20.05.2014 14:43 Uhr in Medien & Presse von Hessischer Rundfunk (hr)
Charles Aznavour : "Ich feiere erst wieder, wenn ich hundert werde
Kurzfassung: Charles Aznavour : "Ich feiere erst wieder, wenn ich hundert werde"Der 90-Jährige im Gespräch mit hr1-Musikredakteurin Inge LauterEr ist eine Legende des französischen Chansons, einer der populärs ...
[Hessischer Rundfunk (hr) - 20.05.2014] Charles Aznavour : "Ich feiere erst wieder, wenn ich hundert werde"
Der 90-Jährige im Gespräch mit hr1-Musikredakteurin Inge Lauter
Er ist eine Legende des französischen Chansons, einer der populärsten Entertainer weltweit. Am Donnerstag, 22. Mai, wird Charles Aznavour 90 Jahre alt. Den Abend verbringt er auf der Bühne in Berlin. Zwei Tage später, am Samstag, 24. Mai, gibt er das von hr1 präsentierte Konzert in der Frankfurter Festhalle.
hr1-Musikredakteurin Inge Lauter hat Charles Aznavour im April in Marseille zu einem Gespräch getroffen und mit ihm über sein Leben gesprochen. Das Interview kann man am 22. Mai unter www.hr1.de hören und in der deutschen Übersetzung lesen. "Er war sehr charmant, sehr interessiert, sehr humorvoll", sagt Inge Lauter. "Vor allem hat er es geschafft, mich in unserem Gespräch immer wieder zu überraschen." Charles Aznavour machte sofort klar, dass er keine Legende sein möchte: "Das Wort Legende oder das Wort Genie, das ist für Leute aus unserem Metier nicht angemessen. Eine Legende ist man, wenn man schon lange tot ist. Ein Genie ist einer, der etwas für die Menschheit erbringt, und nicht, wenn man vier Liedchen singt. Ich bleibe auf dem Boden."
Seine letzte große Geburtstagsfeier hatte Aznavour gegeben, als er 50 Jahre alt wurde, also vor 40 Jahren. "Danach habe ich aufgehört zu feiern. Ich habe noch am selben Abend gesagt: Das nächste Mal feiere ich meinen Geburtstag, wenn ich hundert werde." Vorher wolle er nicht jedes Jahr daran erinnert werden, "dass ich ein Jahr weniger zu leben habe."
Charles Aznavour ist einer der letzten großen Entertainer alter Schule, und einer der wenigen, die mit 90 Jahren noch Konzerte geben. Sein Kommentar zu dieser Tatsache lautet: "Ich bin auf der Bühne glücklich." Ihm ist bewusst, dass es nur noch wenige Entertainer seiner Art gibt. "Ich bin ein Schauspieler, der singt, und nicht ein Sänger, der schauspielert. Shirley MacLaine hat einmal zu mir gesagt, wir sind noch vier, Minelli, Shirley, Sammy Davis und ich." Auch Sammy Davis Jr. ist inzwischen tot. Aber Charles Aznavour gibt es noch, und er schaut nach vorne. Er arbeitet täglich und genießt sein Leben. "Ich lebe gerne. Und ich bin als Überlebender geboren. Ich habe viele Dinge geschafft, weil ich Optimist bin."
Seine große Förderin war Edith Piaf, mit der ihn eine tiefe Freundschaft verband: "Sie hat mich vor allem als Autor ermutigt, weniger als Sänger. Aber ich glaube, sie mochte es auch, wie ich gesungen habe". Sie hätten das gehabt, was man eine ‚amitié amoureuse nennt. "Eine ‚verliebte Freundschaft ist großartig, denn es ist weniger eine Liebe und mehr als eine Freundschaft."
Mit 90 Jahren geht Charles Aznavour nicht nur noch einmal auf große Tournee, er arbeitet auch an einem neuen Album. Im Studio war er aber noch nicht, wie er sagt: "Ich arbeite seit einem Jahr daran. Ich habe keine Eile damit, ich bin ja noch nicht hundert!"
Hessischer Rundfunk (hr)
Bertramstr. 8
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Deutschland
Telefon: 069/1551
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Mail: hr-pressestelle@hr.de
URL: http://www.hr-online.de
Der 90-Jährige im Gespräch mit hr1-Musikredakteurin Inge Lauter
Er ist eine Legende des französischen Chansons, einer der populärsten Entertainer weltweit. Am Donnerstag, 22. Mai, wird Charles Aznavour 90 Jahre alt. Den Abend verbringt er auf der Bühne in Berlin. Zwei Tage später, am Samstag, 24. Mai, gibt er das von hr1 präsentierte Konzert in der Frankfurter Festhalle.
hr1-Musikredakteurin Inge Lauter hat Charles Aznavour im April in Marseille zu einem Gespräch getroffen und mit ihm über sein Leben gesprochen. Das Interview kann man am 22. Mai unter www.hr1.de hören und in der deutschen Übersetzung lesen. "Er war sehr charmant, sehr interessiert, sehr humorvoll", sagt Inge Lauter. "Vor allem hat er es geschafft, mich in unserem Gespräch immer wieder zu überraschen." Charles Aznavour machte sofort klar, dass er keine Legende sein möchte: "Das Wort Legende oder das Wort Genie, das ist für Leute aus unserem Metier nicht angemessen. Eine Legende ist man, wenn man schon lange tot ist. Ein Genie ist einer, der etwas für die Menschheit erbringt, und nicht, wenn man vier Liedchen singt. Ich bleibe auf dem Boden."
Seine letzte große Geburtstagsfeier hatte Aznavour gegeben, als er 50 Jahre alt wurde, also vor 40 Jahren. "Danach habe ich aufgehört zu feiern. Ich habe noch am selben Abend gesagt: Das nächste Mal feiere ich meinen Geburtstag, wenn ich hundert werde." Vorher wolle er nicht jedes Jahr daran erinnert werden, "dass ich ein Jahr weniger zu leben habe."
Charles Aznavour ist einer der letzten großen Entertainer alter Schule, und einer der wenigen, die mit 90 Jahren noch Konzerte geben. Sein Kommentar zu dieser Tatsache lautet: "Ich bin auf der Bühne glücklich." Ihm ist bewusst, dass es nur noch wenige Entertainer seiner Art gibt. "Ich bin ein Schauspieler, der singt, und nicht ein Sänger, der schauspielert. Shirley MacLaine hat einmal zu mir gesagt, wir sind noch vier, Minelli, Shirley, Sammy Davis und ich." Auch Sammy Davis Jr. ist inzwischen tot. Aber Charles Aznavour gibt es noch, und er schaut nach vorne. Er arbeitet täglich und genießt sein Leben. "Ich lebe gerne. Und ich bin als Überlebender geboren. Ich habe viele Dinge geschafft, weil ich Optimist bin."
Seine große Förderin war Edith Piaf, mit der ihn eine tiefe Freundschaft verband: "Sie hat mich vor allem als Autor ermutigt, weniger als Sänger. Aber ich glaube, sie mochte es auch, wie ich gesungen habe". Sie hätten das gehabt, was man eine ‚amitié amoureuse nennt. "Eine ‚verliebte Freundschaft ist großartig, denn es ist weniger eine Liebe und mehr als eine Freundschaft."
Mit 90 Jahren geht Charles Aznavour nicht nur noch einmal auf große Tournee, er arbeitet auch an einem neuen Album. Im Studio war er aber noch nicht, wie er sagt: "Ich arbeite seit einem Jahr daran. Ich habe keine Eile damit, ich bin ja noch nicht hundert!"
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