30.04.2014 11:03 Uhr in Kultur & Kunst von Ruhr-Universität Bochum
"In Richtung Wahrheit: Neues Buch des RUB-Philosophen Kurt Flasch erschienen
Kurzfassung: "In Richtung Wahrheit": Neues Buch des RUB-Philosophen Kurt Flasch erschienenPhilosophiehistoriker und eloquenter EssayistKurt Flasch, 1930 in Mainz geboren, gilt als einer an Fakten und genauer Textl ...
[Ruhr-Universität Bochum - 30.04.2014] "In Richtung Wahrheit": Neues Buch des RUB-Philosophen Kurt Flasch erschienen
Philosophiehistoriker und eloquenter Essayist
Kurt Flasch, 1930 in Mainz geboren, gilt als einer an Fakten und genauer Textlektüre orientierter, streitbarer und gelegentlich sogar polemischer Philosoph und Philosophiehistoriker. Er ist auch ein stilistisch eloquenter Essayist. Von 1970 bis zu seiner Emeritierung 1995 hat er Philosophie an der Ruhr-Universität Bochum gelehrt - und den damals einzigen deutschen Lehrstuhl für Mittelalterliche Philosophie innegehabt, der nicht dem Konkordat unterlag. Seine Bücher u. a. über Nicolaus Cusanus, Meister Eckhart, Dietrich von Freiberg, über "Das Denken im Mittelalter", über "Kampfplätze der Philosophie von Augustinus bis Voltaire" haben dem gängigen Mittelalterbild den katholischen Schleier des Mystischen entrissen. Mit "Die geistige Mobilmachung. Die deutschen Intellektuellen und der Erste Weltkrieg" und "Warum ich kein Christ bin" erweist er sich als politischer Denker par excellence.
Ein Historiker des Denkens
Flasch bezeichnet sich als "Historiker des Denkens, der Wertung und zum Teil auch der Bilder". Sein frühes vergebliches Bemühen um ein philosophisches System hat er nach der Einsicht aufgegeben, dass alles Denken historisch sei und somit eine absolute, für alle Zeiten gültige Wahrheit nicht existiere. Er hat sich in der Folge konzentriert, die historischen Lebensbedingungen des mittelalterlichen Denkens freizulegen und somit mit neuem Licht in das vermeintlich "dunkle" Mittelalter geleuchtet. Er ist auch ein bedeutender Übersetzer philosophischer Werke wie der von Augustinus, Boethius und Meister Eckhart. Mit den zuletzt erschienenen Übertragungen von Boccaccios Dekameron und Dantes Commedia, hat er zugleich die philosophischen Wurzeln dieser literarischen Werke freigelegt und sie so neu für die Gegenwart erschlossen.
Preisreden und Dankesworte
Für sein Lebenswerk ist Flasch in den letzten Jahren mit bedeutenden Preisen überhäuft worden. Die erste Hälfte des neuen Buchs enthält die Preisreden zum "Sigmund-Freud-Preis für wissenschaftliche Prosa" (Michael Stolleis), zum "Hannah Arendt-Preis für politisches Denken" (Karl-Heinz Bohrer), zum "Lessing-Preis für Kritik" (Norbert Miller), zum "Tractatus-Preis für philosophische Essayistik" (Ursula Pia Rauch) und zum "Joseph-Breitbach-Preis" (Rudolph Dutli), zudem eine Rezension seiner Dante-Übersetzung (Frank Hertweck). Ihnen zugeordnet sind Flaschs Dankesreden, einschließlich der zur Verleihung der Goldenen Medaille der Kommune Florenz und der Italienischen Dante-Gesellschaft.
Tischgespräche mit Bochumer Philosophen
Der zweite Teil besteht aus zwei langen Tischgesprächen, die Kurt Flasch mit Bochumer Absolventen und Herausgebern des Buches, sowie mit der Bochumer Pädagogin und Philosophin Käte Meyer-Drawe geführt hat. Abgeschlossen wird das Buch von einem kurzen Essay Kurt Flaschs "Über das Nichtgesagte". Das Buch zeigt einen Philosophen, der sich lebenslang auf den Weg der Annäherung an die Wahrheit jenseits der "Weihwasserfraktion und altbackenem Ordo-Denken" (Gustav Seibt) gemacht hat, der immer auch skeptisch gegen sich selbst blieb und eine neue Form von Philosophiegeschichte entwickelt hat.
Titelaufnahme
Kurt Flasch "In Richtung Wahrheit. Mit Beiträgen von Freunden und Gefährten".Herausgegeben von Maria Brauckhoff, Uwe Jakomeit, Marc Junge. C.H. Beck Verlag, München 2014, 272 Seiten, 24,95 €, ISBN 978-3-406-66161-7
Redaktion: Dr. Josef König
Ruhr-Universität Bochum
Universitätsstraße 150
44780 Bochum
Deutschland
Telefon: 0234 32-201
Telefax: 0234 32-14201
URL: http://www.ruhr-uni-bochum.de
Philosophiehistoriker und eloquenter Essayist
Kurt Flasch, 1930 in Mainz geboren, gilt als einer an Fakten und genauer Textlektüre orientierter, streitbarer und gelegentlich sogar polemischer Philosoph und Philosophiehistoriker. Er ist auch ein stilistisch eloquenter Essayist. Von 1970 bis zu seiner Emeritierung 1995 hat er Philosophie an der Ruhr-Universität Bochum gelehrt - und den damals einzigen deutschen Lehrstuhl für Mittelalterliche Philosophie innegehabt, der nicht dem Konkordat unterlag. Seine Bücher u. a. über Nicolaus Cusanus, Meister Eckhart, Dietrich von Freiberg, über "Das Denken im Mittelalter", über "Kampfplätze der Philosophie von Augustinus bis Voltaire" haben dem gängigen Mittelalterbild den katholischen Schleier des Mystischen entrissen. Mit "Die geistige Mobilmachung. Die deutschen Intellektuellen und der Erste Weltkrieg" und "Warum ich kein Christ bin" erweist er sich als politischer Denker par excellence.
Ein Historiker des Denkens
Flasch bezeichnet sich als "Historiker des Denkens, der Wertung und zum Teil auch der Bilder". Sein frühes vergebliches Bemühen um ein philosophisches System hat er nach der Einsicht aufgegeben, dass alles Denken historisch sei und somit eine absolute, für alle Zeiten gültige Wahrheit nicht existiere. Er hat sich in der Folge konzentriert, die historischen Lebensbedingungen des mittelalterlichen Denkens freizulegen und somit mit neuem Licht in das vermeintlich "dunkle" Mittelalter geleuchtet. Er ist auch ein bedeutender Übersetzer philosophischer Werke wie der von Augustinus, Boethius und Meister Eckhart. Mit den zuletzt erschienenen Übertragungen von Boccaccios Dekameron und Dantes Commedia, hat er zugleich die philosophischen Wurzeln dieser literarischen Werke freigelegt und sie so neu für die Gegenwart erschlossen.
Preisreden und Dankesworte
Für sein Lebenswerk ist Flasch in den letzten Jahren mit bedeutenden Preisen überhäuft worden. Die erste Hälfte des neuen Buchs enthält die Preisreden zum "Sigmund-Freud-Preis für wissenschaftliche Prosa" (Michael Stolleis), zum "Hannah Arendt-Preis für politisches Denken" (Karl-Heinz Bohrer), zum "Lessing-Preis für Kritik" (Norbert Miller), zum "Tractatus-Preis für philosophische Essayistik" (Ursula Pia Rauch) und zum "Joseph-Breitbach-Preis" (Rudolph Dutli), zudem eine Rezension seiner Dante-Übersetzung (Frank Hertweck). Ihnen zugeordnet sind Flaschs Dankesreden, einschließlich der zur Verleihung der Goldenen Medaille der Kommune Florenz und der Italienischen Dante-Gesellschaft.
Tischgespräche mit Bochumer Philosophen
Der zweite Teil besteht aus zwei langen Tischgesprächen, die Kurt Flasch mit Bochumer Absolventen und Herausgebern des Buches, sowie mit der Bochumer Pädagogin und Philosophin Käte Meyer-Drawe geführt hat. Abgeschlossen wird das Buch von einem kurzen Essay Kurt Flaschs "Über das Nichtgesagte". Das Buch zeigt einen Philosophen, der sich lebenslang auf den Weg der Annäherung an die Wahrheit jenseits der "Weihwasserfraktion und altbackenem Ordo-Denken" (Gustav Seibt) gemacht hat, der immer auch skeptisch gegen sich selbst blieb und eine neue Form von Philosophiegeschichte entwickelt hat.
Titelaufnahme
Kurt Flasch "In Richtung Wahrheit. Mit Beiträgen von Freunden und Gefährten".Herausgegeben von Maria Brauckhoff, Uwe Jakomeit, Marc Junge. C.H. Beck Verlag, München 2014, 272 Seiten, 24,95 €, ISBN 978-3-406-66161-7
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, 44780 Bochum, Deutschland
Tel.: 0234 32-201; http://www.ruhr-uni-bochum.de
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