DSD fördert den Cranachaltar in der St. Marienkirche in der Lutherstadt Wittenberg

Kurzfassung: DSD fördert den Cranachaltar in der St. Marienkirche in der Lutherstadt WittenbergIn Luthers PredigtkircheFür die Konservierungs- und Restaurierungsmaßnahmen am durch Anobien geschädigten Reformat ...
[Deutsche Stiftung Denkmalschutz - 23.07.2014] DSD fördert den Cranachaltar in der St. Marienkirche in der Lutherstadt Wittenberg

In Luthers Predigtkirche
Für die Konservierungs- und Restaurierungsmaßnahmen am durch Anobien geschädigten Reformationsaltar in der St. Marienkirche in der Lutherstadt Wittenberg, bei dessen Farbschichten auch Ablösungen und Risse feststellbar sind, stellt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) 25.000 Euro zur Verfügung. Der entsprechende Fördervertrag erreicht Pfarrer Eckhart Friedrich in diesen Tagen. Neben der DSD unterstützen auch Bund und Land sowie die Kirchliche Stiftung Kunst und Kulturgut die Arbeiten.
In der Wittenberger Stadt- und Pfarrkirche St. Marien wirkten die Reformatoren Martin Luther und Johannes Bugenhagen. Hier wurde die Heilige Messe in deutscher Sprache gefeiert und das Abendmahl "in beiderlei Gestalt", in Brot und Wein, an die Gemeinde ausgeteilt. Die Kirche gilt als Mutterkirche der Reformation.
Erstmals urkundlich erwähnt wurde sie 1187. Um 1280 entstanden der heutige Altarraum und sein südliches Seitenschiff. Zwischen 1412 und 1439 ersetzte man das Langhaus durch die jetzt noch vorhandene dreischiffige Halle und errichtete die Türme, die zunächst mit einer steinernen Pyramide bekrönt waren. 1522 wurde im Zuge des Bildersturms fast die gesamte Inneneinrichtung zerstört und entfernt. Martin Luther kehrte deshalb aus seinem Versteck auf der Wartburg in die Stadt zurück und hielt hier seine sogenannten lnvokavit-Predigten zur Beruhigung der aufgewühlten Situation. Im Schmalkaldischen Krieg 1547 entfernte man die Steinpyramiden von den Türmen, um Plattformen für Kanonen zu schaffen. 1556 erhielten die Plattformen die noch heute erhaltenen achteckigen Hauben sowie eine Uhr und eine Türmerwohnung. Danach erfolgte der Anbau des östlichen Giebels und der darüber liegenden Ordinandenstube. 1811 wurde die Inneneinrichtung nach Plänen des Baumeisters Carlo lgnazio Pozzi im Stile der Neogotik umgestaltet.
In der Kirche befinden sich für die Geschichte der Reformation besonders herausragende Werke, darunter der Reformationsaltar von Lucas Cranach dem Älteren und dem Jüngeren aus den Jahren 1546/1547. In den vergangenen beiden Jahren wurden in der Wittenberger Stadtkirche an diesem Altar neben weiteren Tafelbildern des Cranachsohns, seiner Werkstatt und seines Umkreises Untersuchungen durchgeführt. Dabei wurden erhebliche Schäden festgestellt. Teile des Bestands sind sogar stark gefährdet. An manchen Tafeln lösen sich die Farben, an anderen sind die Bildträger durch Holzwürmer bedroht, Risse und gebrochene Rahmen zu beklagen. Die Werke sollen bis 2015 restauriert werden, um sie in einer großen Cranach-Ausstellung präsentieren können, wenn sich nächstes Jahr der Geburtstag Lucas Cranachs des Jüngeren zum 500. Mal jährt.
Die Stadtkirche St. Marien in Wittenberg zählt zu den herausragenden Sakralbauten in Sachsen-Anhalt. Als historische Predigtkirche Martin Luthers ist sie Bestandteil des UNESCO-Welterbes Luthergedenkstätten in Eisleben und Wittenberg. St. Marien ist nun auch eines von über 520 Projekten, die die private Denkmalschutzstiftung bisher dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Sachsen-Anhalt fördern konnte.

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