08.04.2014 15:33 Uhr in Gesundheit & Wellness von Stiftung Universität Hildesheim
Eltern von Kindern mit Beeinträchtigungen: Studie untersucht Bewältigungsstrategien und Lebenslagen
Kurzfassung: Eltern von Kindern mit Beeinträchtigungen: Studie untersucht Bewältigungsstrategien und LebenslagenWie können Menschen Krisen und unvorhergesehene schwierige Ereignisse bewältigen - das untersuche ...
[Stiftung Universität Hildesheim - 08.04.2014] Eltern von Kindern mit Beeinträchtigungen: Studie untersucht Bewältigungsstrategien und Lebenslagen
Wie können Menschen Krisen und unvorhergesehene schwierige Ereignisse bewältigen - das untersuchen Forscher der Universität Hildesheim. Werner Greve, Professor für Psychologie und sein Team befassen sich in ihrer Forschung mit der Frage, wie Opfer von Kriminalität mit den Folgen umgehen und wie Menschen kritische Lebensereignisse bewältigen.Aktuell untersuchen die Wissenschaftler in einem Forschungsprojekt mit dem Namen "Leben" aus psychologischer Sicht die Lebenslagen von Eltern, deren Kinder mit einer Behinderung oder dauerhaften Beeinträchtigung aufwachsen. Sie interessieren sich dabei für alle Formen von Beeinträchtigungen: beim Hören, Sehen, im Sozialverhalten, in Bewegungsabläufen und in der geistigen Entwicklung. In Deutschland liegen bisher kaum Untersuchungen dazu vor, welche Belastungen dies für Eltern mit sich bringen kann und wie Eltern sie meistern können. "Uns interessiert, wie Menschen mit Konfrontationen umgehen, mit denen sie nicht gerechnet haben", sagt Sabine Hellmers, die die Studie "Leben" gemeinsam mit Werner Greve leitet. "Die Belastungen, die mit der Fürsorge und Betreuung des Kindes verbunden sind, werden von anderen Menschen nicht immer wahrgenommen, manchmal auch unterschätzt. Zudem müssen die Eltern damit leben, dass der Zustand über einen langen Zeitraum überdauert oder sich auch vielleicht verschlechtert, manche Lebensziele nicht mehr erreichbar sind - wie machen sie das? Wir möchten in unserem Forschungsprojekt subjektive Erfahrungen und Belastungen untersuchen", sagt Hellmers.
Die Eltern haben Anforderungen zu meistern, sie kämpfen darum, dass Anträge bewilligt werden und werden psychisch auf eine Probe gestellt - wie schaffen sie es, ein Gefühl der Zufriedenheit zu erreichen? In einer Pilotstudie haben die Psychologen 124 Eltern im Alter von 24 bis 86 Jahre in Niedersachsen befragt mit Kindern jeden Alters; vom Grundschul- bis ins Erwachsenenalter - das älteste Kind ist 42 Jahre. Die Befunde dieser Vorstudie haben die Entwicklungspsychologen in mehreren Punkten überrascht. Unabhängig von der Beeinträchtigung und dem Alter zeigt sich zwar erwartungsgemäß: Je mehr Belastung die Eltern empfinden, desto schlechter fühlen sie sich. Aber: Bei Eltern, die ihre Perspektive wechseln können - etwa indem sie nicht an einem früheren Ziel festhalten, sondern sich von ihrem Ziel lösen können -, fallen die Effekte von Belastung deutlich niedriger aus. Vor allem aber deuten die Befunde darauf hin, dass sich Bewältigungsstrategien bei besonders belasteten Eltern dann erst entwickeln, wenn sie gebraucht werden, so Hellmers. "Die Strategien im Umgang mit widrigen Umständen sind eine entscheidende Stellschraube, wie zufrieden Eltern von Kindern mit Beeinträchtigungen durch das Leben gehen. Wer seine Ziele und Perspektiven auf die Lebenslage anpassen kann, kann ein gutes Befinden erzielen und so auch eher alltagspraktische Herausforderungen lösen", sagt die Psychologin.
In der nun anschließenden größeren Studie des Leben-Projektes wollen die Forscher in einer größeren Stichprobe auf die Bewältigungsstrategien und den alltagspraktischen Umgang eingehen. Dabei werden Eltern befragt, deren Kinder bis zu 18 Jahre alt und beeinträchtigt sind oder bei denen eine Beeinträchtigung vermutet wird. Zum Forschungsteam gehören auch Psychologiestudierende, die ihre Abschlussarbeiten zum Thema schreiben und an der Erhebung mitwirken. Hellmers, die an der Uni Hildesheim Psychologie studiert hat und vor allem zu Bewältigungsstrategien im Erwachsenenalter forscht, schreibt ihre Promotion auf Grundlage dieses Projekts.
Forschungsprojekt "LEBen - Lebenslagen von Eltern Besonderer Menschen" / Studienteilnehmer gesucht:
Die Forschergruppe sucht für die Durchführung der Studie Eltern von beeinträchtigten Kindern, die derzeit bis zu 18 Jahre alt sind. Zur Teilnahme gibt es zwei Wege: Entweder die Eltern füllen einen Fragenbogen aus, der ihnen auf dem Postweg zugeschickt wird. Betroffene können sich an Sabine Helmers und Prof. Dr. Werner Greve vom Institut für Psychologie der Uni Hildesheim wenden und den Fragebogen anfordern (Email leben@uni-hildesheim.de, Tel. 05121.883-10938).
Oder Eltern können den Fragebogen online ausfüllen (Link: ). Die Fragen im Online- und Papierfragebogen sind identisch.
Die Studie wird bundesweit durchgeführt, jeder Fragebogen geht in die Untersuchung ein. "Wir sind an jeder einzelnen Stimme interessiert", sagt Sabine Hellmers. Der Fragebogen wurde in Zusammenarbeit mit betroffenen Eltern und Betreuern entwickelt, etwa der Diakonie, der Schule im Bockfeld, der St. Ansgar Kinder- und Jugendhilfe, dem Röderhof und der Heimaufsicht der Stadt.
Für Betroffene in der Region Hildesheim: Die Psychologen kommen auch persönlich zu Elternabenden oder ähnlichen Informationsrunden, um über die Studie zu informieren. Daten werden vertraulich und anonym behandelt.
Beispiele aus dem Fragebogen der Studie:
Ist die Beeinträchtigung/Behinderung angeboren oder erworben, etwa durch einen Unfall oder eine Erkrankung? Empfinden Sie die Pflege Ihres Kindes als belastend? Wie häufig ist Ihr Kind aktuell in medizinischer oder therapeutischer Behandlung? Nimmt die Beeinträchtigung des Kindes im zeitlichen Verlauf zu? Wie sehr können Sie sich finanziell die Dinge leisten, die für die gute Versorgung des Kindes notwendig sind? Wie gut werden Sie den Bedürfnissen von ggf. den Geschwistern des beeinträchtigten Kindes gerecht? Der Schwerpunkt der Fragen liegt darin, wie Eltern konkret mit ihrer Lebenslage umgehen, welche Motive sie leiten, mit welchen Plänen und Zielen sie leben und wie der Alltag mit ihrem Kind abläuft und wie sie in der Familie miteinander umgehen.
Kontakt zu den Forschern über die Pressestelle der Universität (Isa Lange, 05121.883-90100 und 0177.8605905, presse@uni-hildesheim.de).
Wie können Menschen Krisen und unvorhergesehene schwierige Ereignisse bewältigen - das untersuchen Forscher der Universität Hildesheim. Werner Greve, Professor für Psychologie und sein Team befassen sich in ihrer Forschung mit der Frage, wie Opfer von Kriminalität mit den Folgen umgehen und wie Menschen kritische Lebensereignisse bewältigen.Aktuell untersuchen die Wissenschaftler in einem Forschungsprojekt mit dem Namen "Leben" aus psychologischer Sicht die Lebenslagen von Eltern, deren Kinder mit einer Behinderung oder dauerhaften Beeinträchtigung aufwachsen. Sie interessieren sich dabei für alle Formen von Beeinträchtigungen: beim Hören, Sehen, im Sozialverhalten, in Bewegungsabläufen und in der geistigen Entwicklung. In Deutschland liegen bisher kaum Untersuchungen dazu vor, welche Belastungen dies für Eltern mit sich bringen kann und wie Eltern sie meistern können. "Uns interessiert, wie Menschen mit Konfrontationen umgehen, mit denen sie nicht gerechnet haben", sagt Sabine Hellmers, die die Studie "Leben" gemeinsam mit Werner Greve leitet. "Die Belastungen, die mit der Fürsorge und Betreuung des Kindes verbunden sind, werden von anderen Menschen nicht immer wahrgenommen, manchmal auch unterschätzt. Zudem müssen die Eltern damit leben, dass der Zustand über einen langen Zeitraum überdauert oder sich auch vielleicht verschlechtert, manche Lebensziele nicht mehr erreichbar sind - wie machen sie das? Wir möchten in unserem Forschungsprojekt subjektive Erfahrungen und Belastungen untersuchen", sagt Hellmers.
Die Eltern haben Anforderungen zu meistern, sie kämpfen darum, dass Anträge bewilligt werden und werden psychisch auf eine Probe gestellt - wie schaffen sie es, ein Gefühl der Zufriedenheit zu erreichen? In einer Pilotstudie haben die Psychologen 124 Eltern im Alter von 24 bis 86 Jahre in Niedersachsen befragt mit Kindern jeden Alters; vom Grundschul- bis ins Erwachsenenalter - das älteste Kind ist 42 Jahre. Die Befunde dieser Vorstudie haben die Entwicklungspsychologen in mehreren Punkten überrascht. Unabhängig von der Beeinträchtigung und dem Alter zeigt sich zwar erwartungsgemäß: Je mehr Belastung die Eltern empfinden, desto schlechter fühlen sie sich. Aber: Bei Eltern, die ihre Perspektive wechseln können - etwa indem sie nicht an einem früheren Ziel festhalten, sondern sich von ihrem Ziel lösen können -, fallen die Effekte von Belastung deutlich niedriger aus. Vor allem aber deuten die Befunde darauf hin, dass sich Bewältigungsstrategien bei besonders belasteten Eltern dann erst entwickeln, wenn sie gebraucht werden, so Hellmers. "Die Strategien im Umgang mit widrigen Umständen sind eine entscheidende Stellschraube, wie zufrieden Eltern von Kindern mit Beeinträchtigungen durch das Leben gehen. Wer seine Ziele und Perspektiven auf die Lebenslage anpassen kann, kann ein gutes Befinden erzielen und so auch eher alltagspraktische Herausforderungen lösen", sagt die Psychologin.
In der nun anschließenden größeren Studie des Leben-Projektes wollen die Forscher in einer größeren Stichprobe auf die Bewältigungsstrategien und den alltagspraktischen Umgang eingehen. Dabei werden Eltern befragt, deren Kinder bis zu 18 Jahre alt und beeinträchtigt sind oder bei denen eine Beeinträchtigung vermutet wird. Zum Forschungsteam gehören auch Psychologiestudierende, die ihre Abschlussarbeiten zum Thema schreiben und an der Erhebung mitwirken. Hellmers, die an der Uni Hildesheim Psychologie studiert hat und vor allem zu Bewältigungsstrategien im Erwachsenenalter forscht, schreibt ihre Promotion auf Grundlage dieses Projekts.
Forschungsprojekt "LEBen - Lebenslagen von Eltern Besonderer Menschen" / Studienteilnehmer gesucht:
Die Forschergruppe sucht für die Durchführung der Studie Eltern von beeinträchtigten Kindern, die derzeit bis zu 18 Jahre alt sind. Zur Teilnahme gibt es zwei Wege: Entweder die Eltern füllen einen Fragenbogen aus, der ihnen auf dem Postweg zugeschickt wird. Betroffene können sich an Sabine Helmers und Prof. Dr. Werner Greve vom Institut für Psychologie der Uni Hildesheim wenden und den Fragebogen anfordern (Email leben@uni-hildesheim.de, Tel. 05121.883-10938).
Oder Eltern können den Fragebogen online ausfüllen (Link: ). Die Fragen im Online- und Papierfragebogen sind identisch.
Die Studie wird bundesweit durchgeführt, jeder Fragebogen geht in die Untersuchung ein. "Wir sind an jeder einzelnen Stimme interessiert", sagt Sabine Hellmers. Der Fragebogen wurde in Zusammenarbeit mit betroffenen Eltern und Betreuern entwickelt, etwa der Diakonie, der Schule im Bockfeld, der St. Ansgar Kinder- und Jugendhilfe, dem Röderhof und der Heimaufsicht der Stadt.
Für Betroffene in der Region Hildesheim: Die Psychologen kommen auch persönlich zu Elternabenden oder ähnlichen Informationsrunden, um über die Studie zu informieren. Daten werden vertraulich und anonym behandelt.
Beispiele aus dem Fragebogen der Studie:
Ist die Beeinträchtigung/Behinderung angeboren oder erworben, etwa durch einen Unfall oder eine Erkrankung? Empfinden Sie die Pflege Ihres Kindes als belastend? Wie häufig ist Ihr Kind aktuell in medizinischer oder therapeutischer Behandlung? Nimmt die Beeinträchtigung des Kindes im zeitlichen Verlauf zu? Wie sehr können Sie sich finanziell die Dinge leisten, die für die gute Versorgung des Kindes notwendig sind? Wie gut werden Sie den Bedürfnissen von ggf. den Geschwistern des beeinträchtigten Kindes gerecht? Der Schwerpunkt der Fragen liegt darin, wie Eltern konkret mit ihrer Lebenslage umgehen, welche Motive sie leiten, mit welchen Plänen und Zielen sie leben und wie der Alltag mit ihrem Kind abläuft und wie sie in der Familie miteinander umgehen.
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