Jede Minute zählt! Noch schnellere Hilfe bei Herzinfarkt in der Region Hannover

Kurzfassung: Jede Minute zählt! Noch schnellere Hilfe bei Herzinfarkt in der Region Hannover Jeden Tag erleiden acht Menschen in der Region Hannover einen Herzinfarkt. Bei zwei von ihnen besteht sogar die extrem ...
[Medizinische Hochschule Hannover - 30.04.2014] Jede Minute zählt! Noch schnellere Hilfe bei Herzinfarkt in der Region Hannover
Jeden Tag erleiden acht Menschen in der Region Hannover einen Herzinfarkt. Bei zwei von ihnen besteht sogar die extrem lebensbedrohliche Situation, dass ein Herzkranzgefäß ganz verschlossen ist. Ärzte können das im EKG als eine sogenannte ST-Hebung erkennen und sprechen von einem ST-Hebungsinfarkt (STEMI). Bei den betroffenen Patienten gilt ganz besonders: Jede Minute zählt! Je kürzer die Zeit von den ersten Symptomen bis zur Behandlung im Herzkatheterlabor ist, desto geringer sind die Schädigungen des Herzmuskels und desto besser sind die Überlebensraten. Als erste Großstadtregion in Deutschland wollen sich alle sieben Kliniken in der Region Hannover, die über ein eigenes Herzkatheterlabor verfügen, sowie die Rettungsdienste in und um die Landeshauptstadt an dem Projekt beteiligen. "Wir wollen, dass Herzinfarktpatienten noch schneller als bisher versorgt werden", sagt Professor Dr. Johann Bauersachs von der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH), Direktor der Klinik für Kardiologie und Angiologie, "denn beim Herzinfarkt zählt jede Minute!" Dabei geht es um die gesamte Rettungskette - vom Erstkontakt über die Notfallnummer 112, über Rettungssanitäter und Notärzte bis hin zu den Abläufen in den Kliniken.
Klinikum Siloah ist Vorreiter
Die MHH ist seit 1. April in das Projekt involviert. Das Klinikum Siloah, das zum Klinikum Region Hannover (KRH) gehört, beteiligt sich bereits seit August 2012 an der Studie. "Unsere Erfahrungen zeigen einerseits, dass es entscheidend ist, die Abläufe bei der Herzinfarktbehandlung sehr genau zu analysieren und zu messen, um sie nachhaltig zu verbessern. Andererseits sehen wir eindrucksvoll, dass eine solche - durchaus schwierige und anspruchsvolle - Verbesserung nur gemeinsam mit allen Beteiligten der Rettungskette möglich ist", sagt Professor Dr. Andreas Franke, Chefarzt der Medizinischen Klinik II - Kardiologie, Angiologie und internistische Intensivmedizin des Siloah.
Idee stammt aus Hildesheim
Die Idee zum dem Projekt stammt von Professor Dr. Karl Heinrich Scholz aus dem St. Bernward-Krankenhaus in Hildesheim. Bereits im Jahr 2006 startete er das Projekt FITT-STEMI ("Feeback-Intervention and Treatment Times in ST-Elevation Myocardial Infarction") in einer Testphase; mittlerweile nehmen bundesweit mehr als 40 Kliniken mit Herzkatheterlaboren teil. In dem Projekt werden die Behandlungsparameter von Patienten mit akutem ST-Hebungs-Myokardinfarkt (STEMI) erfasst und analysiert, um Behandlungsabläufe zu optimieren. "Die Ergebnisse werden quartalsweise an allen teilnehmenden Kliniken in gemeinsamen Veranstaltungen mit den Rettungsdiensten, Notärzten und dem Klinikpersonal systematisch durchgesprochen. "Dabei konnten wir zeigen, dass durch dieses Projekt die Zeitspanne zwischen dem Erstkontakt des Patienten mit dem Rettungsdienst bis zur Wiederöffnung des verschlossenen Herzkranzgefäßes, die sogenannte Contact-to-Balloon-Zeit, signifikant verkürzt werden konnte", betont der Leiter des FITT-STEMI-Projektes. "Dadurch werden Menschen gerettet."
Jede Chance zur Optimierung nutzen
Für Professor Dr. Hans-Anton Adams, Leiter der MHH-Stabsstelle Interdisziplinäre Notfall- und Katastrophenmedizin, steht fest, dass jede Chance genutzt werden muss, innerhalb der Rettungskette die Abläufe zu optimieren: "Seit dem Jahr 2009 verfügen wir in der Stadt und Region Hannover über ein Netzwerk und einen Qualitätszirkel zur Verbesserung der Versorgung von Patienten mit Myokardinfarkt. In regelmäßigen Abständen treffen sich die Kliniken mit Herzkatheterlabor und die Vertreter des Rettungsdienstes, um die Standards abzusprechen und die Versorgung so weiter zu optimieren. Damit retten wir Menschenleben", sagt Professor Adams. Die Ärztlichen Leiter der Rettungsdienste in der Landeshauptstadt Hannover und der Region Hannover, Dr. Andreas Flemming und Dr. Klaus Lüttje, sehen das ähnlich. "Entscheidend für die Optimierung der Behandlungszeiten sind die schnelle Reaktion des Rettungsdienstes und des Notarztes, die direkte Anmeldung und der Transport des Patienten unmittelbar in ein Herzkatheterlabor, sobald das 12-Kanal-EKG am Einsatzort Anzeichen für einen akuten Herzinfarkt mit Verschluss eines Kranzgefäßes zeigt", erläutern sie. "Das FITT-STEMI-Projekt ermöglicht uns weitere Optimierung und eine über die gesamte Großstadtregion hervorragende Versorgung aller Herzinfarkt-Patienten."
Bei Symptomen: 112 ist die lebensrettende Nummer
Die Herzchirurgie kommt immer dann zum Einsatz, wenn Engstellen in den Blutgefäßen am Herzen nicht mit einem Ballonkatheter eröffnet werden können, was bei immerhin bis zu fünf Prozent der Betroffenen der Fall sein kann. Professor Dr. Axel Haverich, Direktor der MHH-Klinik für Herz-, Thorax-, Transplantations- und Gefäßchirurgie, betont aber auch, wie wichtig es ist, dass sich Patienten bei Herzinfarktsymptomen möglichst schnell an den Notruf wenden. "Meist geht wegen dieser Zögerlichkeit wertvolle Zeit verloren." Und Professor Bauersachs ergänzt: "Hält ein Brustschmerz 15 Minuten an, muss der Notarzt gerufen werden. 112 ist dann die lebensrettende Nummer." Der Direktor der MHH-Klinik für Kardiologie und Angiologie hat bereits von 2008 bis 2010 Erfahrungen mit dem FITT-STEMI-Projekt in seiner Zeit an der Universitätsklinik Würzburg gesammelt. "Hier in Hannover tun sich nun aber erstmals sieben Kliniken mit den Rettungsdiensten zusammen, die alle über ein Herzkatheterlabor verfügen. Das ist einmalig." Außer der MHH sind es die KRH-Häuser Klinikum Siloah, Regionskrankenhaus Neustadt, Robert-Koch-Krankenhaus Gehrden sowie in Hannover das Vinzenzkrankenhaus, das Diakoniekrankenhaus Henriettenstiftung (Diakonische Dienste Hannover) und das DRK-Clementinenhaus.
Herzinfarkt und FITT-STEMI-Projekt auch Themen bei "Hannover Herz Messe 2014"
Im Rahmen der "Hannover Herz Messe 2014" findet am Sonntag, 18. Mai 2014, ein Patiententag statt, zu dem der Förderverein Hannover Herz Messe e.V. alle Interessierten einlädt. Von 9 bis 14 Uhr erwartet die Besucher ein interessantes Programm mit zahlreichen Vorträgen und einer Ausstellung. Das Thema Herzinfarkt spielt eine zentrale Rolle. Des weiteren geht es um Schlaganfall, Bluthochdruck, Herzschwäche, Herzrhythmusstörungen, Herzklappen-Erkrankungen und angeborene Herzerkrankungen. In einer Patientengesprächsrunde haben die Besucher die Möglichkeit, den Herzspezialisten Fragen zu stellen. Die Veranstaltung findet im Hannover Congress Centrum, Theodor-Heuss-Platz 1-3, statt. Der Eintritt ist frei.
Weitere Informationen erhalten Sie bei Professor Dr. Johann Bauersachs, Klinik für Kardiologie und Angiologie, Telefon (0511) 532-3840, bauersachs.johann@mh-hannover.de.

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Mit 41 Studierenden begannen Lehre und Forschung der MHH 1965 im Krankenhaus Oststadt. Im selben Jahr wurde auch der Grundstein für den ersten Bauabschnitt der Hochschule an der Karl-Wiechert-Alle gelegt, damals noch am Stadtrand. Bis 1978 entstanden auf einem 55 Hektar großen Areal das Zentralklinikum, die Kinderklinik, die Zahn-, Mund- und Kieferklinik, Forschungs- und Lehrgebäude, die Bibliothek, Gebäude für verschiedene Dienstleistungen, Wohnhäuser und Sportanlagen. Die Hochschule umfaßt heute im medizinischen Bereich 19 Zentren und knapp 80 Abteilungen sowie 12 Betriebseinheiten und zentrale Einrichtungen. Im Mittelpunkt steht das Zentralklinikum mit rund 1.350 Betten und den Polikliniken. Hier werden jährlich etwa 48.000 Patienten stationär und 142.000 ambulant behandelt. Über weitere Betten verfügt die MHH in anderen Krankenhäusern Hannovers, in denen einige Hochschuleinrichtungen beheimatet sind: so zum Beispiel die Frauenklinik im Krankenhaus Oststadt, die Dermatologie in der Hautklinik Linden und die Orthopädie im Annastift.
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