31.03.2014 09:47 Uhr in Kultur & Kunst von Ruhr-Universität Bochum
Angst mit Licht abschalten: RUB-Forscher koppeln Sehpigmente an Serotoninrezeptoren
Kurzfassung: Angst mit Licht abschalten: RUB-Forscher koppeln Sehpigmente an SerotoninrezeptorenG-Protein-gekoppelte Rezeptoren spielen eine wichtige Rolle in der MedizinEin Rezeptor, der besonders wichtig für di ...
[Ruhr-Universität Bochum - 31.03.2014] Angst mit Licht abschalten: RUB-Forscher koppeln Sehpigmente an Serotoninrezeptoren
G-Protein-gekoppelte Rezeptoren spielen eine wichtige Rolle in der Medizin
Ein Rezeptor, der besonders wichtig für die Regulation des Serotoninhaushalts ist, ist der 5-HT1A-Rezeptor. Er gehört zur Klasse der G-Protein-gekoppelten Rezeptoren, kurz GPCR. Diese Art von Rezeptoren kann verschiedene Signalwege anstoßen und somit bestimmte Prozesse in der Zelle hemmen oder fördern. "Rund die Hälfte aller Medikamente wirkt gezielt auf G-Protein-gekoppelte Rezeptoren", sagt Prof. Dr. Stefan Herlitze vom Lehrstuhl Allgemeine Zoologie und Neurobiologie der RUB. Bisher konnten diese intrazellulären Signalwege nicht gezielt untersucht werden, da es keine Möglichkeit gab, sie mit hoher zeitlicher und räumlicher Präzision anzusteuern.
Sehpigmente an Serotoninrezeptoren gekoppelt
Mit genetischen Methoden koppelten die Bochumer Forscher Sehpigmente, die im Auge von Maus und Mensch vorkommen, an die Signalwege der Serotoninrezeptoren. Mit blauem Licht oder rotem Licht konnten sie so den Signalweg des 5-HT1A Rezeptors gezielt anschalten. Diese Methode der Optogenetik treibt Stefan Herlitze bereits seit 2005 voran und ist damit Vorreiter auf diesem Gebiet. Die lichtaktivierbaren Serotoninrezeptoren lassen sich auf wenige Millisekunden genau anschalten, sind im Vergleich zu bisherigen optogenetischen Werkzeugen extrem lichtsensitiv und lassen sich immer wieder aktivieren. "Wir hoffen, dass man in Zukunft mithilfe dieser optogenetischen Tools besser verstehen kann, wie Angst und Depressionen entstehen", resümiert RUB-Neurowissenschaftlerin Dr. Olivia Masseck.
Erfolgreiche Verhaltenstests
Die Forscher zeigten auch, dass sie über die lichtaktivierbaren Rezeptoren das Verhalten von Mäusen modifizieren können. Schalteten sie per Licht das Serotoninrezeptorsignal in einem bestimmten Hirnbereich an, waren die Mäuse im Verhaltenstest weniger ängstlich.
Titelaufnahme
O.A. Masseck, K. Spoida, D. Dalkara, T. Maejima, J.M. Rubelwoski, L. Wallhorn, E.S. Deneris, S. Herlitze (2014): Vertebrate cone opsins enable sustained and highly sensitive rapid control of Gi/o signaling in anxiety circuitry. Neuron, DOI: 10.1016/j.neuron.2014.01.041
Weitere Informationen
Dr. Olivia Masseck, Lehrstuhl für Allgemeine Zoologie und Neurobiologie, Fakultät für Biologie und Biotechnologie der Ruhr-Universität, 44780 Bochum, Tel. 0234/32-27246, E-Mail: masseck@neurobiologie.rub.de
Angeklickt
Video: Zusammenfassung des Originalartikels
http://www.cell.com/neuron/abstract/S0896-6273%2814%2900072-5
Ruhr-Universität Bochum
Universitätsstraße 150
44780 Bochum
Deutschland
Telefon: 0234 32-201
Telefax: 0234 32-14201
URL: http://www.ruhr-uni-bochum.de
G-Protein-gekoppelte Rezeptoren spielen eine wichtige Rolle in der Medizin
Ein Rezeptor, der besonders wichtig für die Regulation des Serotoninhaushalts ist, ist der 5-HT1A-Rezeptor. Er gehört zur Klasse der G-Protein-gekoppelten Rezeptoren, kurz GPCR. Diese Art von Rezeptoren kann verschiedene Signalwege anstoßen und somit bestimmte Prozesse in der Zelle hemmen oder fördern. "Rund die Hälfte aller Medikamente wirkt gezielt auf G-Protein-gekoppelte Rezeptoren", sagt Prof. Dr. Stefan Herlitze vom Lehrstuhl Allgemeine Zoologie und Neurobiologie der RUB. Bisher konnten diese intrazellulären Signalwege nicht gezielt untersucht werden, da es keine Möglichkeit gab, sie mit hoher zeitlicher und räumlicher Präzision anzusteuern.
Sehpigmente an Serotoninrezeptoren gekoppelt
Mit genetischen Methoden koppelten die Bochumer Forscher Sehpigmente, die im Auge von Maus und Mensch vorkommen, an die Signalwege der Serotoninrezeptoren. Mit blauem Licht oder rotem Licht konnten sie so den Signalweg des 5-HT1A Rezeptors gezielt anschalten. Diese Methode der Optogenetik treibt Stefan Herlitze bereits seit 2005 voran und ist damit Vorreiter auf diesem Gebiet. Die lichtaktivierbaren Serotoninrezeptoren lassen sich auf wenige Millisekunden genau anschalten, sind im Vergleich zu bisherigen optogenetischen Werkzeugen extrem lichtsensitiv und lassen sich immer wieder aktivieren. "Wir hoffen, dass man in Zukunft mithilfe dieser optogenetischen Tools besser verstehen kann, wie Angst und Depressionen entstehen", resümiert RUB-Neurowissenschaftlerin Dr. Olivia Masseck.
Erfolgreiche Verhaltenstests
Die Forscher zeigten auch, dass sie über die lichtaktivierbaren Rezeptoren das Verhalten von Mäusen modifizieren können. Schalteten sie per Licht das Serotoninrezeptorsignal in einem bestimmten Hirnbereich an, waren die Mäuse im Verhaltenstest weniger ängstlich.
Titelaufnahme
O.A. Masseck, K. Spoida, D. Dalkara, T. Maejima, J.M. Rubelwoski, L. Wallhorn, E.S. Deneris, S. Herlitze (2014): Vertebrate cone opsins enable sustained and highly sensitive rapid control of Gi/o signaling in anxiety circuitry. Neuron, DOI: 10.1016/j.neuron.2014.01.041
Weitere Informationen
Dr. Olivia Masseck, Lehrstuhl für Allgemeine Zoologie und Neurobiologie, Fakultät für Biologie und Biotechnologie der Ruhr-Universität, 44780 Bochum, Tel. 0234/32-27246, E-Mail: masseck@neurobiologie.rub.de
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, 44780 Bochum, Deutschland
Tel.: 0234 32-201; http://www.ruhr-uni-bochum.de
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