Milder Winter: Nur halb so viel Gäste und Umsatzeinbußen von 55 Millionen - Trotz 85 Saisontagen hatten nur wenige Skigebiete mehr als 30 Tage Betrieb

Kurzfassung: Milder Winter: Nur halb so viel Gäste und Umsatzeinbußen von 55 Millionen - Trotz 85 Saisontagen hatten nur wenige Skigebiete mehr als 30 Tage BetriebRund 300.000 Wintergäste haben zwischen Dezembe ...
[Wintersport-Arena Sauerland - 08.04.2014] Milder Winter: Nur halb so viel Gäste und Umsatzeinbußen von 55 Millionen - Trotz 85 Saisontagen hatten nur wenige Skigebiete mehr als 30 Tage Betrieb

Rund 300.000 Wintergäste haben zwischen Dezember und März die Wintersport-Arena Sauerland besucht - rund halb so viele, wie in einem durchschnittlichen Winter. Dadurch sind Skigebieten, Gastgebern, Gastronomen und Einzelhändlern Verluste in Höhe von ca. 55 Millionen Euro entstanden.
Sowohl mild als auch schneearm war der zurückliegende Winter. Nach einer kurzen Kältephase drehte sich Ende November der erste Lift in der Region. Auf eine nennenswerte Angebotsbreite kamen die Skigebiete aber nicht. Zu Weihnachten liefen zwischen zwei und fünf Lifte. Am Ende der Ferien standen sogar sämtliche Anlagen wieder still. Erst Ende Januar ging es nach wenigen kalten Tagen wieder los mit dem Wintersport. Allerdings ebbte nach zwei vergleichsweise guten Wochenenden das Angebot kontinuierlich ab, sodass im März nur noch eine Handvoll Pisten zur Auswahl stand. So kam die Region zwar auf 85 Wintersporttage, jedoch nur an sehr vereinzelten Anlagen!
Auch der nordische Wintersport litt unter den Bedingungen. An nur 21 Tagen fanden Langläufer gespurte Loipen vor. Zu Spitzenzeiten waren über 300 Kilometer Loipen gespurt, was allerdings nur an vier Tagen der Fall war. Neun Tage lang standen weniger als 100 Loipenkilometer zur Verfügung.
Die maximale Schneehöhe auf dem Kahlen Asten betrug in diesem Winter 31 Zentimeter. Zum Vergleich die durchschnittliche Höhe beträgt knapp 80 Zentimeter. Wintersporttage sind laut Statistik diejenigen Tage, an denen die Naturschneehöhe mindestens 20 Zentimeter beträgt. Im zurückliegenden Winter gab es 17 davon. Der durchschnittliche Wert seit Beginn der Aufzeichnungen in den 50er Jahren liegt bei knapp 68 Tagen.
Die Bedeutung der maschinellen Schneeproduktion lässt sich erst in den Jahren nach der Jahrtausendwende zuverlässig vergleichen. Die Gründe: Die Liftbetreiber haben erst danach massiv den Ausbau der Beschneiungsanlagen vorangetrieben. Zudem waren die Schnee-Erzeuger in den 90er Jahren deutlich weniger leistungsstark. Mit 80 Prozent Kunst-Schneetagen ist der zurückliegende Winter der drittschlechteste seit dem Pilotprojekt zum Masterplan Wintersport-Arena im Postwiesen-Skigebiet 2001/2002. Im Kyrillwinter 2006/2007 kamen 90 Prozent der Wintersporttage alleine aufgrund von Beschneiung zustande.
Nur ganz wenige Anlagen kamen auf mehr als 30 Saisontage
Doch all diese Zahlen lassen nur bedingt Rückschlüsse auf die Situation der Skigebiete zu. Zu stark haben sich individuelle Besonderheiten ausgewirkt. Dazu gehören nicht nur eine besondere Höhenlage und eine extrem leistungsstarke Beschneiungsanlage, sondern vor allen Dingen eine vor der Einwirkung von Sonne, Wind und Regen geschützte Lage, wie sie nur ganz wenige Pisten haben. Die genannten Spitzenwerte betrafen noch nicht einmal ganze Skigebiete, sondern nur ein oder zwei sehr exponiert gelegene Liftanlagen. Nur sechs Skigebiete kamen überhaupt auf mehr als 30 Wintersporttage. Sieben von 30 Skigebieten hatten sogar komplett geschlossen.
Ein zuverlässigerer Hinweis zur Gesamtsituation ist neben der Besucherzahl auch die Zahl der Lifteinsätze über die Saison hinweg. Sie besagt, wie häufig über die gesamte Saison hinweg über die gesamte Region hinweg die Lifte zum Einsatz kamen. (Ein Beispiel: wenn an 30 Tagen je 50 Lifte liefen, so wären das 1500 Lifteinsätze.) Im Winter 2013/2014 kamen die Skigebiete nur auf 1915 Einsätze. In einem guten Winter sind es drei bis vier Mal so viele.
Bis zu 1 Million Skifahrer, Langläufer, Winterwanderer und Besucher der Wintersportveranstaltungen besuchen die Region in einem sehr guten Winter, durchschnittlich sind es um die 750.000. Dieses Mal waren es weniger als die Hälfte. Das bedeutet deutliche Umsatzeinbußen nicht nur für die Skigebiete, sondern auch für Dienstleister und Einzelhändler. Ausgehend von durschnittlichen Pro-Kopf-Ausgaben bei Tagesgästen in Höhe von 42 Euro und bei Urlaubern von 100 Euro, ergeben sich Verluste in einer Gesamthöhe von rund 55 Millionen Euro.
So mager das Ergebnis auch ist, ohne Beschneiung wäre die Situation deutlich gravierender gewesen. "Die Beschneiungsanlagen zumindest ein Grundangebot in der zweiten Hochsaison gesichert", betont Michael Beckmann, Vorsitzender der Wintersport-Arena Sauerland. Die Betreiber der Skigebiete hätten zudem einen enormen Aufwand betrieben, um den wenigen Schnee möglichst lange zu erhalten. Ohne Schnee-Erzeuger und ohne das Engagement der Liftbetreiber wären die Defizite noch höher ausgefallen.
Unter dem Eindruck des Besuchereinbruchs standen auch die herausragenden Projekte und Investitionen der Saison 2013/2014. 15 Millionen Euro hatten die Skigebiete unter anderem in drei neue Lifte, den Ausbau von Beschneiungsanlagen und den Bau neuer Skihütten gesteckt. Neue zertifizierte Winterwanderwege sollten Liebhaber der winterlichen Natur anlocken. Die freiwillige Refinanzierung des Langlaufs sollte Geld in die Kassen der ehrenamtlich arbeitenden nordischen Skivereine spülen. Und Zertifizierungen sollten die Qualität der Skischulen sichern und für den Gast transparent macht. "Mit diesen Maßnahmen haben wir aber eine gute Basis für die nächsten Jahre geschaffen", ist sich Beckmann sicher. "Diese Projekte werden uns künftig noch zugutekommen."
Ungewöhnliche Wetterkapriolen
31 Zentimeter maximale Schneehöhe, nur 24 Tage mit Dauerfrost, eine mittlere Temperatur von 0,6 Grad auf dem Kahlen Asten. Das Phänomen dieses Winters: Er war nur in Europa so mild, in den USA und Kanada herrschte sogar Rekordkälte. Global gesehen lag er im ganz normalen Durchschnitt. In der Region Wintersport-Arena Sauerland war er der viertmildeste der vergangenen 60 Jahre. Zwei davon lagen weit zurück. Denn auch in der "guten alten Zeit" gab es bereits Winter, die keine waren. So die Winter 89/90 oder auch 74/75. Ähnlich mild war die Saison 06/07. Seit 1888 gab es sechs Winter mit noch geringeren maximalen Schneehöhen auf dem Kahlen Asten. Vier davon alleine zwischen 1899 und 1903.Und sechs Winter hatten noch weniger auf Naturschneetage als der zurückliegende. Alleine drei davon lagen zwischen 1989 und 1992.
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Wintersport-Arena Sauerland
Das größte Schneevergnügen nördlich der Alpen: Über 150 weitläufige, gut gepflegte Pisten erwarten die Gäste der Wintersport-Arena Sauerland. Mehr als 200 Schnee-Erzeuger sorgen für Schneesicherheit und Wintersport von Dezember bis März. Snowboarder dürfen sich auf Funparks und zahlreiche Obstacles freuen. Internationale Sportstätten und hochkarätige Events wie Bob- und Rennrodel Weltcups oder das Weltcup Skispringen ziehen zahlreiche Zuschauer und die weltbesten Wintersportler an. 300 km Qualitäts-Loipennetz durchziehen die winterweiße Landschaft und unzählige Wege zum Winterwandern und Schneeschuhlaufen.
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