Bewerben ohne Vorurteil – Europa-Universität Viadrina erprobt als bundesweit erste Hochschule anonymisierte Bewerbungsverfahren

Kurzfassung: Bewerben ohne Vorurteil - Europa-Universität Viadrina erprobt als bundesweit erste Hochschule anonymisierte BewerbungsverfahrenOb Menschen mit Migrationshintergrund oder Handicap, Frauen oder ältere ...
[Antidiskriminierungsstelle des Bundes - 19.05.2014] Bewerben ohne Vorurteil - Europa-Universität Viadrina erprobt als bundesweit erste Hochschule anonymisierte Bewerbungsverfahren

Ob Menschen mit Migrationshintergrund oder Handicap, Frauen oder ältere Arbeitnehmer: Auf der Suche nach einem attraktiven Arbeitsplatz fühlen Menschensich häufig benachteiligt. Die Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) zeigt nun,dass es aus Arbeitgebersicht auch anders gehen kann: Als erste Hochschule bundesweit erprobt sie, wie anonymisierte Bewerbungen - ohne Angabe des Namens, Alters, Geschlechts und der Nationalität - eingesetzt werden können.
"Ziel der Viadrina ist es, die Auswahlverfahren garantiert diskriminierungsfrei zugestalten und jeder Bewerberin und jedem Bewerber die gleiche Chance auf eine Einstellung zu ermöglichen", sagte Viadrina-Präsident Dr. Gunter Pleuger zum Auftakt des Projekts. Angewandt wird das anonymisierte Bewerbungsverfahren füralle Stellen in der gesamten Verwaltung.
Die Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS), Christine Lüders, lobtedie Viadrina als "Vorreiterin in Sachen Antidiskriminierung". Die erstmalige Anwendung des anonymisierten Bewerbungsverfahrens an einer Hochschule zeige,dass das Verfahren vielfältig einsetzbar sei. "Mehr und mehr Bundesländer testen das Verfahren oder stellen bereits auf anonymisierte Bewerbungsverfahren um. Das zeigtuns, dass anonymisierte Bewerbungsverfahren zunehmend genutzt werden - ich hoffe, bald auch an anderen Universitäten", sagte Lüders.
Anonymisierte Bewerbungen verteilen die Chancen gerechter, wie ein ADS-Modellprojekt im Jahr 2012 gezeigt hat. Zudem schaffen sie Transparenz im Auswahlverfahren. Durch den Verzicht auf persönliche Angaben wird im Bewerbungsprozess der Blick auf Eignung und Qualifikation gelenkt. Neun Bundesländer testen derzeit anonymisierte Bewerbungsverfahren oder haben die Einführung entsprechender Pilotprojekte angekündigt. Auch mehr und mehr Kommunen und Unternehmen setzen auf das Modell.
"Das erste anonymisierte Bewerbungsverfahren ist bereits angelaufen und zweiweitere Ausschreibungen stehen kurz bevor", erläuterte die Personaldezernentin der Universität Menekse Wenzler den Stand des Projektes. Die Europa-Universität Viadrina erhofft sich aus dem Test Erkenntnisse über die Umsetzbarkeit von anonymisierten Bewerbungsverfahren an einer Hochschule. Unterstützt wird die Universität von der Kooperationsstelle Wissenschaft und Arbeitswelt an der Viadrina (KOWA), die bereits das ADS-Modellprojekt wissenschaftlich begleitet hat.
Weitere Informationen zum Thema "Anonymisiertes Bewerbungsverfahren" finden Sie unter www.antidiskriminierungsstelle.de. Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes ist mit Inkrafttreten des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG) im August 2006 gegründet worden. Ziel des Gesetzes ist es, Diskriminierung aus rassistischen Gründen oder wegen ethnischer Herkunft, des Geschlechts, der Religion oder Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Identität zu verhindern oder zu beseitigen.
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