26.06.2014 14:06 Uhr in Gesellschaft & Familie von Save the Children
Aktueller Save the Children Report: Das Leben tausender syrischer Kinder steht bei der Flucht nach Europa auf dem Spiel
Kurzfassung: Aktueller Save the Children Report: Das Leben tausender syrischer Kinder steht bei der Flucht nach Europa auf dem Spiel Europäischer Rat soll bessere Bedingungen für Flüchtlinge aus Krisengebieten ...
[Save the Children - 26.06.2014] Aktueller Save the Children Report: Das Leben tausender syrischer Kinder steht bei der Flucht nach Europa auf dem Spiel
Europäischer Rat soll bessere Bedingungen für Flüchtlinge aus Krisengebieten schaffen
Die Zahl der syrischen Flüchtlinge, die über das Mittelmeer Italien erreichen, ist seit Juli 2013 dramatisch angestiegen, das geht aus dem aktuellen Report "The Boat is safe and others lies" der Kinderrechtsorganisation Save the Children hervor. Im Juli 2013 kamen mehr syrische Flüchtlinge auf dem Seeweg an (689 Personen) als im gesamten Vorjahr (2012: 582 Personen). Allein im Monat September haben 4105 Syrer Italien erreicht, unter ihnen 1405 Kinder. Das entspricht einer Steigerung um 500%. Damit sind die syrischen Flüchtlinge nach den Flüchtlingen aus Eritrea die zweitgrößte Gruppe, die in Italien ankommt. Neben den Erwachsenen sind es vor allem syrische Kinder, die allein oder mit ihren Angehörigen, Italien erreichen. Im Durchschnitt sind diese Flüchtlingskinder fünf Jahre alt. Zwischen Januar bis Mai 2014 erreichten bisher 6620 Syrer die italienische Küste.
"Auf dem Boot, das am 11. Oktober 2013 vor der libyschen Küste sank, befanden sich 27 Menschen aus meiner Stadt, die ich kannte. Einer von ihnen war mein Nachbar. Sie sind alle gestorben. Trotzdem hatte ich keine Angst auf dem Boot das gleiche Schicksal zu erleiden. Unter Lebensgefahr haben wir neue Routen ausprobiert, da die syrischen Flüchtlinge nirgends mehr erwünscht sind: weder im Libanon, in Ägypten noch in Libyen", berichtet Abu Rabia, ein junger Flüchtling, der die Überfahrt überlebt hat.
Der Report verdeutlicht, dass bei der Flucht über den Seeweg die Menschen ein hohes Risiko in Kauf nehmen. Schlepperbanden transportieren die Flüchtlinge auf seeuntüchtigen Booten zu Preisen zwischen 1500 - 3000 US Dollar nach Italien. Bis zu 15 Tage kann die Reise unter extremen Bedingungen dauern. Überlebende berichten von beängstigenden Beinah-Unfällen, von wenig Nahrung sowie Trinkwasser und von der traumatischen Wartezeit bis zur Rettung aus Seenot, die nicht immer erfolgt. Über 600 Menschen, unter ihnen viele Syrer, hat die Flucht über das Mittelmeer 2012 bereits das Leben gekostet.
"Fast alle syrischen Familien, die wir betreuen, sind vor ein bis zwei Jahren geflohen. Die Menschen haben alles zurückgelassen und unaussprechliche Grausamkeiten erlebt, sind Zwangsrekrutierungen entkommen und mussten mit ansehen, wie ihr Zuhause, ihre Dörfer, ihre Städte zerstört wurden", erläutert Carlotta Bellini, Kinderschutzbeauftragte von Save the Children Italien. "Auf der Suche nach Schutz und Sicherheit mussten sie extreme Notlagen, Ausbeutung, Diskriminierung und Gefahren in anderen Ländern überstehen, bevor sie sich zur Flucht unter Lebensgefahr auf dem Seeweg entschlossen haben."
Seit dem Zweiten Weltkrieg ist die Zahl der Flüchtlinge mit über 50 Millionen so hoch wie nie. Die Hälfte der Flüchtlinge sind Kinder. Um sicherzustellen, dass diese Kinder eine Chance auf eine bessere Zukunft haben und um Menschenleben zu retten, die sonst bei der Flucht über das Mittelmeer im Laufe des Sommers auf dem Spiel stehen, müssen die EU-Staaten ihren Teil dazu beitragen, um diesen Familien, die verzweifelt Asyl suchen, Schutz zu bieten.
Am 26. und 27. Juni 2014 tagen die europäischen Regierungschefs, um die strategischen Richtlinien der EU-Innenpolitik, darunter auch im Bereich Migration und Asyl festzulegen.
Forderungen dazu von Save the Children:
- Gemeinsam die politische und finanzielle Verantwortung auf EU-Ebene in Rettungsoperationen durch Verbesserung und Stärkung der Such- und Rettungskapazitäten im Mittelmeer zu übernehmen.
- Die Erhöhung der Aufnahme von schutzbedürftigen syrischen Flüchtlingen in Europa durch humanitäre Aufnahmeprogramme oder in Form von Resettlement zu beschließen.
- Den Schutz für Kinderflüchtlinge in Europa internationalem Recht entsprechend zu verbessern, insbesondere die Inhaftierung von Kindern aufgrund ihres Migrations- und Aufenthaltsstatus zu beenden.
- Neben Resettlement und humanitären Aufnahmeprogrammen andere legale Wege für Flüchtlinge nach Europa zu schaffen, um internationalen Schutz zu erlangen, so dass die schutzbedürftigsten Menschen Asyl erhalten können, ohne auf der Flucht nach Europa ihr Leben riskieren zu müssen.
Save the Children hat gemeinsam mit anderen humanitären Organisationen ein Forderungspapier sowie einen offenen Brief an die Teilnehmer des Europäischen Rates mit diesen Forderungen verfasst.
Zusatzmaterial
Bilder, Schnittmaterial und Erlebnisberichte zum Download unter:
http://storycentral.savethechildren.org.uk/pages/search.php?search=%21collection24418
k=36cf0c4617
Report zum Download:
http://www.savethechildren.de/fileadmin/Dokumente_Download/SC_report_The_boat_is_safe_and_other_lies.pdf
Unter Angabe Save the Children können Sie Bilder und Schnittmaterial verwenden.
Pressestelle
Save the Children Deutschland e.V.
Markgrafenstraße 58
10117 Berlin
Tel +49 (0)30 - 27 59 59 79 - 0
Fax +49 (0)30 - 27 59 59 79 - 9
presse@savethechildren.de
www.savethechildren.de
Europäischer Rat soll bessere Bedingungen für Flüchtlinge aus Krisengebieten schaffen
Die Zahl der syrischen Flüchtlinge, die über das Mittelmeer Italien erreichen, ist seit Juli 2013 dramatisch angestiegen, das geht aus dem aktuellen Report "The Boat is safe and others lies" der Kinderrechtsorganisation Save the Children hervor. Im Juli 2013 kamen mehr syrische Flüchtlinge auf dem Seeweg an (689 Personen) als im gesamten Vorjahr (2012: 582 Personen). Allein im Monat September haben 4105 Syrer Italien erreicht, unter ihnen 1405 Kinder. Das entspricht einer Steigerung um 500%. Damit sind die syrischen Flüchtlinge nach den Flüchtlingen aus Eritrea die zweitgrößte Gruppe, die in Italien ankommt. Neben den Erwachsenen sind es vor allem syrische Kinder, die allein oder mit ihren Angehörigen, Italien erreichen. Im Durchschnitt sind diese Flüchtlingskinder fünf Jahre alt. Zwischen Januar bis Mai 2014 erreichten bisher 6620 Syrer die italienische Küste.
"Auf dem Boot, das am 11. Oktober 2013 vor der libyschen Küste sank, befanden sich 27 Menschen aus meiner Stadt, die ich kannte. Einer von ihnen war mein Nachbar. Sie sind alle gestorben. Trotzdem hatte ich keine Angst auf dem Boot das gleiche Schicksal zu erleiden. Unter Lebensgefahr haben wir neue Routen ausprobiert, da die syrischen Flüchtlinge nirgends mehr erwünscht sind: weder im Libanon, in Ägypten noch in Libyen", berichtet Abu Rabia, ein junger Flüchtling, der die Überfahrt überlebt hat.
Der Report verdeutlicht, dass bei der Flucht über den Seeweg die Menschen ein hohes Risiko in Kauf nehmen. Schlepperbanden transportieren die Flüchtlinge auf seeuntüchtigen Booten zu Preisen zwischen 1500 - 3000 US Dollar nach Italien. Bis zu 15 Tage kann die Reise unter extremen Bedingungen dauern. Überlebende berichten von beängstigenden Beinah-Unfällen, von wenig Nahrung sowie Trinkwasser und von der traumatischen Wartezeit bis zur Rettung aus Seenot, die nicht immer erfolgt. Über 600 Menschen, unter ihnen viele Syrer, hat die Flucht über das Mittelmeer 2012 bereits das Leben gekostet.
"Fast alle syrischen Familien, die wir betreuen, sind vor ein bis zwei Jahren geflohen. Die Menschen haben alles zurückgelassen und unaussprechliche Grausamkeiten erlebt, sind Zwangsrekrutierungen entkommen und mussten mit ansehen, wie ihr Zuhause, ihre Dörfer, ihre Städte zerstört wurden", erläutert Carlotta Bellini, Kinderschutzbeauftragte von Save the Children Italien. "Auf der Suche nach Schutz und Sicherheit mussten sie extreme Notlagen, Ausbeutung, Diskriminierung und Gefahren in anderen Ländern überstehen, bevor sie sich zur Flucht unter Lebensgefahr auf dem Seeweg entschlossen haben."
Seit dem Zweiten Weltkrieg ist die Zahl der Flüchtlinge mit über 50 Millionen so hoch wie nie. Die Hälfte der Flüchtlinge sind Kinder. Um sicherzustellen, dass diese Kinder eine Chance auf eine bessere Zukunft haben und um Menschenleben zu retten, die sonst bei der Flucht über das Mittelmeer im Laufe des Sommers auf dem Spiel stehen, müssen die EU-Staaten ihren Teil dazu beitragen, um diesen Familien, die verzweifelt Asyl suchen, Schutz zu bieten.
Am 26. und 27. Juni 2014 tagen die europäischen Regierungschefs, um die strategischen Richtlinien der EU-Innenpolitik, darunter auch im Bereich Migration und Asyl festzulegen.
Forderungen dazu von Save the Children:
- Gemeinsam die politische und finanzielle Verantwortung auf EU-Ebene in Rettungsoperationen durch Verbesserung und Stärkung der Such- und Rettungskapazitäten im Mittelmeer zu übernehmen.
- Die Erhöhung der Aufnahme von schutzbedürftigen syrischen Flüchtlingen in Europa durch humanitäre Aufnahmeprogramme oder in Form von Resettlement zu beschließen.
- Den Schutz für Kinderflüchtlinge in Europa internationalem Recht entsprechend zu verbessern, insbesondere die Inhaftierung von Kindern aufgrund ihres Migrations- und Aufenthaltsstatus zu beenden.
- Neben Resettlement und humanitären Aufnahmeprogrammen andere legale Wege für Flüchtlinge nach Europa zu schaffen, um internationalen Schutz zu erlangen, so dass die schutzbedürftigsten Menschen Asyl erhalten können, ohne auf der Flucht nach Europa ihr Leben riskieren zu müssen.
Save the Children hat gemeinsam mit anderen humanitären Organisationen ein Forderungspapier sowie einen offenen Brief an die Teilnehmer des Europäischen Rates mit diesen Forderungen verfasst.
Zusatzmaterial
Bilder, Schnittmaterial und Erlebnisberichte zum Download unter:
http://storycentral.savethechildren.org.uk/pages/search.php?search=%21collection24418
k=36cf0c4617
Report zum Download:
http://www.savethechildren.de/fileadmin/Dokumente_Download/SC_report_The_boat_is_safe_and_other_lies.pdf
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