16.04.2014 16:14 Uhr in Kultur & Kunst von Bayerischer Rundfunk (BR)
BR-Blog 'Woran glauben' Köhler: 'Jeder kann radikalisiert werden'
Kurzfassung: BR-Blog "Woran glauben" Köhler: "Jeder kann radikalisiert werden"Der wissenschaftliche Leiter des Instituts für die Erforschung radikaler Bewegungen (ISRM), Daniel Köhler, fordert ein Umdenken in D ...
[Bayerischer Rundfunk (BR) - 16.04.2014] BR-Blog "Woran glauben" Köhler: "Jeder kann radikalisiert werden"
Der wissenschaftliche Leiter des Instituts für die Erforschung radikaler Bewegungen (ISRM), Daniel Köhler, fordert ein Umdenken in Deutschland beim Thema Radikalisierung. Im Interview mit dem Blog "Woran glauben" sagte Köhler, dass jeder radikalisiert werden könne. Deswegen müssten Deradikalisierungsprogramme wie "Exit""als eines der besten Mittel im Anti-Terror-Kampf erkannt werden"
"Es gibt keine soziale Schicht, die davon ausgenommen wäre", so Köhler. Radikal seien nicht nur religiöse oder politische Extremisten, sondern auch einzelne Gruppen von Umweltorganisationen, Fußball-Fangruppen oder der Anonymous-Bewegung."
Köhler sagte weiter: "Es nutzt wenig, Forscher präventiv an Schulen zu schicken, damit sie theoretisch über die Gefahren radikaler Gruppierungen erzählen. Viel eindrucksvoller wirken die Berichte von Leuten, die das wirklich erlebt haben, von Aussteigern. Denn die stärksten Stimmen gegen Radikalisierung sind sie: die Ehemaligen."
Im Blog "Woran glauben" berichten zwei Aussteiger von ihren Erlebnissen. Der einen war der Rechtsextremismus nicht extrem genug, deswegen schloss sie sich der "Artgemeinschaft" an, einem Zusammenschluss ultra-radikaler Neonazis, die den Glauben an die germanischen Götter leben. Sie hat den Ausstieg geschafft und warnt nun in Vorträgen vor der "Glaubensgemeinschaft". Der andere war Zeuge Jehovas. Sie fingen ihn auf, als er nach dem Tod seiner Frau nicht mehr weiter wusste. Doch erst als ein zwölfjähriges Mädchen eine lebensrettende Blutspende verweigerte, weil es Gott verbiete, fremdes Blut anzunehmen, wachte er auf. Auch er hilft heute bei der Präventivarbeit.
Zum Projekt "Woran glauben"
Im Blog "Woran glauben" werden Themen rund um den Glauben mit den Usern diskutiert. "Glaube" wird dabei nicht rein religiös definiert, sondern als sinnstiftendes Vertrauen in eine Überzeugung. Ziel ist es, mit den Usern, Zuschauern und Zuhörern in den Dialog zu treten, ihre Glaubenswelten erfahrbar zu machen und mit ihnen die Unsicherheiten zu diskutieren, die das "Glauben" heutzutage mit sich bringt.
Dies geschieht zunächst in einem dafür optimierten Blog (www.woranglauben.de). Darin werden seit Mitte 2013 Leser angeregt, Inhalte zu dem Thema zu diskutieren und zu teilen. Darüber hinaus wird es eine Dokumentation geben, die sich aus den Blogbeiträgen speist und im Oktober 2014 im Bayerischen Fernsehen ausgestrahlt wird.
Der wissenschaftliche Leiter des Instituts für die Erforschung radikaler Bewegungen (ISRM), Daniel Köhler, fordert ein Umdenken in Deutschland beim Thema Radikalisierung. Im Interview mit dem Blog "Woran glauben" sagte Köhler, dass jeder radikalisiert werden könne. Deswegen müssten Deradikalisierungsprogramme wie "Exit""als eines der besten Mittel im Anti-Terror-Kampf erkannt werden"
"Es gibt keine soziale Schicht, die davon ausgenommen wäre", so Köhler. Radikal seien nicht nur religiöse oder politische Extremisten, sondern auch einzelne Gruppen von Umweltorganisationen, Fußball-Fangruppen oder der Anonymous-Bewegung."
Köhler sagte weiter: "Es nutzt wenig, Forscher präventiv an Schulen zu schicken, damit sie theoretisch über die Gefahren radikaler Gruppierungen erzählen. Viel eindrucksvoller wirken die Berichte von Leuten, die das wirklich erlebt haben, von Aussteigern. Denn die stärksten Stimmen gegen Radikalisierung sind sie: die Ehemaligen."
Im Blog "Woran glauben" berichten zwei Aussteiger von ihren Erlebnissen. Der einen war der Rechtsextremismus nicht extrem genug, deswegen schloss sie sich der "Artgemeinschaft" an, einem Zusammenschluss ultra-radikaler Neonazis, die den Glauben an die germanischen Götter leben. Sie hat den Ausstieg geschafft und warnt nun in Vorträgen vor der "Glaubensgemeinschaft". Der andere war Zeuge Jehovas. Sie fingen ihn auf, als er nach dem Tod seiner Frau nicht mehr weiter wusste. Doch erst als ein zwölfjähriges Mädchen eine lebensrettende Blutspende verweigerte, weil es Gott verbiete, fremdes Blut anzunehmen, wachte er auf. Auch er hilft heute bei der Präventivarbeit.
Zum Projekt "Woran glauben"
Im Blog "Woran glauben" werden Themen rund um den Glauben mit den Usern diskutiert. "Glaube" wird dabei nicht rein religiös definiert, sondern als sinnstiftendes Vertrauen in eine Überzeugung. Ziel ist es, mit den Usern, Zuschauern und Zuhörern in den Dialog zu treten, ihre Glaubenswelten erfahrbar zu machen und mit ihnen die Unsicherheiten zu diskutieren, die das "Glauben" heutzutage mit sich bringt.
Dies geschieht zunächst in einem dafür optimierten Blog (www.woranglauben.de). Darin werden seit Mitte 2013 Leser angeregt, Inhalte zu dem Thema zu diskutieren und zu teilen. Darüber hinaus wird es eine Dokumentation geben, die sich aus den Blogbeiträgen speist und im Oktober 2014 im Bayerischen Fernsehen ausgestrahlt wird.
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