Geologen der Universitäten Heidelberg und des Hessischen Landesmuseums Darmstadt. Die Universität Mainz arbeitet an diesem Vorhaben mit. Weitere Institute werden im Laufe der Forschungsarbeiten hinzu kommen.
Zu einer ungewöhnlichen Fundstelle machen die Tongrube Unterfeld auch die Nähe zur Küste und ein an dieser Stelle mündender Fluss, denn in den Tonablagerungen sind nicht nur Meeresorganismen sondern auch Tiere und Pflanzen vom festen Land erhalten geblieben. Die Wissenschaftler erhoffen sich daher noch weitere spektakuläre Funde, die die Evolutionsgeschichte in neuem Licht erscheinen lassen. Bereits 2007 war dies beispielsweise der Fall, als der erste Kolibri der "Alten Welt" in Rauenberg entdeckt wurde. Zuvor war die Wissenschaft davon ausgegangen, dass Kolibris ausschließlich auf dem amerikanischen Kontinent vorkommen. Zudem sind im Rahmen des neuen Projektes Bohrungen für geophysikalische Messungen geplant, die Auskunft über das damalige Klima und dessen Veränderung geben sollen. Darüber hinaus soll ein umfassendes Fundregister mit alten und neuen Funden der Tongrube Unterfeld erstellt werden.
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