Vorabmaßnahmen für 2. S-Bahn-Stammstrecke: Am Marienhof beginnen archäologische Grabungen

  • Pressemitteilung der Firma Deutsche Bahn AG, 14.04.2011
Pressemitteilung vom: 14.04.2011 von der Firma Deutsche Bahn AG aus Berlin

Kurzfassung: Reste der mittelalterlichen Bebauung werden freigelegt / Nach dem Austrieb der Blätter können auch Marienhof-Bäume umziehen (München, 14. April 2011) Nach der Zustimmung des Münchner Stadtrates beginnen am Montag die archäologischen ...

[Deutsche Bahn AG - 14.04.2011] Vorabmaßnahmen für 2. S-Bahn-Stammstrecke: Am Marienhof beginnen archäologische Grabungen


Reste der mittelalterlichen Bebauung werden freigelegt / Nach dem Austrieb der Blätter können auch Marienhof-Bäume umziehen

(München, 14. April 2011) Nach der Zustimmung des Münchner Stadtrates beginnen am Montag die archäologischen Erkundungen am Marienhof, mit denen Reste der dort bekannten mittelalterlichen Bebauung freigelegt und dokumentiert werden.

Zunächst werden der Grabungsplatz auf der Grünfläche des Marienhofs mit einem Bauzaun gekennzeichnet und die Baustelle eingerichtet. Die 38 japanischen Schnurbäume, die für die Grabungen in eine städtische Baumschule umziehen sollen, können erst nach dem Austrieb der Blätter verpflanzt werden.

"Die archäologischen Erkundungen sind eine Voraussetzung, um im kommenden Jahr mit dem Bau der 2. Stammstrecke am Marienhof beginnen zu können", sagte DB-Projektleiter Albert Scheller. "Mit Blick auf eine Inbetriebnahme der 2. Stammstrecke zu möglichen olympischen Spielen 2018 haben wir damit das Rennen aufgenommen; wobei jetzt jeder Tag zählt."

Voraussichtlich bis Ende des Jahres werden die Archäologen tief in der Geschichte der Stadt München graben. Der größte Teil der mit rund 110 mal 95 Meter fußballfeldgroßen Fläche liegt innerhalb des ältesten Stadtkerns aus dem 12. Jahrhundert. Der nördliche Randbereich gehört zur Stadterweiterung aus dem späten 13. und frühen 14. Jahrhundert.

Bevor der Bau der Station Marienhof der 2. Stammstrecke beginnt, werden die Bodendenkmäler als Zeugen der Geschichte dokumentiert. Die vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege und der Unteren Denkmalschutzbehörde der Stadt München geforderte archäologische Ausgrabung umfasst das künftige Baufeld der unterirdischen Station.

In den kommenden Monaten wird sich der Marienhof in ein Freilichtmuseum verwandeln: Die Münchner und die Gäste der Stadt werden auf einem Erkundungssteg im Grabungsgelände selbst einen Blick in die Stadtgeschichte und die Arbeit der Archäologen werfen können.

Weitere Informationen zum Projekt: www.2.stammstrecke-muenchen.de

Allgemeiner Hintergrund: Archäologische Grabungen

Bei der Fläche Marienhof handelt es sich um ein Bodendenkmal im Sinne des bayerischen Denkmalschutzgesetzes. Bodendenkmäler sind die beweglichen oder unbeweglichen Sachen, bei denen es sich um Zeugnisse, Überreste oder Spuren menschlicher Kultur handelt, die im Boden verborgen sind oder waren.

Das Denkmalschutzgesetz verlangt: Werden diese Bodendenkmäler infolge von Bauarbeiten freigelegt oder zerstört, müssen rechtzeitig vor Baubeginn archäologische Ausgrabungen durchgeführt werden. Ziel ist es, die Bodendenkmäler zu sichern oder – falls das nicht möglich ist – zu dokumentieren.

Der größte Teil der Freifläche des Marienhofs liegt innerhalb des ältesten Stadtkerns aus dem 12. Jahrhundert. Der nördliche Randbereich gehört der Stadterweiterung aus dem späten 13. und frühen 14. Jahrhundert an. Die älteste Stadtbefestigung durchquerte das Quartier in leichter Schrägführung von Ost nach West zwischen der ehemaligen Gruft- und der Schrammerstraße.

Der Name Marienhof ist jüngste Geschichte. Es ist ein inoffizieller Name, der sich aus einem dreiflügligen Baukomplex ableitet, den die Architekten Rudolf Esterer und Partner in den 1950er Jahren entworfen hatten. 1959 erscheint der Name das erste Mal in den Zeitungen. Der Platz existiert in der heutigen Form erst seit den Enttrümmerungsarbeiten 1945, denn fast alle Häuser an der Schrammer- und Gruftstraße wurden bei mehreren Bombenangriffen zerstört.

Erst 1989 begann mit einer großen archäologischen Untersuchung in der Nordwestecke des Platzes die Suche nach Spuren der Geschichte unter dem Platz. Die vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege durchgeführten Grabungen machten zum ersten Mal sichtbar, was der Zweite Weltkrieg vernichtete. Neben bereits Bekanntem aus Plänen und Abbildungen war überraschend, dass sich in und unter den Bauten des 19. Jahrhunderts Münchner Stadtgeschichte bis in das Mittelalter erhalten hat. Eine weitere Möglichkeit, einen Blick unter die Oberfläche zu werfen, ergab sich 2002/2003 anlässlich zweier Startschächte für die Bahnsteigerweiterungen der U-Bahn unter dem Rathaus.

Allgemeiner Hintergrund: Baumverpflanzungen

Schon in vergangenen Jahrhunderten wurden selbst große Bäume verpflanzt. Einer der ersten Landschaftsgärtner, der dies in Deutschland in großem Stil zur Gestaltung von Parkanlagen praktizierte, war im 19. Jahrhundert der Fürst von Pückler-Muskau (1785 – 1871). Er ließ dafür spezielle Pflanzwagen konstruieren.

Baumpflanzmeister der Gegenwart ist der Schweizer Gartenarchitekt Enzo Enea, der in aller Welt Gärten gestaltet und dafür in zwei Jahrzehnten mehr als 2000 Bäume verpflanzt hat. In der Nähe von Zürich hat er ein eigenes Baummuseum mit rund 50 teilweise über hundertjährigen Bäumen angelegt.

In München wurden ebenfalls in der Vergangenheit bereits in großem Umfang Bäume verpflanzt. Ein Beispiel ist der Westpark in Sendling. Er wurde für die Internationale Gartenbauausstellung 1983 angelegt. Fünf Jahre vorher begannen die Bauarbeiten. Aufgrund der kurzen Zeit bis zum Beginn der Gartenbauausstellung wurden in dem rund 60 Hektar großen Park über 6000 Großbäume – zwanzig bis vierzig Jahre alt – verpflanzt.

Der japanische Schnurbaum bei Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Japanischer_Schnurbaum


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