24.04.2014 13:41 Uhr in Medien & Presse von Reporter ohne Grenzen
ROG empört über Verschleppungen von Journalisten in der Ukraine
Kurzfassung: ROG empört über Verschleppungen von Journalisten in der UkraineReporter ohne Grenzen (ROG) kritisiert die gezielte Verschleppung von Journalisten in der Ukraine. In den vergangenen Tagen wurden mehr ...
[Reporter ohne Grenzen - 24.04.2014] ROG empört über Verschleppungen von Journalisten in der Ukraine
Reporter ohne Grenzen (ROG) kritisiert die gezielte Verschleppung von Journalisten in der Ukraine. In den vergangenen Tagen wurden mehrere in- und ausländische Reporter von pro-russischen Kräften festgenommen, etwa der US-amerikanische Journalist Simon Ostrovsky, der seit Dienstag festgehalten wird:
"Es ist unerträglich, dass Journalisten gezielt als Geisel genommen und so zu einem Spielball in der Auseinandersetzung werden", sagt ROG-Geschäftsführer Christian Mihr in Berlin. "Journalisten müssen über die Geschehnisse vor Ort frei und ungehindert berichten können, egal, woher sie kommen."
Simon Ostrovsky vom US-Magazin Vice ist am Dienstag in der Stadt Slawjansk verschwunden. Einem Bericht der russischen Webseite Gazeta.ru zufolge sagte der selbsternannte Bürgermeister von Slawjansk, Wjatscheslaw Ponomarjow, der Reporter und Filmemacher sei in den Händen der Separatisten. Er stehe im Verdacht, ein Spion der ultranationalistischen Gruppe Rechter Sektor zu sein. Ostrovsky gehe es jedoch gut, er arbeite an einer "exklusiven Reportage".
Der ukrainische Journalist Jewgen Gapitsch, ein Fotoreporter für die Zeitung "Reporter und für eine Reihe weiterer Medien, ist ebenfalls am Dienstag in der Stadt Horliwka verschwunden. Der ukrainische Journalist Serhiy Lefter wurde am 16. April von prorussischen Kräften verschleppt, als er in Zusammenarbeit mit der Nichtregierungsorganisation Open Dialogue Foundation auf einer Beobachtermission in der Ostukraine unterwegs war. Am 13. April ist auch der Ukrainer Artem Deynega verschwunden. Der Blogger hatte am 12. April die Besetzung des Polizeihauptquartiers in Slawjansk gefilmt und ins Internet gestreamt. Einen Tag später klingelten Unbekannte bei dem 25-Jährigen und nahmen ihn mit. Pro-russische Sicherheitskräfte hatten die Kamera auf seinem Balkon gesehen und wollten eine weitere Berichterstattung verhindern. Vergangenen Sonntag wurden auch der belarussische Journalist Dimitri Galko sowie der italienische Reporter Kossimo Attanasio und sein französischer Kollege Paul Gogo in Slawjansk von Unbekannten angegriffen und vorübergehend festgehalten.
In den vergangenen Tagen ist auch die Übertragung weiterer ukrainischer Radio- und Fernsehprogramme gestört worden. Am 17. April besetzten Unbekannten den Fernsehturm in Slawjansk, schalteten die ukrainischen Programme ab und ersetzten sie durch Sendungen aus Russland. Anschließend konnten ukrainische Truppen den Fernsehturm wieder erstürmen, wurden jedoch erneut von pro-russischen Kräften überwältigt. Bereits am 7. April stürmten rund 50 maskierte Männer den Fernsehsender ATN in Charkiw, zerstörten Computer sowie Akten und Papiere und verkündeten, dass sie den Sender fortan kontrollierten. Sie ordneten die Ausstrahlung von Programmen aus Russland an und bedrohten den Intendanten des Senders, Oleg Juhtu.
Ukrainische Journalisten haben während der vergangenen Wochen wiederholt gegen die Übergriffe protestiert. Am 8. April forderten die Nationale Gewerkschaft der Journalisten und die Gewerkschaft unabhängiger Medien bei einer Demonstration in Charkiw die Behörden auf, Journalisten effektiver zu schützen.
Auch russische Journalisten werden seit der Annexion der Krim bei ihrer Arbeit behindert. Der Kommersant-Reporter Andre Kolesnikow und Fotograf Dimitri Asarow wollten am 8. April über Demonstrationen aus Charkiw berichten. Ukrainische Posten wiesen die beiden Journalisten jedoch an der Grenze mit der Begründung zurück, nicht genug Bargeld bei sich zu führen.
Die politische Krise hat verheerende Folgen für die Meinungs- und Pressefreiheit in der Ukraine. Nach Angaben des Institutes of Mass Information (IMI) in Kiew, einer Partnerorganisation von Reporter ohne Grenzen, haben sich allein in den ersten drei Monaten dieses Jahres 196 Angriffe auf Journalisten ereignet.
Auf der aktuellen ROG-Rangliste der Pressefreiheit belegt die Ukraine Platz 127 von insgesamt 180 Ländern.
Am Dienstag, 6. Mai 2014 um 11 Uhr veranstaltet Reporter ohne Grenzen in Berlin ein Pressegespräch zur Lage der Medien in der Ukraine. Oksana Romaniuk, die Leiterin der ROG-Partnerorganisation Institute of Mass-Information (IMI) wird in Berlin zu Gast sein. Eine gesonderte Einladung folgt in der kommenden Woche.
Reporter ohne Grenzen (ROG) kritisiert die gezielte Verschleppung von Journalisten in der Ukraine. In den vergangenen Tagen wurden mehrere in- und ausländische Reporter von pro-russischen Kräften festgenommen, etwa der US-amerikanische Journalist Simon Ostrovsky, der seit Dienstag festgehalten wird:
"Es ist unerträglich, dass Journalisten gezielt als Geisel genommen und so zu einem Spielball in der Auseinandersetzung werden", sagt ROG-Geschäftsführer Christian Mihr in Berlin. "Journalisten müssen über die Geschehnisse vor Ort frei und ungehindert berichten können, egal, woher sie kommen."
Simon Ostrovsky vom US-Magazin Vice ist am Dienstag in der Stadt Slawjansk verschwunden. Einem Bericht der russischen Webseite Gazeta.ru zufolge sagte der selbsternannte Bürgermeister von Slawjansk, Wjatscheslaw Ponomarjow, der Reporter und Filmemacher sei in den Händen der Separatisten. Er stehe im Verdacht, ein Spion der ultranationalistischen Gruppe Rechter Sektor zu sein. Ostrovsky gehe es jedoch gut, er arbeite an einer "exklusiven Reportage".
Der ukrainische Journalist Jewgen Gapitsch, ein Fotoreporter für die Zeitung "Reporter und für eine Reihe weiterer Medien, ist ebenfalls am Dienstag in der Stadt Horliwka verschwunden. Der ukrainische Journalist Serhiy Lefter wurde am 16. April von prorussischen Kräften verschleppt, als er in Zusammenarbeit mit der Nichtregierungsorganisation Open Dialogue Foundation auf einer Beobachtermission in der Ostukraine unterwegs war. Am 13. April ist auch der Ukrainer Artem Deynega verschwunden. Der Blogger hatte am 12. April die Besetzung des Polizeihauptquartiers in Slawjansk gefilmt und ins Internet gestreamt. Einen Tag später klingelten Unbekannte bei dem 25-Jährigen und nahmen ihn mit. Pro-russische Sicherheitskräfte hatten die Kamera auf seinem Balkon gesehen und wollten eine weitere Berichterstattung verhindern. Vergangenen Sonntag wurden auch der belarussische Journalist Dimitri Galko sowie der italienische Reporter Kossimo Attanasio und sein französischer Kollege Paul Gogo in Slawjansk von Unbekannten angegriffen und vorübergehend festgehalten.
In den vergangenen Tagen ist auch die Übertragung weiterer ukrainischer Radio- und Fernsehprogramme gestört worden. Am 17. April besetzten Unbekannten den Fernsehturm in Slawjansk, schalteten die ukrainischen Programme ab und ersetzten sie durch Sendungen aus Russland. Anschließend konnten ukrainische Truppen den Fernsehturm wieder erstürmen, wurden jedoch erneut von pro-russischen Kräften überwältigt. Bereits am 7. April stürmten rund 50 maskierte Männer den Fernsehsender ATN in Charkiw, zerstörten Computer sowie Akten und Papiere und verkündeten, dass sie den Sender fortan kontrollierten. Sie ordneten die Ausstrahlung von Programmen aus Russland an und bedrohten den Intendanten des Senders, Oleg Juhtu.
Ukrainische Journalisten haben während der vergangenen Wochen wiederholt gegen die Übergriffe protestiert. Am 8. April forderten die Nationale Gewerkschaft der Journalisten und die Gewerkschaft unabhängiger Medien bei einer Demonstration in Charkiw die Behörden auf, Journalisten effektiver zu schützen.
Auch russische Journalisten werden seit der Annexion der Krim bei ihrer Arbeit behindert. Der Kommersant-Reporter Andre Kolesnikow und Fotograf Dimitri Asarow wollten am 8. April über Demonstrationen aus Charkiw berichten. Ukrainische Posten wiesen die beiden Journalisten jedoch an der Grenze mit der Begründung zurück, nicht genug Bargeld bei sich zu führen.
Die politische Krise hat verheerende Folgen für die Meinungs- und Pressefreiheit in der Ukraine. Nach Angaben des Institutes of Mass Information (IMI) in Kiew, einer Partnerorganisation von Reporter ohne Grenzen, haben sich allein in den ersten drei Monaten dieses Jahres 196 Angriffe auf Journalisten ereignet.
Auf der aktuellen ROG-Rangliste der Pressefreiheit belegt die Ukraine Platz 127 von insgesamt 180 Ländern.
Am Dienstag, 6. Mai 2014 um 11 Uhr veranstaltet Reporter ohne Grenzen in Berlin ein Pressegespräch zur Lage der Medien in der Ukraine. Oksana Romaniuk, die Leiterin der ROG-Partnerorganisation Institute of Mass-Information (IMI) wird in Berlin zu Gast sein. Eine gesonderte Einladung folgt in der kommenden Woche.
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