"Chemnitz ist ein indisches Zentrum in Sachsen

Kurzfassung: "Chemnitz ist ein indisches Zentrum in Sachsen"60 Prozent der indischen Studierenden in Sachsen sind an der Technischen Universität Chemnitz eingeschrieben: 457 der insgesamt 776 an sächsischen Hoch ...
[Technische Universität Chemnitz - 14.05.2014] "Chemnitz ist ein indisches Zentrum in Sachsen"
60 Prozent der indischen Studierenden in Sachsen sind an der Technischen Universität Chemnitz eingeschrieben: 457 der insgesamt 776 an sächsischen Hochschulen immatrikulierten Inder haben sich für die TU entschieden. Diese Zahl veröffentlichte das Statistische Landesamt Kamenz im April 2014. "Chemnitz ist damit ein indisches Zentrum in Sachsen, wenn nicht in Deutschland", sagt Prof. Dr. Arved Hübler. Der Inhaber der Professur Printmedientechnik an der TU Chemnitz kooperiert seit 2004 mit indischen Partnern und möchte die Zusammenarbeit nun auf eine neue Stufe stellen: Am Dienstag, dem 13. Mai 2014, hat seine Professur einen Kooperationsvertrag mit dem Unternehmen ESS DEE Aluminium Ltd. aus Mumbai geschlossen. "Industrieforschung, wie sie in Deutschland üblich ist, ist in Indien nicht etabliert. Die Kooperation ist also ein wirklicher Durchbruch, der wegweisend für weitere wirtschaftliche Beziehungen zwischen Sachsen und Indien sein kann", so Hübler. Der sächsische Wirtschaftsminister Sven Morlok unterstützt den Ausbau der deutsch-indischen Wirtschaftsbeziehungen und nahm an der Veranstaltung teil. "Ich begrüße das Engagement von ESS DEE im Freistaat und freue mich, dass die bisherige Zusammenarbeit mit dieser gemeinsamen Erklärung weiter gefestigt wird. Die Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung stärkt die bestehenden guten Beziehungen zwischen Unternehmen und Hochschulen in Indien und Sachsen. Ich hoffe, dass wir mit diesem ersten Schritt einen Grundstein für zukünftige Vorhaben oder Investments in Sachsen legen konnten", so Morlok.
Der Kooperationsvertrag ist zunächst auf drei Jahre angelegt und gliedert sich in mehrere Forschungs- und Entwicklungsverträge. ESS DEE will zum einen im Rahmen der Kooperation mit der TU Chemnitz neue Produkte entwickeln und seine technologische Position weiter ausbauen. Das 1992 gegründete, schnellwachsende Unternehmen, das nach eigenen Angaben der sechstgrößte Hersteller von Aluminiumfolien auf dem Weltmarkt ist, erwirtschaftet mit etwa 1.500 Mitarbeitern einem Jahresumsatz von umgerechnet etwa 170 Millionen Euro und ist seit 2006 an der Börse notiert. Der Börsenwert liegt bei ca. 770 Millionen Euro. Der Gründer und heutige Chairman, Sadip Dutta, kam persönlich zur Unterzeichnung nach Chemnitz und unterstrich damit die Bedeutung dieser Kooperation. Der in Deutschland noch weitgehend unbekannte Konzern, der seine Produkte vor allem für den Verpackungsmarkt, für die Pharmaindustrie, aber auch für Haushaltsfolien herstellt, will mit diesem Schritt zudem seine Position im europäischen Markt strategisch stärken. "Dafür ist der Standort Chemnitz nicht nur wegen den einmaligen Möglichkeiten in der Technologiekooperation attraktiv, sondern auch aufgrund der großen akademischen indischen Community", sagt Hübler.
Die Professur Printmedientechnik baut seit zehn Jahren Kontakte nach Indien aus. "Indien ist aus mehreren Gründen attraktiv: Dazu zählen die Größe und das Wachstumspotenzial des Marktes, die englische Sprache sowie der Überschuss an gut ausgebildeten Ingenieuren und Wissenschaftlern", erklärt Hübler. Erstes Ziel der Aktivitäten war die Gewinnung exzellenter Studierender. Dazu arbeitet die Printmedientechnik mit zwei indischen Hochschulen zusammen: der staatlichen technischen Eliteuniversität IIT Kanpur und der Privatuniversität Manipal University. Aus dieser Kooperation entstand der erste rein englischsprachige Master-Studiengang der TU Chemnitz: Print and Media Technology, der einen Doppelabschluss ermöglicht. Die Zahl der indischen Studierenden ist von sechs im Jahr 2004 auf 457 im Jahr 2013 gestiegen; viele sind in den beiden in der Folge eingeführten englischsprachigen Masterstudiengängen der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik eingeschrieben.
In Manipal betreibt das Institut für Print- und Medientechnik der TU zudem das eigene Labor "pmINDIA"; eine weitere Anlaufstelle bieten die Chemnitzer Wissenschaftler in Mumbai. "Damit konnten schon verschiedene Geschäftskontakte deutscher Unternehmen gefördert werden, zum Beispiel mit der sächsischen Firma KBA Planeta Radebeul", berichtet Hübler. Da sich in Chemnitz zunehmend eine indische Infrastruktur ausbilde, werde die Stadt auch für indische Unternehmen interessant: "Diese finden hier junge, gut ausgebildete Landsleute, die sich in Deutschland und Europa auskennen und für die Unternehmen Geschäfte ausbauen können", erläutert Hübler den Mehrwert der Ausbildung indischer Studierender an der TU Chemnitz.
Kontakt: Prof. Dr. Arved Hübler, Telefon 0371 531-23610, E-Mail pmhuebler@mb.tu-chemnitz.de

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