01.07.2014 09:53 Uhr in Kultur & Kunst von Fraunhofer Gesellschaft

Fernsehen und Internet miteinander verknüpft

Kurzfassung: Fernsehen und Internet miteinander verknüpftDie Diskussion in der Talkrunde wird immer hitziger - doch was genau steht eigentlich in dem neuen Gesetzentwurf, über den die Experten im Fernsehen gerad ...
[Fraunhofer Gesellschaft - 01.07.2014] Fernsehen und Internet miteinander verknüpft
Die Diskussion in der Talkrunde wird immer hitziger - doch was genau steht eigentlich in dem neuen Gesetzentwurf, über den die Experten im Fernsehen gerade so heftig streiten? Solche spontanen Fragen, die während einer Sendung auftauchen, lassen sich bislang nur durch eigene Recherchen im Internet klären.
Wenn es nach Forschern des Fraunhofer-Instituts für Intelligente Analyse- und Informationssysteme IAIS in Sankt Augustin geht, sollen Zuschauer zukünftig nicht mehr lange nach passenden Zusatzinformationen suchen müssen. Im Projekt "LinkedTV" arbeitet das Institut mit elf Partnern aus sieben Ländern an einem neuen Fernsehkonzept. "Wir wollen Fernsehen und Internet nahtlos verbinden, so dass die Zuschauer direkt während der Sendung auf Hintergrundinformationen zum aktuellen Programm zugreifen können, ohne selbst aufwändig danach suchen zu müssen", erklärt Projektleiterin Heike Horstmann. Zwar gibt es bei manchen Sendern schon Ansätze zu solch einer Vernetzung von TV und Web - allerdings ist damit ein relativ hoher personeller Aufwand verbunden: Die Redaktionsmitarbeiter müssen das Internet oder das Senderarchiv nach geeignetem Material durchforsten und die Verknüpfungen zur Sendung manuell vornehmen.
Software beschleunigt Recherche der Redakteure
Die Projektpartner haben eine intelligente Software entwickelt, welche die mühsame Recherche künftig deutlich vereinfachen soll. Das Programm scannt den Inhalt einer Sendung vor deren Ausstrahlung mittels Sprachanalyse und Bildverarbeitung nach themenverwandten Inhalten aus dem Web. Da die Software ungefiltert eine sehr große Anzahl an Treffern und semantischen Verknüpfungen liefert, haben die Forscher Methoden entwickelt, um die Ergebnisse nach bestimmten Kriterien eingrenzen zu können. "Es werden dann beispielsweise nur Inhalte angezeigt, die mit dem Jugendschutz in Einklang stehen und deren Verwendung urheberrechtlich unproblematisch ist", erläutert Horstmann. Den letzten Feinschliff übernimmt die Redaktion: Sie überprüft die vorgeschlagenen Inhalte auf ihre Relevanz und streicht eventuelle Dopplungen aus der Trefferliste.
Parallel zur Ausstrahlung findet der Zuschauer dann zu jedem Beitrag einer Sendung nach Themen sortierte Zusatzinformationen. Auf Wunsch kann er Filterkriterien festlegen, welche Inhalte ihm angezeigt werden sollen - also etwa Themen definieren, die ihn besonders interessieren oder Treffer zu bestimmten Inhalten ausblenden. Darüber hinaus ist die Software auch lernfähig und passt das Informationsangebot dem Nutzerverhalten an. "Greift der Zuschauer beispielsweise immer wieder auf den Wetterbericht oder Informationen zu einem bestimmten Thema zu, werden ihm diese Inhalte priorisiert angezeigt", so Horstmann. Der Zuschauer kann Sendung und Zusatzcontent sowohl direkt auf dem Bildschirm eines internetfähigen Fernsehers ansehen oder auf einem anderen Endgerät mit Web-Zugang wie Tablet oder Laptop. Für die optimale Nutzung eignet sich die Verwendung von zwei Bildschirmen parallel und miteinander synchronisiert. In der Regel läuft dann die Sendung auf dem Fernseher, während die weiterführenden Inhalte auf dem zweiten Endgerät - dem "second screen" - angezeigt werden. "Über den second screen steuert der Nutzer beide Geräte. Er kann dann beispielsweise die Sendung auf dem Fernseher unterbrechen, um sich auf dem Tablet über ein bestimmtes Detail zu informieren", erklärt Horstmann.
Um einen praktischen Eindruck zu vermitteln, wie das verlinkte Fernsehen aussehen könnte, haben die IAIS-Forscher gemeinsam mit den Projektpartnern zwei reale Formate - eine Nachrichtensendung des Rundfunk Berlin-Brandenburgs und eine Doku-Serie des niederländischen Senders AVRO - mit virtuellen Zusatzinhalten angereichert. Die Ergebnisse werden dieses Jahr auf mehreren Fachveranstaltungen vorgestellt - unter anderem auf der IBC 2014 in Amsterdam.

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