07.05.2014 10:26 Uhr in Kultur & Kunst von VolkswagenStiftung

Die Mischung macht's - Duftstoffe im Mäuse-Urin steuern komplexe Verhaltensweisen

Kurzfassung: Die Mischung macht's - Duftstoffe im Mäuse-Urin steuern komplexe VerhaltensweisenEine internationale Forschergruppe um den Aachener Lichtenberg-Professor Dr. Marc Spehr zeigt im Fachjournal "Cell", w ...
[VolkswagenStiftung - 07.05.2014] Die Mischung macht's - Duftstoffe im Mäuse-Urin steuern komplexe Verhaltensweisen

Eine internationale Forschergruppe um den Aachener Lichtenberg-Professor Dr. Marc Spehr zeigt im Fachjournal "Cell", wie Pheromone im Urin von Mäusen das Verhalten der Tiere beeinflussen.
Über Pheromone und andere Duftstoffe werden bei vielen Säugetieren soziale Signale ausgetauscht. Aber wie gelingt es dem Nervensystem, zwischen den eigenen "Duftmarken", beispielsweise Signalen für Aggression oder Paarungsbereitschaft, und denen von Artgenossen zu unterscheiden und damit komplexe Verhaltensweisen zu steuern? Am Beispiel von Mäusen konnte der Aachener Lichtenberg-Professor Dr. Marc Spehr zusammen mit internationalen Kooperationspartnern zeigen, wie diese Informationen verarbeitet werden. Die Forschungsergebnisse wurden im renommierten Fachmagazin Cell vorgestellt.
Mäuse scheiden über den Urin eine individuell zusammengestellte Kombination spezieller Pheromone aus, die sogenannten "Major urinary proteins" (MUPs). Mit Hilfe dieses Duftstoff-Cocktails markieren beispielsweise männliche Mäuse ihr Revier. Artgenossen nehmen den charakteristischen Duft über ein spezialisiertes Geruchsorgan wahr, das Vomeronasale Organ. Die Forschergruppe um Marc Spehr konnte jetzt zeigen, dass Mäuse in der Lage sind, schon kleinste Veränderungen im MUP-Cocktail wahrzunehmen und ihr Verhalten entsprechend anzupassen. So beginnt ein dominantes Männchen beispielsweise sofort damit, sein Revier zu markieren, wenn er auf eine Duftspur seines eigenen Urins trifft, dem ein "fremdes" MUP Protein hinzugefügt wurde. Um die Identität und Konzentration der MUPs zu entschlüsseln, nutzen die Tiere eine kombinatorische Kodierungsstrategie: Während einige der Nervenzellen im Vomeronasalen Organ spezifisch auf ein bestimmtes MUP reagieren, erkennen andere eine breite Palette verschiedener MUPs. Über die Kombination dieser unterschiedlichen Signale können die Mäuse unter anderem zwischen "eigen" und "fremd" unterscheiden und die entsprechenden Verhaltensweisen steuern.
Weitere Informationen zu diesem Projekt finden Sie in der Pressemitteilung der RWTH Aachen vom 2. Mai 2014
Publikation
"Murine Pheromone Proteins Constitute a Context-Dependent Combinatorial Code Governing Multiple Social Behaviors"
Link zur Artikelseite im Fachmagazin Cell, Volume 157, Issue 3, p676-688, 24 April 2014: www.cell.com/cell/abstract/S0092-8674%2814%2900224-4
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