19.05.2014 14:42 Uhr in Gesellschaft & Familie von Amnesty International
Amnesty-Bericht stellt Folter und Misshandlungen in mindestens 141 Staaten fest. Folter in vielen Ländern alltäglich
Kurzfassung: Amnesty-Bericht stellt Folter und Misshandlungen in mindestens 141 Staaten fest. Folter in vielen Ländern alltäglich"Schläge, Tritte, Aufhängen an Händen oder Füßen, Elektroschocks, Isolation, ...
[Amnesty International - 19.05.2014] Amnesty-Bericht stellt Folter und Misshandlungen in mindestens 141 Staaten fest. Folter in vielen Ländern alltäglich
"Schläge, Tritte, Aufhängen an Händen oder Füßen, Elektroschocks, Isolation, vorgetäuschte Exekutionen, Schlafentzug, Vergewaltigung, Bedrohung durch Hunde. Dieser Albtraum ist Realität für unzählige Gefangene weltweit. Damit dürfen wir uns nicht abfinden", sagt Selmin Çaliskan, Generalsekretärin von Amnesty International in Deutschland, zum Start der internationalen Amnesty-Kampagne gegen Folter am Montag in Berlin.
30 Jahre nach Verabschiedung der UN-Antifolterkonvention weist Amnesty in einem heute veröffentlichten Bericht auf die erschreckende weltweite Verbreitung der Folter hin. Aus 141 Ländern hat die Organisation in den vergangenen fünf Jahren glaubwürdige Berichte über Folter erhalten. "In einigen Ländern handelt es sich um Einzelfälle. Aber in erschreckend vielen Ländern ist Folter alltäglich", sagt Çaliskan. Oft sei die Misshandlung ein verbreitetes Mittel der Polizei, Geständnisse zu erpressen und so vermeintliche Ermittlungserfolge vorzuweisen. "Oft geschehen Misshandlungen aber auch im Namen der nationalen Sicherheit. Hier war die Rechtfertigung von Folter durch die USA im ‚Krieg gegen den Terror' ein negatives Vorbild für die Weltgemeinschaft."
Amnesty fordert Regierungen weltweit auf, endlich ihre internationalen Verpflichtungen umzusetzen und effektive Schutzmaßnahmen gegen Folter zu ergreifen. "Die Staaten müssen endlich ihre Doppelmoral beenden. Das Bekenntnis zum internationalen Folterverbot ist nichts wert, solange viele Staaten Misshandlungsvorwürfen nicht nachgehen, Gerichte erpresste Geständnisse verwerten und Folterer straffrei bleiben", so Çaliskan. Aus Deutschland berichtet Amnesty keinen Folterfall, auch wenn es Berichte über Misshandlungen durch die Polizei gibt. Trotzdem müsse Deutschland endlich das Zusatzprotokoll der Anti-Folter-Konvention konsequent umsetzen. "Bisher ist die Nationale Stelle zur Verhütung von Folter, die Hafteinrichtungen überprüfen soll, völlig unterfinanziert. Damit macht sich Deutschland als Verfechter der Menschenrechte international unglaubwürdig", stellt Çaliskan fest.
Amnesty-Bericht zu Folter im Jahr 2014
Der zum Start der internationalen Anti-Folterkampagne "Stop Torture" veröffentlichte Bericht "Torture in 2014: 30 Years of Broken Promises" gibt einen Überblick darüber, wie und wo Folter heute angewendet wird. Es werden verschiedene Foltermethoden beschrieben, wie zum Beispiel Stresspositionen, Schlafentzug, Elektroschocks und vorgetäuschte Exekutionen. Gefoltert wird aus unterschiedlichsten Gründen: Um die politische Opposition einzuschüchtern oder im sogenannten Krieg gegen den Terror. Die meist verbreitete Anwendung von Folter wird in der Öffentlichkeit allerdings kaum wahrgenommen - Folter gilt in vielen Staaten als einfachster Weg, um Geständnisse zu erpressen und schnell vermeintliche Ermittlungserfolge vorzuweisen.
Weltweite Umfrage zum Thema Folter
Als Teil der "Stop Torture" Kampagne hat Amnesty International eine weltweite Umfrage bei GlobeScan zum Thema Folter in Auftrag gegeben. Befragt wurden mehr als 21.000 Menschen in 21 Ländern - darunter Deutschland - über ihre Einstellung zum Thema Folter und zur Situation in ihrem Land. Die Studie ergab, dass beinahe die Hälfte (44%) der Befragten weltweit befürchteten, dass sie nach einer Festnahme in ihrem Heimatland gefoltert würden. Die überwiegende Mehrheit (82%) ist weltweit - und derselbe Anteil der deutschen Befragten - der Meinung, dass klare Gesetze zur Bekämpfung von Folter notwendig sind. 78 Prozent der Deutschen halten Folter unter keinen Umständen für gerechtfertigt.
Die Kampagne "Stop Torture"
Amnesty International fordert die Regierungen dazu auf, konkrete Maßnahmen zum Schutz gegen Folter, wie sie in internationalen Abkommen festgehalten sind, zu ergreifen. Dazu gehören:
- Zugang der Gefangenen zu Anwälten, Ärztinnen, Angehörigen und Menschenrechtsbeobachtern
- Video-Aufzeichnung der Verhöre
- Unangemeldete Überprüfung der Hafteinrichtungen
- Medizinische Dokumentation von Folterfällen
- Bessere, unabhängige Kontrolle der Polizei
- Strafverfahren gegen mutmaßliche Folterer
- Keine Verwendung von erpressten Geständnissen vor Gericht
Die weltweite Arbeit von Amnesty International im Kampf gegen Folter geht weiter. Die Kampagne konzentriert sich jedoch speziell auf fünf Länder: Mexiko, Marokko, Nigeria, Usbekistan und Philippinen. In diesen Ländern gibt es zwar Gesetze gegen Folter, aber in der Praxis wird weiter gefoltert.
Gerne senden wir Ihnen den Bericht zu. Für weitere Informationen, Fotos, Videomaterial und bei Interviewanfragen wenden Sie sich bitte an die Pressestelle.
Amnesty International - Sektion der Bundesrepublik Deutschland e. V.
Greifswalder Str. 4
10405 Berlin
Deutschland
Telefon: 49 (0)30 420248-306
Telefax: +49 (0)30 420248-321
Mail: presse@amnesty.de
URL: http://www.amnesty.de/
"Schläge, Tritte, Aufhängen an Händen oder Füßen, Elektroschocks, Isolation, vorgetäuschte Exekutionen, Schlafentzug, Vergewaltigung, Bedrohung durch Hunde. Dieser Albtraum ist Realität für unzählige Gefangene weltweit. Damit dürfen wir uns nicht abfinden", sagt Selmin Çaliskan, Generalsekretärin von Amnesty International in Deutschland, zum Start der internationalen Amnesty-Kampagne gegen Folter am Montag in Berlin.
30 Jahre nach Verabschiedung der UN-Antifolterkonvention weist Amnesty in einem heute veröffentlichten Bericht auf die erschreckende weltweite Verbreitung der Folter hin. Aus 141 Ländern hat die Organisation in den vergangenen fünf Jahren glaubwürdige Berichte über Folter erhalten. "In einigen Ländern handelt es sich um Einzelfälle. Aber in erschreckend vielen Ländern ist Folter alltäglich", sagt Çaliskan. Oft sei die Misshandlung ein verbreitetes Mittel der Polizei, Geständnisse zu erpressen und so vermeintliche Ermittlungserfolge vorzuweisen. "Oft geschehen Misshandlungen aber auch im Namen der nationalen Sicherheit. Hier war die Rechtfertigung von Folter durch die USA im ‚Krieg gegen den Terror' ein negatives Vorbild für die Weltgemeinschaft."
Amnesty fordert Regierungen weltweit auf, endlich ihre internationalen Verpflichtungen umzusetzen und effektive Schutzmaßnahmen gegen Folter zu ergreifen. "Die Staaten müssen endlich ihre Doppelmoral beenden. Das Bekenntnis zum internationalen Folterverbot ist nichts wert, solange viele Staaten Misshandlungsvorwürfen nicht nachgehen, Gerichte erpresste Geständnisse verwerten und Folterer straffrei bleiben", so Çaliskan. Aus Deutschland berichtet Amnesty keinen Folterfall, auch wenn es Berichte über Misshandlungen durch die Polizei gibt. Trotzdem müsse Deutschland endlich das Zusatzprotokoll der Anti-Folter-Konvention konsequent umsetzen. "Bisher ist die Nationale Stelle zur Verhütung von Folter, die Hafteinrichtungen überprüfen soll, völlig unterfinanziert. Damit macht sich Deutschland als Verfechter der Menschenrechte international unglaubwürdig", stellt Çaliskan fest.
Amnesty-Bericht zu Folter im Jahr 2014
Der zum Start der internationalen Anti-Folterkampagne "Stop Torture" veröffentlichte Bericht "Torture in 2014: 30 Years of Broken Promises" gibt einen Überblick darüber, wie und wo Folter heute angewendet wird. Es werden verschiedene Foltermethoden beschrieben, wie zum Beispiel Stresspositionen, Schlafentzug, Elektroschocks und vorgetäuschte Exekutionen. Gefoltert wird aus unterschiedlichsten Gründen: Um die politische Opposition einzuschüchtern oder im sogenannten Krieg gegen den Terror. Die meist verbreitete Anwendung von Folter wird in der Öffentlichkeit allerdings kaum wahrgenommen - Folter gilt in vielen Staaten als einfachster Weg, um Geständnisse zu erpressen und schnell vermeintliche Ermittlungserfolge vorzuweisen.
Weltweite Umfrage zum Thema Folter
Als Teil der "Stop Torture" Kampagne hat Amnesty International eine weltweite Umfrage bei GlobeScan zum Thema Folter in Auftrag gegeben. Befragt wurden mehr als 21.000 Menschen in 21 Ländern - darunter Deutschland - über ihre Einstellung zum Thema Folter und zur Situation in ihrem Land. Die Studie ergab, dass beinahe die Hälfte (44%) der Befragten weltweit befürchteten, dass sie nach einer Festnahme in ihrem Heimatland gefoltert würden. Die überwiegende Mehrheit (82%) ist weltweit - und derselbe Anteil der deutschen Befragten - der Meinung, dass klare Gesetze zur Bekämpfung von Folter notwendig sind. 78 Prozent der Deutschen halten Folter unter keinen Umständen für gerechtfertigt.
Die Kampagne "Stop Torture"
Amnesty International fordert die Regierungen dazu auf, konkrete Maßnahmen zum Schutz gegen Folter, wie sie in internationalen Abkommen festgehalten sind, zu ergreifen. Dazu gehören:
- Zugang der Gefangenen zu Anwälten, Ärztinnen, Angehörigen und Menschenrechtsbeobachtern
- Video-Aufzeichnung der Verhöre
- Unangemeldete Überprüfung der Hafteinrichtungen
- Medizinische Dokumentation von Folterfällen
- Bessere, unabhängige Kontrolle der Polizei
- Strafverfahren gegen mutmaßliche Folterer
- Keine Verwendung von erpressten Geständnissen vor Gericht
Die weltweite Arbeit von Amnesty International im Kampf gegen Folter geht weiter. Die Kampagne konzentriert sich jedoch speziell auf fünf Länder: Mexiko, Marokko, Nigeria, Usbekistan und Philippinen. In diesen Ländern gibt es zwar Gesetze gegen Folter, aber in der Praxis wird weiter gefoltert.
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, 10405 Berlin, Deutschland
Tel.: 49 (0)30 420248-306; http://www.amnesty.de/
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