18.06.2014 11:47 Uhr in Gesundheit & Wellness von Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaft
Krank durch Brot - DGVS: Zöliakie bleibt zu oft unerkannt
Kurzfassung: Krank durch Brot - DGVS: Zöliakie bleibt zu oft unerkannt"Es gibt eine ganze Reihe von Erkrankungen, die mit einer Zöliakie einhergehen", sagt Professor Dr. med. Dr. rer. nat. Detlef Schuppan, Leite ...
[Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaft - 18.06.2014] Krank durch Brot - DGVS: Zöliakie bleibt zu oft unerkannt
"Es gibt eine ganze Reihe von Erkrankungen, die mit einer Zöliakie einhergehen", sagt Professor Dr. med. Dr. rer. nat. Detlef Schuppan, Leiter der Zöliakie-Ambulanz am Universitätsklinikum Mainz, der gemeinsam mit seinem Kollegen Professor Dr. med. Andreas Stallmach aus Jena die Erstellung der Leitlinie koordiniert hat. Hierzu gehören vor allem andere Autoimmunerkrankungen wie Typ-1-Diabetes oder autoimmune Schilddrüsenentzündungen. Aber auch unklare Leberwerterhöhungen, rheumatische Beschwerden, Migräne, Depressionen, eine leichte Blutarmut oder Osteoporose sind nicht selten mit einer Zöliakie verbunden. "Bei diesen Risikopersonen und nahen Verwandten von Betroffenen sollten Ärzte einen Zöliakie-Test empfehlen", meint Schuppan. Häufig merkten die so entdeckten Zöliakie-Patienten erst mit der glutenfreien Diät, dass es ihnen unter glutenhaltiger Ernährung deutlich schlechter gegangen ist.
Beim Kleinkind zeigt sich eine Zöliakie meist mit typischen Symptomen wie Durchfällen, einem aufgeblähten Bauch sowie Mangelerscheinungen. Darüber hinaus wachsen und gedeihen die Kinder nicht gut. Erwachsene klagen bei der erstmaligen Diagnose häufig über lang bestehende Verdauungsbeschwerden, Erschöpfung und psychische Beeinträchtigungen. Viele Patienten haben auch überhaupt keine typischen Symptome. "Die Zöliakie kann in jedem Alter auftreten und hat sehr viele Erscheinungsformen, wir nennen sie daher auch das ‚Chamäleon der Gastroenterologie ", sagt Professor Dr. med. Andreas Stallmach, Direktor Klinik für Innere Medizin IV am Universitätsklinikum Jena. So trete die Erkrankung auch in Zusammenhang mit einer bläschenbildenden Hautkrankheit, der "Dermatitis herpetiformis Duhring", auf.
Um eine Zöliakie nachzuweisen, untersuchen Mediziner das Blut auf die in der Regel erhöhten Autoantikörper gegen das Enzym "Gewebetransglutaminase". Wenn die Patienten sich bis zuletzt glutenhaltig ernährt haben, können die Ärzte damit die Erkrankung in der Regel von ähnlichen Leiden wie der Weizenallergie oder einer Nicht-Zöliakie-Weizensensitivität unterscheiden. Ist das Ergebnis nicht eindeutig, können genetische Risikomarker im Blut Aufschluss geben. Den Verdacht bestätigt dann die Untersuchung von Gewebeproben aus dem Dünndarm.
Den Betroffenen hilft nur der Verzicht auf glutenhaltige Lebensmittel aus Weizen, Dinkel, Gerste oder Roggen - wie zum Beispiel Brot, Nudeln, Pizza oder Bier. Hierzu gehören heutzutage auch die meisten verfeinerten Nahrungsmittel, die häufig Glutenbeimengungen enthalten. "Ärzte und Patienten müssen wissen, dass eine frühe Diagnose und die damit verbundene Empfehlung zur glutenfreien Diät Mangelerscheinungen und Folgeerkrankungen verhindern kann", sagt Stallmach. "Hier kann die Deutsche Zöliakie Gesellschaft wertvolle Tipps geben", so der Mediziner. Bleibe die Krankheit unentdeckt, erhöhe dies unter anderem das Risiko für weitere Autoimmunerkrankungen wie etwa Typ-1-Diabetes. "Unser Anliegen ist es, Ärzte darin zu trainieren, Zöliakie in ihren verschiedensten Erscheinungsformen zu identifizieren", sagt der DGVS-Experte. "Wir hoffen, dass die neue Leitlinie, die wir auf der Grundlage der neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse erstellt haben, ihren Teil dazu beiträgt".
Die Deutsche Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) wurde 1913 als wissenschaftliche Fachgesellschaft zur Erforschung der Verdauungsorgane gegründet. Heute vereint sie mehr als 5.000 Ärzte und Wissenschaftler aus der Gastroenterologie unter einem Dach. Die DGVS fördert sehr erfolgreich wissenschaftliche Projekte und Studien, veranstaltet Kongresse und Fortbildungen und unterstützt aktiv den wissenschaftlichen Nachwuchs. Ein besonderes Anliegen ist der DGVS die Entwicklung von Standards und Behandlungsleitlinien für die Diagnostik und Therapie von Erkrankungen der Verdauungsorgane - zum Wohle des Patienten.
Informationen im Internet
Die Leitlinien auf der Internetseite der DGVS:
www.dgvs.de/leitlinien/
Deutsche Zöliakie Gesellschaft
www.dzg-online.de
Pressekontakt für Rückfragen:
DGVS Pressestelle
Anna Julia Voormann
Irina Lorenz-Meyer
Postfach 30 11 20
70451 Stuttgart
Berliner Büro im Langenbeck Virchow-Haus:
Luisenstraße 59
10117 Berlin
Tel.: 0711 8931-552/-642
Fax: 0711 8931-167
lorenz-meyer@medizinkommunikation.org
www.dgvs.de
"Es gibt eine ganze Reihe von Erkrankungen, die mit einer Zöliakie einhergehen", sagt Professor Dr. med. Dr. rer. nat. Detlef Schuppan, Leiter der Zöliakie-Ambulanz am Universitätsklinikum Mainz, der gemeinsam mit seinem Kollegen Professor Dr. med. Andreas Stallmach aus Jena die Erstellung der Leitlinie koordiniert hat. Hierzu gehören vor allem andere Autoimmunerkrankungen wie Typ-1-Diabetes oder autoimmune Schilddrüsenentzündungen. Aber auch unklare Leberwerterhöhungen, rheumatische Beschwerden, Migräne, Depressionen, eine leichte Blutarmut oder Osteoporose sind nicht selten mit einer Zöliakie verbunden. "Bei diesen Risikopersonen und nahen Verwandten von Betroffenen sollten Ärzte einen Zöliakie-Test empfehlen", meint Schuppan. Häufig merkten die so entdeckten Zöliakie-Patienten erst mit der glutenfreien Diät, dass es ihnen unter glutenhaltiger Ernährung deutlich schlechter gegangen ist.
Beim Kleinkind zeigt sich eine Zöliakie meist mit typischen Symptomen wie Durchfällen, einem aufgeblähten Bauch sowie Mangelerscheinungen. Darüber hinaus wachsen und gedeihen die Kinder nicht gut. Erwachsene klagen bei der erstmaligen Diagnose häufig über lang bestehende Verdauungsbeschwerden, Erschöpfung und psychische Beeinträchtigungen. Viele Patienten haben auch überhaupt keine typischen Symptome. "Die Zöliakie kann in jedem Alter auftreten und hat sehr viele Erscheinungsformen, wir nennen sie daher auch das ‚Chamäleon der Gastroenterologie ", sagt Professor Dr. med. Andreas Stallmach, Direktor Klinik für Innere Medizin IV am Universitätsklinikum Jena. So trete die Erkrankung auch in Zusammenhang mit einer bläschenbildenden Hautkrankheit, der "Dermatitis herpetiformis Duhring", auf.
Um eine Zöliakie nachzuweisen, untersuchen Mediziner das Blut auf die in der Regel erhöhten Autoantikörper gegen das Enzym "Gewebetransglutaminase". Wenn die Patienten sich bis zuletzt glutenhaltig ernährt haben, können die Ärzte damit die Erkrankung in der Regel von ähnlichen Leiden wie der Weizenallergie oder einer Nicht-Zöliakie-Weizensensitivität unterscheiden. Ist das Ergebnis nicht eindeutig, können genetische Risikomarker im Blut Aufschluss geben. Den Verdacht bestätigt dann die Untersuchung von Gewebeproben aus dem Dünndarm.
Den Betroffenen hilft nur der Verzicht auf glutenhaltige Lebensmittel aus Weizen, Dinkel, Gerste oder Roggen - wie zum Beispiel Brot, Nudeln, Pizza oder Bier. Hierzu gehören heutzutage auch die meisten verfeinerten Nahrungsmittel, die häufig Glutenbeimengungen enthalten. "Ärzte und Patienten müssen wissen, dass eine frühe Diagnose und die damit verbundene Empfehlung zur glutenfreien Diät Mangelerscheinungen und Folgeerkrankungen verhindern kann", sagt Stallmach. "Hier kann die Deutsche Zöliakie Gesellschaft wertvolle Tipps geben", so der Mediziner. Bleibe die Krankheit unentdeckt, erhöhe dies unter anderem das Risiko für weitere Autoimmunerkrankungen wie etwa Typ-1-Diabetes. "Unser Anliegen ist es, Ärzte darin zu trainieren, Zöliakie in ihren verschiedensten Erscheinungsformen zu identifizieren", sagt der DGVS-Experte. "Wir hoffen, dass die neue Leitlinie, die wir auf der Grundlage der neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse erstellt haben, ihren Teil dazu beiträgt".
Die Deutsche Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) wurde 1913 als wissenschaftliche Fachgesellschaft zur Erforschung der Verdauungsorgane gegründet. Heute vereint sie mehr als 5.000 Ärzte und Wissenschaftler aus der Gastroenterologie unter einem Dach. Die DGVS fördert sehr erfolgreich wissenschaftliche Projekte und Studien, veranstaltet Kongresse und Fortbildungen und unterstützt aktiv den wissenschaftlichen Nachwuchs. Ein besonderes Anliegen ist der DGVS die Entwicklung von Standards und Behandlungsleitlinien für die Diagnostik und Therapie von Erkrankungen der Verdauungsorgane - zum Wohle des Patienten.
Informationen im Internet
Die Leitlinien auf der Internetseite der DGVS:
www.dgvs.de/leitlinien/
Deutsche Zöliakie Gesellschaft
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DGVS Pressestelle
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Fax: 0711 8931-167
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Weitere Informationen
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaft,
, 40223 Düsseldorf, Deutschland
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