26.05.2014 09:36 Uhr in Kultur & Kunst von Ruhr-Universität Bochum
Gerechte Verteilung medizinischer Leistungen: Vorschläge für ein neues Gesundheitssystem
Kurzfassung: Gerechte Verteilung medizinischer Leistungen: Vorschläge für ein neues GesundheitssystemKeine willkürliche VerteilungWenn der Staat die zentrale Instanz ist, um begrenzte Mittel zu verteilen, wie s ...
[Ruhr-Universität Bochum - 26.05.2014] Gerechte Verteilung medizinischer Leistungen: Vorschläge für ein neues Gesundheitssystem
Keine willkürliche Verteilung
Wenn der Staat die zentrale Instanz ist, um begrenzte Mittel zu verteilen, wie soll er festlegen, wer dieser Mittel besonders akut bedarf, welcher Patient also Priorität vor anderen genießt? Um diese Frage zu beantworten, sind ausgewiesene Kriterien notwendig, die sicherstellen, dass die Verteilung nicht willkürlich stattfindet. Corinna Rubrech vom Arbeitsbereich Angewandte Ethik setzt sich aus philosophischer Perspektive mit diesen Kriterien auseinander und nimmt verschiedene Vorschläge in den Blick, die Gesundheitsökonomen für eine Neugestaltung der Gesundheitsversorgung vorbringen.
Riskanter Lebensstil
Ein erster Vorschlag ist, jene Personen aus der Versorgung auszunehmen, die einen riskanten Lebensstil pflegen, indem sie zum Beispiel Extremsportarten betreiben oder rauchen. Philosophische Ansätze, die sich für eine starke Betonung der Eigenverantwortung aussprechen, heben hervor, dass Personen die Konsequenzen für selbst herbeigeführte Krankheiten zu tragen haben. Dabei stellt sich jedoch die Frage, wer entscheiden soll, ob beispielsweise eine Krebserkrankung das Resultat jahrelangen Rauchens ist oder ob der Patient aufgrund seiner genetischen Veranlagung immer schon einem hohen Risiko ausgesetzt war, an Kehlkopfkrebs zu erkranken.
Alter als Kriterium
Ein weiteres Kriterium, das kontrovers diskutiert wird, ist das Alter. Gesundheitspolitiker debattieren, ob alte Menschen die gleichen Ansprüche auf medizinische Leistungen geltend machen können wie junge Menschen. Einige philosophische Ansätze legen plausibel dar, dass eine Altersrationierung begründet sein kann. Wenn man beispielsweise die Wahl hat, sehr teure lebensverlängernde Behandlungen allen Personen unabhängig von ihrem Alter zur Verfügung zu stellen oder aber nur Personen bis zu einer bestimmten Altersgrenze, kann es Sinn machen, den jüngeren Personen Vorrang einzuräumen. Sie erhalten dann gleichermaßen die Chance, ein hohes Lebensalter zu erreichen. Eine solche Verteilung scheint besonders bei einer absoluten Knappheit geeignet, wenn es beispielsweise nur wenige Spenderorgane für eine Transplantation gibt.
Vollständiger "RUBIN"-Beitrag - Doktoranden als Wissenschaftsjournalisten auf Zeit
Doktorandinnen und Doktoranden der RUB haben das "RUBIN"-Redaktionsteam bei der aktuellen deutschen und englischen Ausgabe unterstützt. Corinna Rubrech ist eine der drei Wissenschaftsjournalisten auf Zeit. Sie promoviert in der Graduiertenschule der Ruhr-Universität Bochum (RUB Research School) und präsentiert ihr Forschungsthema auf allgemein verständliche Weise im Wissenschaftsmagazin der RUB. Der vollständige Beitrag findet sich online: http://rubin.rub.de/de/gesundheit-ohne-grenzen.
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http://rubin.rub.de/de/wenn-der-boden-ins-fliessen-geraet
Elektromobilität: Datenschutzfreundliche Lösungen zum Laden von E-Autos
http://rubin.rub.de/de/ich-weiss-wo-du-letzten-sommer-geladen-hast
Weitere Informationen
Corinna Rubrech
Angewandte Ethik
Fakultät für Philosophie und Erziehungswissenschaft der Ruhr-Universität
44780 Bochum
E-Mail: corinna.rubrech@rub.de
Angeklickt
RUB Research School
http://www.research-school.rub.de
Redaktion: Dr. Maren Volkmann
Keine willkürliche Verteilung
Wenn der Staat die zentrale Instanz ist, um begrenzte Mittel zu verteilen, wie soll er festlegen, wer dieser Mittel besonders akut bedarf, welcher Patient also Priorität vor anderen genießt? Um diese Frage zu beantworten, sind ausgewiesene Kriterien notwendig, die sicherstellen, dass die Verteilung nicht willkürlich stattfindet. Corinna Rubrech vom Arbeitsbereich Angewandte Ethik setzt sich aus philosophischer Perspektive mit diesen Kriterien auseinander und nimmt verschiedene Vorschläge in den Blick, die Gesundheitsökonomen für eine Neugestaltung der Gesundheitsversorgung vorbringen.
Riskanter Lebensstil
Ein erster Vorschlag ist, jene Personen aus der Versorgung auszunehmen, die einen riskanten Lebensstil pflegen, indem sie zum Beispiel Extremsportarten betreiben oder rauchen. Philosophische Ansätze, die sich für eine starke Betonung der Eigenverantwortung aussprechen, heben hervor, dass Personen die Konsequenzen für selbst herbeigeführte Krankheiten zu tragen haben. Dabei stellt sich jedoch die Frage, wer entscheiden soll, ob beispielsweise eine Krebserkrankung das Resultat jahrelangen Rauchens ist oder ob der Patient aufgrund seiner genetischen Veranlagung immer schon einem hohen Risiko ausgesetzt war, an Kehlkopfkrebs zu erkranken.
Alter als Kriterium
Ein weiteres Kriterium, das kontrovers diskutiert wird, ist das Alter. Gesundheitspolitiker debattieren, ob alte Menschen die gleichen Ansprüche auf medizinische Leistungen geltend machen können wie junge Menschen. Einige philosophische Ansätze legen plausibel dar, dass eine Altersrationierung begründet sein kann. Wenn man beispielsweise die Wahl hat, sehr teure lebensverlängernde Behandlungen allen Personen unabhängig von ihrem Alter zur Verfügung zu stellen oder aber nur Personen bis zu einer bestimmten Altersgrenze, kann es Sinn machen, den jüngeren Personen Vorrang einzuräumen. Sie erhalten dann gleichermaßen die Chance, ein hohes Lebensalter zu erreichen. Eine solche Verteilung scheint besonders bei einer absoluten Knappheit geeignet, wenn es beispielsweise nur wenige Spenderorgane für eine Transplantation gibt.
Vollständiger "RUBIN"-Beitrag - Doktoranden als Wissenschaftsjournalisten auf Zeit
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