12.05.2014 09:37 Uhr in Gesellschaft & Familie von Friedrich-Schiller-Universität Jena
Zuckerfest und Ostern gemeinsam feiern
Kurzfassung: Zuckerfest und Ostern gemeinsam feiernEs schlug hohe Wellen, als im März dieses Jahres eine Gruppe palästinensischer Studenten die Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau besuchte. Im arabischen Raum war d ...
[Friedrich-Schiller-Universität Jena - 12.05.2014] Zuckerfest und Ostern gemeinsam feiern
Es schlug hohe Wellen, als im März dieses Jahres eine Gruppe palästinensischer Studenten die Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau besuchte. Im arabischen Raum war die Empörung groß, da von maßgeblicher Seite der Holocaust bis heute als israelische Gräuelpropaganda bezeichnet wird. Doch nicht nur junge Palästinenser besuchten Auschwitz, auch eine Gruppe Studierender der Ben-Gurion-Universität des Negev und eine der Friedrich-Schiller-Universität Jena nahmen an dem trilateralen Austausch teil. Denn diese Reise war Teil eines großen Versöhnungsprojektes, das vom Systematischen Theologen Prof. Dr. Martin Leiner, Direktor des "Jena Center for Reconciliation Studies" (JCRS) der Jenaer Universität, geleitet wird.
Es gelte, Verständnis für die Positionen des jeweils Anderen zu entwickeln, und dies erstmal ganz unabhängig von der Frage, wer "letztlich Recht habe", sagt auch Prof. Dr. Michael Wermke, Professor für Religionspädagogik und Direktor des "Zentrums für Religionspädagogische Bildungsforschung" (ZRB) der Uni Jena.
Mit dem öffentlichen Symposium "Dealing with Diversity - Education in Palestine" werden am ZRB am Mittwoch (14. Mai) erneut eingefahrene Denkmuster aufgebrochen. Zu Gast sind die Pädagogen Nisrine Yaser Amro und Fuad Giacaman aus Bethlehem. Dort läuft gerade ein Projekt, Religionsunterricht religionsübergreifend für muslimische und christliche Kinder und Jugendliche anzubieten.
"Wichtig ist bei solchen interreligiösen Ansätzen das Stichwort ‚Perspektivenwechsel", sagt Dr. Thomas Heller, Geschäftsführer des ZRB. "Wenn es gelingt, das Denken, Fühlen und Handeln von Menschen anderer Religionen nachzuvollziehen und dann gemeinsam über diesen Nachvollzug nachzudenken, dann kann Empathie entstehen und sich Toleranz entwickeln." Geschehen kann dies beispielsweise, indem hohe Feiertage wie Ostern oder das Zuckerfest am Abschluss des Ramadans gemeinsam gefeiert werden und dann über das Erlebte zusammen nachgedacht wird.
Im einst überwiegend von Christen bewohnten Bethlehem gewinnen solche interreligiösen Ansätze durch den Zuzug von Musliminnen und Muslimen stark an Bedeutsamkeit. Prof. Martin Leiner vom JCRS erklärt, die Konflikte im Heiligen Land seien gerade durch unterschiedliche religiöse Ansichten hoch emotional aufgeladen. Doch andererseits gehe es in allen Religionen um den Frieden: "Deshalb besteht ein hohes Potenzial für friedliche Problemlösungen."
Die Erfahrungen der palästinensischen Pädagogen können sich durchaus als nützlich für den Religionsunterricht in Deutschland erweisen, resümiert Prof. Michael Wermke vom ZRB. So gibt es ja einerseits auch in vielen großen deutschen Städten eine religiös plurale Situation, während hingegen in Ostdeutschland christlich erzogene Kinder schon lange in der Minderheit sind. Auch hier ist es daher wichtig, die Perspektive des jeweils Anderen wahrzunehmen, um zu einem gelingenden Zusammenleben beitragen zu können.
Das Symposium des ZRB an der Jenaer Universität findet in Kooperation mit der Stadt Jena (die im Rahmen einer Städtepartnerschaft enge Beziehungen nach Palästina pflegt), dem Arab Educational Institute (Bethlehem), dem JCRS und der internationalen katholischen Friedensbewegung "Pax Christi" statt.
Kontakt:
Prof. Dr. Michael Wermke
Theologische Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Fürstengraben 6, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 941171
E-Mail: Michael.Wermke@uni-jena.de
Es schlug hohe Wellen, als im März dieses Jahres eine Gruppe palästinensischer Studenten die Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau besuchte. Im arabischen Raum war die Empörung groß, da von maßgeblicher Seite der Holocaust bis heute als israelische Gräuelpropaganda bezeichnet wird. Doch nicht nur junge Palästinenser besuchten Auschwitz, auch eine Gruppe Studierender der Ben-Gurion-Universität des Negev und eine der Friedrich-Schiller-Universität Jena nahmen an dem trilateralen Austausch teil. Denn diese Reise war Teil eines großen Versöhnungsprojektes, das vom Systematischen Theologen Prof. Dr. Martin Leiner, Direktor des "Jena Center for Reconciliation Studies" (JCRS) der Jenaer Universität, geleitet wird.
Es gelte, Verständnis für die Positionen des jeweils Anderen zu entwickeln, und dies erstmal ganz unabhängig von der Frage, wer "letztlich Recht habe", sagt auch Prof. Dr. Michael Wermke, Professor für Religionspädagogik und Direktor des "Zentrums für Religionspädagogische Bildungsforschung" (ZRB) der Uni Jena.
Mit dem öffentlichen Symposium "Dealing with Diversity - Education in Palestine" werden am ZRB am Mittwoch (14. Mai) erneut eingefahrene Denkmuster aufgebrochen. Zu Gast sind die Pädagogen Nisrine Yaser Amro und Fuad Giacaman aus Bethlehem. Dort läuft gerade ein Projekt, Religionsunterricht religionsübergreifend für muslimische und christliche Kinder und Jugendliche anzubieten.
"Wichtig ist bei solchen interreligiösen Ansätzen das Stichwort ‚Perspektivenwechsel", sagt Dr. Thomas Heller, Geschäftsführer des ZRB. "Wenn es gelingt, das Denken, Fühlen und Handeln von Menschen anderer Religionen nachzuvollziehen und dann gemeinsam über diesen Nachvollzug nachzudenken, dann kann Empathie entstehen und sich Toleranz entwickeln." Geschehen kann dies beispielsweise, indem hohe Feiertage wie Ostern oder das Zuckerfest am Abschluss des Ramadans gemeinsam gefeiert werden und dann über das Erlebte zusammen nachgedacht wird.
Im einst überwiegend von Christen bewohnten Bethlehem gewinnen solche interreligiösen Ansätze durch den Zuzug von Musliminnen und Muslimen stark an Bedeutsamkeit. Prof. Martin Leiner vom JCRS erklärt, die Konflikte im Heiligen Land seien gerade durch unterschiedliche religiöse Ansichten hoch emotional aufgeladen. Doch andererseits gehe es in allen Religionen um den Frieden: "Deshalb besteht ein hohes Potenzial für friedliche Problemlösungen."
Die Erfahrungen der palästinensischen Pädagogen können sich durchaus als nützlich für den Religionsunterricht in Deutschland erweisen, resümiert Prof. Michael Wermke vom ZRB. So gibt es ja einerseits auch in vielen großen deutschen Städten eine religiös plurale Situation, während hingegen in Ostdeutschland christlich erzogene Kinder schon lange in der Minderheit sind. Auch hier ist es daher wichtig, die Perspektive des jeweils Anderen wahrzunehmen, um zu einem gelingenden Zusammenleben beitragen zu können.
Das Symposium des ZRB an der Jenaer Universität findet in Kooperation mit der Stadt Jena (die im Rahmen einer Städtepartnerschaft enge Beziehungen nach Palästina pflegt), dem Arab Educational Institute (Bethlehem), dem JCRS und der internationalen katholischen Friedensbewegung "Pax Christi" statt.
Kontakt:
Prof. Dr. Michael Wermke
Theologische Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Fürstengraben 6, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 941171
E-Mail: Michael.Wermke@uni-jena.de
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