30.04.2014 10:10 Uhr in Wirtschaft & Finanzen von Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung DIW Berlin
Kita-Besuch: mehr Betreuer - gesündere Kinder
Kurzfassung: Kita-Besuch: mehr Betreuer - gesündere KinderKinder, die eine Tagesstätte mit einer guten Betreuungsqualität besuchen, erkranken seltener an einer Mittelohrentzündung oder an Neurodermitis als Kin ...
[Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung DIW Berlin - 30.04.2014] Kita-Besuch: mehr Betreuer - gesündere Kinder
Kinder, die eine Tagesstätte mit einer guten Betreuungsqualität besuchen, erkranken seltener an einer Mittelohrentzündung oder an Neurodermitis als Kinder in Kitas mit einer schlechteren Betreuungsqualität. Vor allem die Anzahl der Kinder pro Betreuer ist ein wichtiger Einflussfaktor auf die kindliche Gesundheit. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin). "Die Politik sollte deshalb nicht nur den Ausbau des Angebots im Blick haben, sondern auch die Qualität der Einrichtungen", sagt DIW-Bildungsökonomin Frauke Peter. Die gegenwärtige Diskussion um den Kita-Ausbau fokussiert auch einseitig auf die Förderung kindlicher Fähigkeiten und vernachlässigt die Gesundheit, obwohl sie ein zentraler Faktor für die Entwicklung von Kindern ist.
In Deutschland besuchen rund 94 Prozent aller Kinder zwischen drei und sechs Jahren eine Kita. Frauke Peter untersuchte, inwiefern Kinder im Alter von fünf und sechs Jahren häufiger, gleichbleibend oder weniger als im Alter von zwei und drei Jahren an Mittelohrentzündung oder Neurodermitis erkrankten - also vor und nach dem durchschnittlichen Eintrittsalter in eine Kita. Die beiden genannten Krankheiten wurden ausgewählt, weil sie einerseits durch Umwelteinflüsse verursacht oder verschlechtert werden und andererseits auch negative Folgen auf die kindliche Entwicklung haben können. Die Ökonomin zog für ihre Untersuchung sowohl Daten des Sozio-oekonomischen Panel (SOEP) als auch amtliche Daten der Kinder- und Jugendhilfestatistik (KJH-Statistik) heran. Insgesamt basieren die Analysen auf einer Stichprobe von knapp 600 Kindern, die eine Kita im Alter von zwei bis sechs Jahren besuchen. Das Ergebnis belegt eindeutig, dass Kinder, die eine Kita mit einem höheren sogenannten Kind-Betreuer-Schlüssel besuchen - in der also ein Betreuer relativ viele Kinder betreut - eine größere Wahrscheinlichkeit haben, an Mittelohrentzündung oder Neurodermitis zu erkranken. Dieser Zusammenhang war für alle Kinder und unabhängig von ihrem Eintrittsalter in die Kita festzustellen. Offenbar ist in Einrichtungen mit größeren Gruppen die Ansteckungsgefahr höher. Darüber hinaus können mögliche Konzentrationsprobleme infolge einer Neurodermitis-Erkrankung durch eine individuelle Betreuung besser aufgefangen werden.
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die kindliche Gesundheit mit der Qualität der Betreuung zusammenhängen, und verdeutlichen, wie wichtig es ist, bei der Bewertung der Kita-Betreuung alle Aspekte zu berücksichtigen und nicht nur den Kita-Besuch an sich. Eine differenzierte Betrachtung und Evaluierung könnte zur Verbesserung der Förderung von Kindern beitragen. Im Bundesdurchschnitt ist ein Betreuer für neun Kinder verantwortlich, wobei je nach Landkreis sechs bis zwölf Kinder auf einen Betreuer kommen. "Die Verbesserung des Kind-Betreuer-Schlüssels gehört zu den Maßnahmen, die politisch relativ einfach umsetzbar sind, und wäre eine gute Investition, denn ein gesundes Kind hat bessere Chancen, kognitive und andere Fertigkeiten zu entwickeln", sagt Frauke Peter.
DIW Wochenbericht 18/2014
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Kinder, die eine Tagesstätte mit einer guten Betreuungsqualität besuchen, erkranken seltener an einer Mittelohrentzündung oder an Neurodermitis als Kinder in Kitas mit einer schlechteren Betreuungsqualität. Vor allem die Anzahl der Kinder pro Betreuer ist ein wichtiger Einflussfaktor auf die kindliche Gesundheit. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin). "Die Politik sollte deshalb nicht nur den Ausbau des Angebots im Blick haben, sondern auch die Qualität der Einrichtungen", sagt DIW-Bildungsökonomin Frauke Peter. Die gegenwärtige Diskussion um den Kita-Ausbau fokussiert auch einseitig auf die Förderung kindlicher Fähigkeiten und vernachlässigt die Gesundheit, obwohl sie ein zentraler Faktor für die Entwicklung von Kindern ist.
In Deutschland besuchen rund 94 Prozent aller Kinder zwischen drei und sechs Jahren eine Kita. Frauke Peter untersuchte, inwiefern Kinder im Alter von fünf und sechs Jahren häufiger, gleichbleibend oder weniger als im Alter von zwei und drei Jahren an Mittelohrentzündung oder Neurodermitis erkrankten - also vor und nach dem durchschnittlichen Eintrittsalter in eine Kita. Die beiden genannten Krankheiten wurden ausgewählt, weil sie einerseits durch Umwelteinflüsse verursacht oder verschlechtert werden und andererseits auch negative Folgen auf die kindliche Entwicklung haben können. Die Ökonomin zog für ihre Untersuchung sowohl Daten des Sozio-oekonomischen Panel (SOEP) als auch amtliche Daten der Kinder- und Jugendhilfestatistik (KJH-Statistik) heran. Insgesamt basieren die Analysen auf einer Stichprobe von knapp 600 Kindern, die eine Kita im Alter von zwei bis sechs Jahren besuchen. Das Ergebnis belegt eindeutig, dass Kinder, die eine Kita mit einem höheren sogenannten Kind-Betreuer-Schlüssel besuchen - in der also ein Betreuer relativ viele Kinder betreut - eine größere Wahrscheinlichkeit haben, an Mittelohrentzündung oder Neurodermitis zu erkranken. Dieser Zusammenhang war für alle Kinder und unabhängig von ihrem Eintrittsalter in die Kita festzustellen. Offenbar ist in Einrichtungen mit größeren Gruppen die Ansteckungsgefahr höher. Darüber hinaus können mögliche Konzentrationsprobleme infolge einer Neurodermitis-Erkrankung durch eine individuelle Betreuung besser aufgefangen werden.
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die kindliche Gesundheit mit der Qualität der Betreuung zusammenhängen, und verdeutlichen, wie wichtig es ist, bei der Bewertung der Kita-Betreuung alle Aspekte zu berücksichtigen und nicht nur den Kita-Besuch an sich. Eine differenzierte Betrachtung und Evaluierung könnte zur Verbesserung der Förderung von Kindern beitragen. Im Bundesdurchschnitt ist ein Betreuer für neun Kinder verantwortlich, wobei je nach Landkreis sechs bis zwölf Kinder auf einen Betreuer kommen. "Die Verbesserung des Kind-Betreuer-Schlüssels gehört zu den Maßnahmen, die politisch relativ einfach umsetzbar sind, und wäre eine gute Investition, denn ein gesundes Kind hat bessere Chancen, kognitive und andere Fertigkeiten zu entwickeln", sagt Frauke Peter.
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