12.05.2014 11:10 Uhr in Kultur & Kunst von Universität Mannheim
Das mehrsprachige Klassenzimmer
Kurzfassung: Das mehrsprachige KlassenzimmerIn deutschen Großstädten wächst mittlerweile jedes zweite Kind mit einer anderen Muttersprache als Deutsch auf. Viele von ihnen kommen mit geringen Deutschkenntnissen ...
[Universität Mannheim - 12.05.2014] Das mehrsprachige Klassenzimmer
In deutschen Großstädten wächst mittlerweile jedes zweite Kind mit einer anderen Muttersprache als Deutsch auf. Viele von ihnen kommen mit geringen Deutschkenntnissen in die Kindergärten und Schulen. Von Eltern, Lehrern und Erziehern wird diese Situation häufig als Last empfunden. "Mehrsprachigkeit ist kein Störfall, sondern ein absoluter Glücksfall", sagt hingegen Professorin Dr. Rosemarie Tracy, Inhaberin des Lehrstuhls für Anglistische Linguistik der Universität Mannheim. "In einer globalisierten Welt ist sie sogar eine sehr bedeutende Ressource." Deswegen müssten Eltern und Pädagogen Mehrsprachigkeit stärker fördern und die damit einhergehenden Kompetenzen erkennen. Zu oft würden die negativen Aspekte betont, wie die vorhandenen Lücken in der einen oder anderen Sprache.
Gemeinsam mit Sprachwissenschaftlern aus ganz Deutschland möchte Tracy mit dem neuen Buch "Das mehrsprachige Klassenzimmer", das am Zentrum für Allgemeine Sprachwissenschaft in Berlin konzipiert wurde, Pädagogen deshalb das nötige Wissen vermitteln, um mehrsprachige Kinder beim Erwerb des Deutschen besser zu unterstützen. "Eltern sollten ihre Kinder in der Sprache ansprechen, die sie selbst am besten beherrschen", erklärt Tracy. "Die jeweilige Landessprache sollte dann als möglichst frühe Zweitsprache in einer öffentlichen Institution erworben werden. Die Rahmenbedingungen, damit Kinder intensiv mit dem Deutschen in Kontakt kommen und auch selbst viel Gesprächsgelegenheit erhalten, müssen allerdings noch optimiert werden."
Jeder der über zwanzig in Deutschland am häufigsten gesprochenen Sprachen widmen die Linguisten deshalb ein eigenes Kapitel. Dabei geben sie allgemeine Informationen über Ursprünge sowie über Ähnlichkeiten und Kontraste zu anderen Sprachen. Außerdem zeigen sie konkrete Probleme auf, die als Nicht-Muttersprachler beim Erlernen der deutschen Sprache auftreten können. Dadurch wird es für Lehrer und Erzieher nachvollziehbar, warum ihre Lerner beim Deutscherwerb ganz bestimmte "Fehler" machen. Das Buch ist kein didaktischer Leitfaden, sondern bietet eine Fülle von Informationen und Anregungen, die Leserinnen und Leser in die Unterrichtsvorbereitung, die Konzeption von Lehrbüchern und in bildungspolitische Überlegungen zur schulischen Integration einfließen lassen können.
Buch:
Krifka, M., Blaszczak, J., Leßmöllmann, A., Meinunger, A., Stiebels, B., Tracy, R., Truckenbrodt, H. (2014). Das mehrsprachige Klassenzimmer. Über die Muttersprachen unserer Schüler. Wiesbaden: VS Verlag.
Weitere Informationen:
Tracy, R. (2008). Wie Kinder Sprachen lernen und wie man sie dabei unterstützen kann. Tübingen: Francke.
Kontakt:
Prof. Dr. Rosemarie Tracy
Anglistische Linguistik
Universität Mannheim
Schloss
68131 Mannheim
Telefon: 0621 / 181-2337
E-Mail: rtracy@mail.uni-mannheim.de
In deutschen Großstädten wächst mittlerweile jedes zweite Kind mit einer anderen Muttersprache als Deutsch auf. Viele von ihnen kommen mit geringen Deutschkenntnissen in die Kindergärten und Schulen. Von Eltern, Lehrern und Erziehern wird diese Situation häufig als Last empfunden. "Mehrsprachigkeit ist kein Störfall, sondern ein absoluter Glücksfall", sagt hingegen Professorin Dr. Rosemarie Tracy, Inhaberin des Lehrstuhls für Anglistische Linguistik der Universität Mannheim. "In einer globalisierten Welt ist sie sogar eine sehr bedeutende Ressource." Deswegen müssten Eltern und Pädagogen Mehrsprachigkeit stärker fördern und die damit einhergehenden Kompetenzen erkennen. Zu oft würden die negativen Aspekte betont, wie die vorhandenen Lücken in der einen oder anderen Sprache.
Gemeinsam mit Sprachwissenschaftlern aus ganz Deutschland möchte Tracy mit dem neuen Buch "Das mehrsprachige Klassenzimmer", das am Zentrum für Allgemeine Sprachwissenschaft in Berlin konzipiert wurde, Pädagogen deshalb das nötige Wissen vermitteln, um mehrsprachige Kinder beim Erwerb des Deutschen besser zu unterstützen. "Eltern sollten ihre Kinder in der Sprache ansprechen, die sie selbst am besten beherrschen", erklärt Tracy. "Die jeweilige Landessprache sollte dann als möglichst frühe Zweitsprache in einer öffentlichen Institution erworben werden. Die Rahmenbedingungen, damit Kinder intensiv mit dem Deutschen in Kontakt kommen und auch selbst viel Gesprächsgelegenheit erhalten, müssen allerdings noch optimiert werden."
Jeder der über zwanzig in Deutschland am häufigsten gesprochenen Sprachen widmen die Linguisten deshalb ein eigenes Kapitel. Dabei geben sie allgemeine Informationen über Ursprünge sowie über Ähnlichkeiten und Kontraste zu anderen Sprachen. Außerdem zeigen sie konkrete Probleme auf, die als Nicht-Muttersprachler beim Erlernen der deutschen Sprache auftreten können. Dadurch wird es für Lehrer und Erzieher nachvollziehbar, warum ihre Lerner beim Deutscherwerb ganz bestimmte "Fehler" machen. Das Buch ist kein didaktischer Leitfaden, sondern bietet eine Fülle von Informationen und Anregungen, die Leserinnen und Leser in die Unterrichtsvorbereitung, die Konzeption von Lehrbüchern und in bildungspolitische Überlegungen zur schulischen Integration einfließen lassen können.
Buch:
Krifka, M., Blaszczak, J., Leßmöllmann, A., Meinunger, A., Stiebels, B., Tracy, R., Truckenbrodt, H. (2014). Das mehrsprachige Klassenzimmer. Über die Muttersprachen unserer Schüler. Wiesbaden: VS Verlag.
Weitere Informationen:
Tracy, R. (2008). Wie Kinder Sprachen lernen und wie man sie dabei unterstützen kann. Tübingen: Francke.
Kontakt:
Prof. Dr. Rosemarie Tracy
Anglistische Linguistik
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