17.07.2014 17:29 Uhr in Gesellschaft & Familie von Deutsches Komitee für UNICEF
Unicef-Report zu Kinderheiraten in Jodanien
Kurzfassung: Unicef-Report zu Kinderheiraten in JodanienImmmer mehr Flüchtlingsmädchen werden zwangsverheiratetUNICEF ist besorgt über den alarmierenden Anstieg von Frühehen von syrischen Mädchen, die nach Jo ...
[Deutsches Komitee für UNICEF - 17.07.2014] Unicef-Report zu Kinderheiraten in Jodanien
Immmer mehr Flüchtlingsmädchen werden zwangsverheiratet
UNICEF ist besorgt über den alarmierenden Anstieg von Frühehen von syrischen Mädchen, die nach Jordanien geflohen sind. Eine neue UNICEF-Untersuchung zeigt, dass bereits jedes dritte Mädchen im Kinder- und Jugendalter verheiratet wird. Vor Ausbruch des Krieges und der Flüchtlingskrise waren 13 Prozent der syrischen Mädchen bei ihrer Heirat jünger als 18 Jahre - heute sind es 32 Prozent. Bereits im vergangenen Jahr hat UNICEF einen deutlichen Anstieg von Frühehen unter den Flüchtlingen in Jordanien beobachtet.
"Mädchen, die vor ihrem 18. Geburtstag heiraten, tragen ein erhöhtes Risiko für Komplikationen während der Schwangerschaft oder Geburt. Häufig werden sie auch missbraucht. Weil sie die Schule früh verlassen haben, sind ihre Möglichkeiten Geld zu verdienen gering, und sie geraten in einen Teufelskreis der Armut", sagt Robert Jenkins, Leiter von UNICEF in Jordanien.
Schicksale wie das der 16-jährigen Yasmine sind unter den Flüchtlingen keine Seltenheit mehr: Vor neun Monaten wurde sie verheiratet. Ihr Mann ist 24 Jahre alt. "Als ich jung war, habe ich davon geträumt Mode zu entwerfen, aber das ist vorbei. Ich bin im fünften Monat schwanger. Manchmal bin ich wütend. Dann denke ich, es hat mit den körperlichen Veränderungen zu tun." Yasmine floh vor zwei Jahren vor dem Krieg in Syrien nach Jordanien.
Die UNICEF-Studie dokumentiert eine bislang wenig beachtete stille Tragödie in Folge des seit nunmehr dreieinhalb Jahre anhaltenden Konflikts in Syrien. Die häufigsten Gründe für Kinderehen sind danach die verbreitete Armut unter den Flüchtlingen, die Suche nach Schutz für die Töchter und die Sehnsucht, dem Stress und der Gewalt in den Familien zu entkommen. Bereits vor dem Konflikt lag der Anteil der Frühehen in Syrien im internationalen Vergleich relativ hoch - eine problematische Tradition in der Region, die durch die Krise verschärft wird.
In Jordanien liegt das Mindestheiratsalter bei 18 Jahren - allerdings sind Ausnahmen offiziell möglich. UNICEF setzt sich zusammen mit seinen lokalen Partnern, UN- und Nichtregierungsorganisationen und religiösen Führern für Aufklärung und Prävention von Kinderheiraten ein. So werden Gespräche über dieses sensible Thema zwischen Mädchen organisiert. Mädchen erhalten psychologische Unterstützung und Unterricht in einfachen Fertigkeiten, um Perspektiven zu entwickeln. Mädchen, die bereits verheiratet sind, werden unterstützt.
Mädchen, die nicht zur Schule gehen, sind weltweit am stärksten von Frühehen betroffen - ihr Risiko verheiratet zu werden ist sechsmal höher als bei Mädchen, die eine weiterführende Schule besuchen.
Deutsches Komitee für UNICEF
Höninger Weg 104
50969 Köln
0221-93650-0
Telefon: 0221-93650-279
Mail: mail@unicef.de
URL: http://www.unicef.de/
Immmer mehr Flüchtlingsmädchen werden zwangsverheiratet
UNICEF ist besorgt über den alarmierenden Anstieg von Frühehen von syrischen Mädchen, die nach Jordanien geflohen sind. Eine neue UNICEF-Untersuchung zeigt, dass bereits jedes dritte Mädchen im Kinder- und Jugendalter verheiratet wird. Vor Ausbruch des Krieges und der Flüchtlingskrise waren 13 Prozent der syrischen Mädchen bei ihrer Heirat jünger als 18 Jahre - heute sind es 32 Prozent. Bereits im vergangenen Jahr hat UNICEF einen deutlichen Anstieg von Frühehen unter den Flüchtlingen in Jordanien beobachtet.
"Mädchen, die vor ihrem 18. Geburtstag heiraten, tragen ein erhöhtes Risiko für Komplikationen während der Schwangerschaft oder Geburt. Häufig werden sie auch missbraucht. Weil sie die Schule früh verlassen haben, sind ihre Möglichkeiten Geld zu verdienen gering, und sie geraten in einen Teufelskreis der Armut", sagt Robert Jenkins, Leiter von UNICEF in Jordanien.
Schicksale wie das der 16-jährigen Yasmine sind unter den Flüchtlingen keine Seltenheit mehr: Vor neun Monaten wurde sie verheiratet. Ihr Mann ist 24 Jahre alt. "Als ich jung war, habe ich davon geträumt Mode zu entwerfen, aber das ist vorbei. Ich bin im fünften Monat schwanger. Manchmal bin ich wütend. Dann denke ich, es hat mit den körperlichen Veränderungen zu tun." Yasmine floh vor zwei Jahren vor dem Krieg in Syrien nach Jordanien.
Die UNICEF-Studie dokumentiert eine bislang wenig beachtete stille Tragödie in Folge des seit nunmehr dreieinhalb Jahre anhaltenden Konflikts in Syrien. Die häufigsten Gründe für Kinderehen sind danach die verbreitete Armut unter den Flüchtlingen, die Suche nach Schutz für die Töchter und die Sehnsucht, dem Stress und der Gewalt in den Familien zu entkommen. Bereits vor dem Konflikt lag der Anteil der Frühehen in Syrien im internationalen Vergleich relativ hoch - eine problematische Tradition in der Region, die durch die Krise verschärft wird.
In Jordanien liegt das Mindestheiratsalter bei 18 Jahren - allerdings sind Ausnahmen offiziell möglich. UNICEF setzt sich zusammen mit seinen lokalen Partnern, UN- und Nichtregierungsorganisationen und religiösen Führern für Aufklärung und Prävention von Kinderheiraten ein. So werden Gespräche über dieses sensible Thema zwischen Mädchen organisiert. Mädchen erhalten psychologische Unterstützung und Unterricht in einfachen Fertigkeiten, um Perspektiven zu entwickeln. Mädchen, die bereits verheiratet sind, werden unterstützt.
Mädchen, die nicht zur Schule gehen, sind weltweit am stärksten von Frühehen betroffen - ihr Risiko verheiratet zu werden ist sechsmal höher als bei Mädchen, die eine weiterführende Schule besuchen.
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