07.07.2014 12:12 Uhr in Medien & Presse von Bayerischer Rundfunk (BR)

BR-exklusiv - Sicherheitsrisiko übermüdete Omnibusfahrer

Kurzfassung: BR-exklusiv Sicherheitsrisiko übermüdete OmnibusfahrerBusfahrer von Linien- und Reisebussen müssen in Bayern mitunter länger fahren, als gesetzlich erlaubt. Sie gefährden dadurch die Sicherheit i ...
[Bayerischer Rundfunk (BR) - 07.07.2014] BR-exklusiv Sicherheitsrisiko übermüdete Omnibusfahrer

Busfahrer von Linien- und Reisebussen müssen in Bayern mitunter länger fahren, als gesetzlich erlaubt. Sie gefährden dadurch die Sicherheit ihrer Fahrgäste. Nach Recherchen des Bayerischen Rundfunks (Redaktion Wirtschaft) gibt es Busfahrer, die bis zu 270 Stunden im Monat hinter dem Lenkrad sitzen. Das entspricht einer Wochenarbeitszeit von rund 67 Stunden.
Im Exklusivinterview mit dem Bayerischen Rundfunk beklagt ein Busfahrer, er sei im Linienverkehr in Friedberg bei Augsburg regelmäßig fast zehn Stunden ohne Pause eingesetzt. Nach fünf Tagen Linienbus müsse er dann manchmal noch einen Reisebus fahren.
Angst vor Jobverlust
Er habe dabei "ein schlechtes Gewissen, weil sehr viele Sachen eben verboten sind". Aus Angst vor Jobverlust bliebe ihm aber keine andere Wahl, die Firma setze ihn, so der Fahrer, unter Druck: "Dann heißt es eben, wenn es Dir nicht gefällt, dann kannst Du gehen. Ich habe an jedem Finger zehn neue Fahrer."
Staatsanwaltschaft ermittelt
Im vorliegenden Fall saß der Busfahrer bis zu 26 Tage im Monat am Steuer von Linien- und Reisebussen, davon 13 Tage am Stück. Die Dokumente dazu liegen dem Bayerischen Rundfunk vor. Die Staatsanwaltschaft Augsburg ist informiert und will dem Fall nachgehen, bestätigte die Behörde auf Anfrage des BR.
Erst Linienbus, dann Reisebus
Helmut Diener, Geschäftsführer vom Verein für fairen Wettbewerb in der Mobilitätswirtschaft "mobifair" erklärt auf einer Pressekonferenz am Montag, dass Busfahrer, die Schichten im Linienverkehr fahren z.T. auf Grund des Fahrplans nicht die gesetzlichen Pausen einhalten könnten. In Bedarfsfällen gehe die Schicht als Linienfahrer, als Lenker eines Reisebusses weiter. Es fehlten Ruhepausen für die erschöpften Fahrer. Damit, so Diener "werden die Fahrer zu einem erheblichen Risiko." Damit müsse Schluss sein.
"Kein Einzelfall"
Dass Mitarbeiter von Busunternehmen vor allem aus Angst um ihren Arbeitsplatz bis zur Erschöpfung fahren, sei kein Einzelfall, so Arina Wolf von der Gewerkschaft ver.di. Der Gewerkschaft würden immer wieder Verstöße gegen das Arbeitszeitgesetz durch bayerische Busunternehmen gemeldet. Laut Arbeitszeitgesetz sind werktäglich nur acht Stunden Arbeitszeit erlaubt. Nur unter bestimmten Voraussetzungen kann sie auf zehn Stunden erhöht werden.
Der Bayerische Rundfunk berichtet am Montag, 07. Juni, in der Abendschau, der Rundschau und dem Rundschau-Magazin.

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