15.05.2014 09:50 Uhr in Kultur & Kunst von Universität Duisburg-Essen
UDE: Durchschnittliche Stundenverdienste untersucht – Enorme Spanne zwischen Branchen
Kurzfassung: UDE: Durchschnittliche Stundenverdienste untersucht - Enorme Spanne zwischen BranchenEin extremes Beispiel: Finanz- und Versicherungsdienstleister verdienen durchschnittlich 37,08 Euro pro Stunde; das ...
[Universität Duisburg-Essen - 15.05.2014] UDE: Durchschnittliche Stundenverdienste untersucht - Enorme Spanne zwischen Branchen
Ein extremes Beispiel: Finanz- und Versicherungsdienstleister verdienen durchschnittlich 37,08 Euro pro Stunde; das ergaben Daten aus der Verdiensterhebung des Statistischen Bundesamtes im Jahr 2013. Im Gastgewerbe sind es hingegen nur 12,63 Euro. In allen Wirtschaftszweigen erhalten die Frauen deutlich weniger als die Männer. Die Spanne in der Finanz- und Versicherungsbranche ist besonders groß: Hier bekommen Frauen nur 68,6 Prozent der Männerverdienste.
"Die enorme Spannweite lässt sich nur teilweise durch unterschiedliche Qualifikationen und Tätigkeitsanforderungen erklären", stellt Prof. Dr. Gerhard Bäcker fest. Eine zentrale Rolle spielten die Wirtschaftskraft einzelner Branchen wie auch institutionelle Faktoren, z.B. Tarifverträge. Erfassen diese nur wenige Beschäftigte und Betriebe in einem Wirtschaftsbereich oder enthalten sie lediglich Minimalkompromisse, dann sind geringere Löhne und eine Ausbreitung des Niedriglohnsektors wahrscheinlich - wie im Dienstleistungsbereich zu beobachten. "Dies kann zu großen Unterschieden zwischen gewerkschaftlich gut und weniger gut organisierten Branchen führen", warnt Bäcker.
Die Verdienstunterschiede zwischen Männern und Frauen führt der IAQ-Forscher vor allem darauf zurück, dass berufliche Leistungen unterschiedlich bewertet werden. Während männertypische Tätigkeiten traditionell als anspruchsvoll gelten, werden frauentypische Arbeiten oft nur als "einfach" eingestuft. Hinzu kommt das Problem der Vereinbarkeit von Beruf und Kindererziehung: Elternzeit oder zwischenzeitliche Teilzeitarbeit hemmen die Karriere und erschweren Frauen trotz gleicher Qualifikation den beruflichen Aufstieg. So gelangen sie seltener auf höhere und leitende Stellen, die oft als Vollzeitarbeitsplätze konzipiert sind. Die Tatsache, dass Frauen weniger in Führungspositionen zu finden sind, wirkt sich somit negativ auf den durchschnittlichen Bruttomonatslohn der Frauen aus.
Infografik und Analysen unter http://www.sozialpolitik-aktuell.de/tl_files/sozialpolitik-aktuell/_Politikfelder/Einkommen-Armut/Datensammlung/PDF-Dateien/abbIII2_Grafik_Monat_05_2014.pdf
Weitere Informationen:
Prof. Dr. Gerhard Bäcker
Tel. 0203/379-2573 oder 0177/5738596
gerhard.baecker@uni-due.de
Redaktion:
Claudia Braczko
Tel. 0170/8761608
presse-iaq@uni-due.de
Ein extremes Beispiel: Finanz- und Versicherungsdienstleister verdienen durchschnittlich 37,08 Euro pro Stunde; das ergaben Daten aus der Verdiensterhebung des Statistischen Bundesamtes im Jahr 2013. Im Gastgewerbe sind es hingegen nur 12,63 Euro. In allen Wirtschaftszweigen erhalten die Frauen deutlich weniger als die Männer. Die Spanne in der Finanz- und Versicherungsbranche ist besonders groß: Hier bekommen Frauen nur 68,6 Prozent der Männerverdienste.
"Die enorme Spannweite lässt sich nur teilweise durch unterschiedliche Qualifikationen und Tätigkeitsanforderungen erklären", stellt Prof. Dr. Gerhard Bäcker fest. Eine zentrale Rolle spielten die Wirtschaftskraft einzelner Branchen wie auch institutionelle Faktoren, z.B. Tarifverträge. Erfassen diese nur wenige Beschäftigte und Betriebe in einem Wirtschaftsbereich oder enthalten sie lediglich Minimalkompromisse, dann sind geringere Löhne und eine Ausbreitung des Niedriglohnsektors wahrscheinlich - wie im Dienstleistungsbereich zu beobachten. "Dies kann zu großen Unterschieden zwischen gewerkschaftlich gut und weniger gut organisierten Branchen führen", warnt Bäcker.
Die Verdienstunterschiede zwischen Männern und Frauen führt der IAQ-Forscher vor allem darauf zurück, dass berufliche Leistungen unterschiedlich bewertet werden. Während männertypische Tätigkeiten traditionell als anspruchsvoll gelten, werden frauentypische Arbeiten oft nur als "einfach" eingestuft. Hinzu kommt das Problem der Vereinbarkeit von Beruf und Kindererziehung: Elternzeit oder zwischenzeitliche Teilzeitarbeit hemmen die Karriere und erschweren Frauen trotz gleicher Qualifikation den beruflichen Aufstieg. So gelangen sie seltener auf höhere und leitende Stellen, die oft als Vollzeitarbeitsplätze konzipiert sind. Die Tatsache, dass Frauen weniger in Führungspositionen zu finden sind, wirkt sich somit negativ auf den durchschnittlichen Bruttomonatslohn der Frauen aus.
Infografik und Analysen unter http://www.sozialpolitik-aktuell.de/tl_files/sozialpolitik-aktuell/_Politikfelder/Einkommen-Armut/Datensammlung/PDF-Dateien/abbIII2_Grafik_Monat_05_2014.pdf
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