26.06.2014 10:11 Uhr in Wirtschaft & Finanzen von TU München
Lebertransplantation bei Hepatitis C: Virusinfektion unterstützt Organakzeptanz
Kurzfassung: (idw) Lebertransplantation bei Hepatitis C: Virusinfektion unterstützt Organakzeptanz#220;ber 150 Millionen Menschen leiden weltweit an einer chronischen Infektion mit dem Hepatitis C Virus (HCV), da ...
[TU München - 26.06.2014] (idw) Lebertransplantation bei Hepatitis C: Virusinfektion unterstützt Organakzeptanz
#220;ber 150 Millionen Menschen leiden weltweit an einer chronischen Infektion mit dem Hepatitis C Virus (HCV), das die Leber massiv sch
#228;digt. Fortgeschrittene Lebererkrankungen bed
#252;rfen nicht selten einer Lebertransplantation. In einer klinischen Studie untersuchten Dr. Felix Bohne und seine Kollegen zusammen mit Prof. Alberto S
#225;nchez-Fueyo vom King
#8217;s College London jetzt 34 Hepatitis C-Patienten am Universit
#228;tsklinikum in Barcelona, die zuvor eine neue Leber erhalten hatten.
Die Forscher verfolgten dabei zwei Ziele: zum einen wollten sie die Mechanismen besser verstehen, wie trotz HCV-Infektion das k
#246;rpereigene Immunsystem das neue Organ tolerieren kann. Zum anderen suchten sie nach Faktoren, die in den Patienten als Biomarker f
#252;r eine Toleranz dienen k
#246;nnten.
#8222;Wenn durch bestimmte Marker eine Toleranz zuverl
#228;ssig vorhersagbar w
#228;re, k
#246;nnten viele Patienten nach einer gewissen Zeit ihre Immunsuppressiva absetzen
#8220;, erkl
#228;rt Dr. Felix Bohne, f
#252;hrender Wissenschaftler der Studie. Diese starken Medikamente m
#252;ssen Patienten nach einer Transplantation einnehmen. Sie unterdr
#252;cken das Immunsystem, damit das neue Organ nicht als k
#246;rperfremd erkannt und abgesto
#223;en wird. F
#252;r Patienten mit einer Hepatitis C ist das eine besondere Belastung, weil sie nach der Transplantation eigentlich ein stabiles Immunsystem brauchen, um ihre chronische HCV-Infektion zu kontrollieren.
Marker f
#252;r die Toleranz
W
#228;hrend der Studie wurden bei den Patienten die Immunsuppressiva abgesetzt. Anschlie
#223;end wurden sie f
#252;r zw
#246;lf Monate beobachtet, um zu sehen, wer sein Organ auch ohne Immunsuppressiva tolerierte und wer nicht. Vor und nach dem Absetzen der Medikamente entnahmen die Wissenschaftler Gewebe aus der Leber und dem Blut der Patienten. Detaillierte immunologische Untersuchungen der Patientenmaterialien fanden unter der Leitung von Prof. Ulrike Protzer in der Immunmonitoring Plattform am Institut f
#252;r Virologie statt. Die Forscher verglichen die Patienten miteinander und suchten nach Unterschieden, die nur bei toleranten Patienten auftauchten.
Die Wissenschaftler wurden f
#252;ndig: nur in Lebern von toleranten Patienten war eine bestimmte Gruppe von Genen sehr aktiv. Es handelte sich dabei um Gene des Typ I Interferon Systems, das als Teil des angeborenen Immunsystems gegen Viren wie das HCV gerichtet ist. Ein eigentlich anti-viraler Mechanismus erlaubt den Patienten somit ein fremdes Organ besser zu tolerieren, wie die Ergebnisse zeigten.
Ulrike Protzer liefert eine m
#246;gliche Erkl
#228;rung:
#8222;Wenn das Interferon-System wie in einigen chronisch-infizierten Patienten st
#228;ndig aktiviert wird, reguliert es andere Immunreaktionen nach unten, um den K
#246;rper zu sch
#252;tzen. Dieser Zustand k
#246;nnte wie ein nat
#252;rliches Immunsuppresivum wirken und die Absto
#223;ung des Organs verringern.
#8220;
Neben den Genen des Typ I Interferon-Systems kam zudem ein zweiter Faktor als m
#246;glicher Marker in Frage. Diesen hatten die Forscher in einer vorherigen Studie an Leberempf
#228;ngern ohne HCV-Infektion entdeckt. Patienten waren mit hoher Wahrscheinlichkeit tolerant, wenn sie zwei verschiedene Untergruppen von Immunzellen in einem bestimmten Verh
#228;ltnis im Blut hatten. Auch in der neuen Studie mit HCV-Patienten sagte dieses Verh
#228;ltnis zuverl
#228;ssig eine Toleranz vorher.
Als Kooperationspartner waren Dr. Tanja Bauer und Carolina Russo von der Immunmonitoring Plattform, Helmholtz Zentrum M
#252;nchen beteiligt. Felix Bohne wurde f
#252;r seine Forschungsarbeiten mit einem Stipendium der DFG gef
#246;rdert.
Originalpublikation:
Felix Bohne, Mar
#237;a-Carlota Londo
#241;o, Carlos Ben
#237;tez, Rosa Miquel, Marc Mart
#237;nez-Llordella, Carolina Russo, Cecilia Ortiz, Eliano Bonaccorsi-Riani, Christian Brander, Tanja Bauer, Ulrike Protzer, Elmar Jaeckel, Richard Taubert, Xavier Forns, Miquel Navasa, Marina Berenguer, Antoni Rimola, Juan-Jos
#233; Lozano, und Alberto S
#225;nchez-Fueyo, HCV-induced immune responses influence the development of operational tolerance following liver transplantation in humans, Science Translational Medicine, 2014.
DOI: 10.1126/scitranslmed.3008793
Kontakt:
Prof. Dr. Ulrike Protzer
Technische Universit
#228;t M
#252;nchen/Helmholtz Zentrum M
#252;nchen
Institut f
#252;r Virologie
Tel: +49 89 4140 - 6821
protzer@tum.de
protzer@helmholtz-muenchen.de
#220;ber 150 Millionen Menschen leiden weltweit an einer chronischen Infektion mit dem Hepatitis C Virus (HCV), das die Leber massiv sch
#228;digt. Fortgeschrittene Lebererkrankungen bed
#252;rfen nicht selten einer Lebertransplantation. In einer klinischen Studie untersuchten Dr. Felix Bohne und seine Kollegen zusammen mit Prof. Alberto S
#225;nchez-Fueyo vom King
#8217;s College London jetzt 34 Hepatitis C-Patienten am Universit
#228;tsklinikum in Barcelona, die zuvor eine neue Leber erhalten hatten.
Die Forscher verfolgten dabei zwei Ziele: zum einen wollten sie die Mechanismen besser verstehen, wie trotz HCV-Infektion das k
#246;rpereigene Immunsystem das neue Organ tolerieren kann. Zum anderen suchten sie nach Faktoren, die in den Patienten als Biomarker f
#252;r eine Toleranz dienen k
#246;nnten.
#8222;Wenn durch bestimmte Marker eine Toleranz zuverl
#228;ssig vorhersagbar w
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#246;nnten viele Patienten nach einer gewissen Zeit ihre Immunsuppressiva absetzen
#8220;, erkl
#228;rt Dr. Felix Bohne, f
#252;hrender Wissenschaftler der Studie. Diese starken Medikamente m
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#246;rperfremd erkannt und abgesto
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#252;r Patienten mit einer Hepatitis C ist das eine besondere Belastung, weil sie nach der Transplantation eigentlich ein stabiles Immunsystem brauchen, um ihre chronische HCV-Infektion zu kontrollieren.
Marker f
#252;r die Toleranz
W
#228;hrend der Studie wurden bei den Patienten die Immunsuppressiva abgesetzt. Anschlie
#223;end wurden sie f
#252;r zw
#246;lf Monate beobachtet, um zu sehen, wer sein Organ auch ohne Immunsuppressiva tolerierte und wer nicht. Vor und nach dem Absetzen der Medikamente entnahmen die Wissenschaftler Gewebe aus der Leber und dem Blut der Patienten. Detaillierte immunologische Untersuchungen der Patientenmaterialien fanden unter der Leitung von Prof. Ulrike Protzer in der Immunmonitoring Plattform am Institut f
#252;r Virologie statt. Die Forscher verglichen die Patienten miteinander und suchten nach Unterschieden, die nur bei toleranten Patienten auftauchten.
Die Wissenschaftler wurden f
#252;ndig: nur in Lebern von toleranten Patienten war eine bestimmte Gruppe von Genen sehr aktiv. Es handelte sich dabei um Gene des Typ I Interferon Systems, das als Teil des angeborenen Immunsystems gegen Viren wie das HCV gerichtet ist. Ein eigentlich anti-viraler Mechanismus erlaubt den Patienten somit ein fremdes Organ besser zu tolerieren, wie die Ergebnisse zeigten.
Ulrike Protzer liefert eine m
#246;gliche Erkl
#228;rung:
#8222;Wenn das Interferon-System wie in einigen chronisch-infizierten Patienten st
#228;ndig aktiviert wird, reguliert es andere Immunreaktionen nach unten, um den K
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#246;nnte wie ein nat
#252;rliches Immunsuppresivum wirken und die Absto
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#8220;
Neben den Genen des Typ I Interferon-Systems kam zudem ein zweiter Faktor als m
#246;glicher Marker in Frage. Diesen hatten die Forscher in einer vorherigen Studie an Leberempf
#228;ngern ohne HCV-Infektion entdeckt. Patienten waren mit hoher Wahrscheinlichkeit tolerant, wenn sie zwei verschiedene Untergruppen von Immunzellen in einem bestimmten Verh
#228;ltnis im Blut hatten. Auch in der neuen Studie mit HCV-Patienten sagte dieses Verh
#228;ltnis zuverl
#228;ssig eine Toleranz vorher.
Als Kooperationspartner waren Dr. Tanja Bauer und Carolina Russo von der Immunmonitoring Plattform, Helmholtz Zentrum M
#252;nchen beteiligt. Felix Bohne wurde f
#252;r seine Forschungsarbeiten mit einem Stipendium der DFG gef
#246;rdert.
Originalpublikation:
Felix Bohne, Mar
#237;a-Carlota Londo
#241;o, Carlos Ben
#237;tez, Rosa Miquel, Marc Mart
#237;nez-Llordella, Carolina Russo, Cecilia Ortiz, Eliano Bonaccorsi-Riani, Christian Brander, Tanja Bauer, Ulrike Protzer, Elmar Jaeckel, Richard Taubert, Xavier Forns, Miquel Navasa, Marina Berenguer, Antoni Rimola, Juan-Jos
#233; Lozano, und Alberto S
#225;nchez-Fueyo, HCV-induced immune responses influence the development of operational tolerance following liver transplantation in humans, Science Translational Medicine, 2014.
DOI: 10.1126/scitranslmed.3008793
Kontakt:
Prof. Dr. Ulrike Protzer
Technische Universit
#228;t M
#252;nchen/Helmholtz Zentrum M
#252;nchen
Institut f
#252;r Virologie
Tel: +49 89 4140 - 6821
protzer@tum.de
protzer@helmholtz-muenchen.de
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