Getreideernte liegt geringfügig über dem Durchschnitt der Vorjahre

Kurzfassung: Getreideernte liegt geringfügig über dem Durchschnitt der VorjahreErste Ergebnisse zeigen große regionale Unterschiede"Die deutschen Bauern erwarten eine leicht überdurchschnittliche Ernte 2014. D ...
[Deutscher Bauernverband e.V. (DBV) - 07.07.2014] Getreideernte liegt geringfügig über dem Durchschnitt der Vorjahre

Erste Ergebnisse zeigen große regionale Unterschiede
"Die deutschen Bauern erwarten eine leicht überdurchschnittliche Ernte 2014. Das Getreide präsentiert sich vielfach in einem guten Zustand", sagte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied, auf einem Pressegespräch zum Verlauf der Getreideernte. Gemeinsam mit Udo Folgart, Vizepräsident des DBV und Präsident des Landesbauernverbandes Brandenburg, stellte Rukwied im brandenburgischen Nauen die ersten Druschergebnisse und aktuelle Marktentwicklungen vor.
Insgesamt rechnet der Bauernpräsident auf Grundlage der Schätzungen aus den Landesbauernverbänden mit einer Getreideernte von knapp 48 Millionen Tonnen. Damit entspräche die Getreideernte 2014 zwar dem Vorjahresergebnis von 47,8 Millionen Tonnen, überträfe den Mittelwert der Jahre 2008 bis 2013 in Höhe von 46,5 Millionen Tonnen jedoch nur geringfügig. Die Getreideanbaufläche erreicht mit insgesamt 6,5 Millionen Hektar die Größenordnung der im vergangenen Jahr bestellten Fläche. Das Ertragsniveau wird - vergleichbar dem Vorjahresergebnis - im Bereich von 7,4 Tonnen pro Hektar liegen.
Der bisherige Vegetationsverlauf war im Gegensatz zu den vergangenen Jahren günstig. Dank des milden Winters waren kaum Auswinterungsschäden zu beklagen und ein zeitiger Vegetationsbeginn ermöglichte einen frühen Start in die Frühjahrssaison. Kritisch waren im weiteren Vegetationsverlauf aber die Frühjahrsmonate März und April. Sie zeichneten sich aufgrund des überwiegenden Hochdruckeinflusses durch viel Sonne, überdurchschnittliche Temperaturen und wenig Niederschlag aus. Folglich war die Bodenfeuchte unter Wintergetreide Anfang April fast bundesweit so niedrig wie noch nie seit 1962. Erst im Mai regnete es nach einer seit Dezember anhaltenden, überwiegend trockenen und sonnenscheinreichen Witterung. Im Süden Deutschlands sind diese Niederschläge jedoch sehr gering ausgefallen. Die Getreideernte wird damit in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz unterdurchschnittlich sein.
Wintergerste, die als erste Getreideart geerntet wird, konnte bisher vor allem in Brandenburg und in größerem Umfang im Südwesten gedroschen werden. In den übrigen Regionen Deutschlands beginnt die Ernte der Wintergerste flächendeckend in den ersten Julitagen, wenn die Witterungsbedingungen das Abreifen der Pflanzenbestände zulassen. Insgesamt wurde Wintergerste zur Ernte 2014 auf einer Fläche von 1,2 Millionen Hektar ausgesät. Bei den nach aktueller Einschätzung im Bundesdurchschnitt zu erwartenden Hektarerträgen von sieben Tonnen schätzt der DBV die deutsche Wintergerstenernte derzeit auf 8,7 Millionen Tonnen.
Die wichtigste in Deutschland angebaute Getreideart ist Winterweizen. Er wurde zur Ernte 2014 auf einer Fläche von 3,15 Millionen Hektar angebaut. Das entspricht gegenüber dem Vorjahr einer Flächenausdehnung um knapp drei Prozent. Die Erträge werden in diesem Jahr regional sehr unterschiedlich ausfallen. So lassen die Winterweizenbestände in den südlichen Regionen deutliche Anzeichen von Trockenstress erkennen. Zudem konnten die Pflanzen in diesen Regionen während der ertragsbildenden Kornfüllungsphase nicht optimal mit Wasser und damit nicht ausreichend mit Nährstoffen versorgt werden. Das wird sich dort negativ auf die Winterweizenerträge auswirken. Für die nördlichen Bundesländer geht der DBV dank der überwiegend ausreichenden Wasserversorgung von durchaus guten Erträgen auf der Höhe des Vorjahres aus. Im Bundesdurchschnitt schätzt der DBV, dass nach derzeitigen Erkenntnissen bei leicht überdurchschnittlichen Erträgen von knapp acht Tonnen pro Hektar eine Winterweizenernte von fast 25 Millionen Tonnen geerntet werden kann.
Winterroggen wurde zur Ernte 2014 nur noch auf einer Fläche von 631.000 Hektar ausgesät. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht dies einer Flächenreduzierung von 154.000 Hektar bzw. 20 Prozent. Da die Ertragserwartungen von knapp sechs Tonnen pro Hektar in etwa mit dem Vorjahresergebnis übereinstimmen, ist die deutlich reduzierte Erntemenge von 3,7 Millionen Tonnen in erster Linie auf den Flächenrückgang zurückzuführen.
Winterraps steht zur Ernte 2014 auf einer Fläche von 1,4 Millionen Hektar. Das entspricht nach der deutlichen Ausweitung im Vorjahr wieder einem minimalen Flächenrückgang. Aufgrund der günstigen Witterungsbedingungen blühte der Raps bereits Anfang April. Nach den durchaus schwierigen Rapsjahren 2011 und 2012 können die deutschen Rapsanbauer darauf hoffen, an die durchschnittlichen Hektarerträge des Vorjahres in Höhe von knapp vier Tonnen und damit an eine Erntemenge von 5,7 Millionen Tonnen anknüpfen zu können.
Das milde Frühjahrswetter erlaubte auch eine frühe Aussaat von Mais und Zuckerrüben. Unter guten Bedingungen profitierten beide Kulturen nach der Trockenheit im März und April in besonderem Maße von den Niederschlägen im Mai. Die weitere Entwicklung der Bestände ist letztlich abhängig von einer ausreichenden Wasserversorgung in den bevorstehenden Sommermonaten.
Mit Blick auf die aktuelle Marktsituation hob Rukwied hervor: "Die Preise für Getreide und Raps bilden sich auch für die deutschen Ackerbauern an den Weltmärkten und damit auf der Grundlage der internationalen Ernteerwartungen." Das amerikanische Landwirtschaftsministerium gehe derzeit von einer weltweiten Weizenernte in Höhe von 702 Millionen Tonnen und von einer Maisernte von 981 Millionen Tonnen aus. Während der weltweite Weizenbedarf somit gerade bedeckt werden könne, müssten mit der erwarteten Maisernte die weltweiten Lagerbestände deutlich aufzustocken sein. Auch in der EU-28 würden mit 303 Millionen Tonnen Getreide und 21,2 Millionen Tonnen Raps gute Ernten erwartet. "Diese positiven Ertragserwartungen erzeugen Druck auf die Börsennotierungen und damit letztlich auch auf die vom einzelnen Landwirt zu erzielenden Preise", erklärte Rukwied.

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