30.07.2014 09:25 Uhr in Kultur & Kunst von Hochschule Vechta

'Navigieren in unklaren Gewässern'

Kurzfassung: "Navigieren in unklaren Gewässern""Tun - Unterstützen - Fördern" (TUF): Unter diesem Titel werden seit 2012 an den Universitäten Osnabrück und Vechta die komplexen Tätigkeitsprofile pädagogisch ...
[Hochschule Vechta - 30.07.2014] "Navigieren in unklaren Gewässern"
"Tun - Unterstützen - Fördern" (TUF): Unter diesem Titel werden seit 2012 an den Universitäten Osnabrück und Vechta die komplexen Tätigkeitsprofile pädagogischer Fachkräfte in Kindertageseinrichtungen (Kitas) untersucht. Insbesondere in den letzten Jahren sind die Ansprüche an die pädagogischen Fachkräfte stark gestiegen. Aufgaben im Bereich der Sprachbildung und Inklusion gehören heute zum Alltag in der Kita. Damit werden aber auch die Anforderungen an Leitungskräfte anspruchsvoller, die heute neben einer guten Beratung der Eltern auch ein umfassendes Personalmanagement betreiben müssen, um fachlich kompetente Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu gewinnen. Die in den Einrichtungen stattfindenden Bildungsprozesse nehmen einen besonderen Stellenwert in der Diskussion um Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit ein. Sie sind in der Lage Kindern bessere Bildungschancen zu eröffnen und nehmen damit Einfluss auf den gesamten Lebensweg des Kindes. Diese hohen Erwartungen werden sich aber nur dann erfüllen, wenn Kitas eine hohe pädagogische Qualität aufweisen. Dazu ist es notwendig die neuen Ansprüche, die an die Kitas herangetragen werden, im Spannungsfeld mit dem Kita-Alltag zu sehen.
Unter Leitung von Professorin Dr. Anke König und ihrem Team Victoria Andreae, Insa Barkemeyer und Linda Ziems wurde an der Universität Vechta mit der Studie TUF Anspruch und Wirklichkeit differenziert unter die Lupe genommen und mit den Pädagoginnen und Pädagogen das "navigieren in unklaren Gewässern" diskutiert. Zu einem Austausch über die Projektergebnisse kamen Anfang Juli 2014 beteiligte Pädagoginnen und Pädagogen an der Universität Vechta zusammen, die das Projekt über 2 Jahre begleitet haben. Erhoben wurden die Daten durch teilnehmende Beobachtung durch Gruppendiskussionen, eine Fragebogenerhebung und Tagesprotokolle der Fachkräfte. Insgesamt waren mehr als 100 Kindertageseinrichtungen mit rund 300 Erzieherinnen und Erziehern in Niedersachsen beteiligt. Vorläufiges Fazit: Die neuen Herausforderungen, die an die Pädagoginnen und Pädagogen durch Gesellschaft und Politik herangetragen werden, fordern eine Neu- und Umorientierung der Alltagsstrukturen in den Kitas.
Leitungskräfte beschreiben ihre Arbeit im Zuge des Krippenausbaus und den immer höher werdenden Bildungsansprüchen, die an die Einrichtungen herangetragen werden, als "navigieren in unklaren Gewässern". Die hohe Teilzeitbeschäftigung in der Kita führt nicht nur dazu, dass Absprachen erschwert werden, sondern Leitungskräfte auch jonglieren müssen mit Personal, Arbeitszufriedenheit und Zeiten, um Konzepte zu erarbeiten und Dienstpläne zu erstellen. Die Organisation des reibungslosen Ablaufes in den Einrichtungen und Elterngespräche sind die zentralen Aufgabenbereiche, die derzeit die Leitungsarbeit in den Kitas stark prägen. Beide Aufgaben nehmen zusammen im Durchschnitt mehr als sieben Stunden in der Woche in Anspruch.
Fast gleich verteilen sich nach den Untersuchungen Aufgabenteile im Bereich der betriebswirtschaftlichen Führung und im Bereich des Bildungsprozess"managements". Neben der Ausbildung als Erzieherin und Erzieher verfügen die meisten Leitungskräfte über eine Zusatzqualifikation im Bereich des Managements. Die Kita-Leitung hat sich in den letzten Jahren zu einer anspruchsvollen und interessanten Tätigkeit entwickelt. Daher sind die meisten Leitungskräfte auch der Ansicht, dass für diese Funktionsstelle gesondert ausgebildet werden sollte um den komplexen Aufgaben an den Schnittstellen von Team, Träger und Eltern entsprechend professionell nachzugehen und die Kita als lernende Organisation und zentralen Bildungsort für alle weiterzuentwickeln.
Projektkontakt:
Insa Barkemeyer
Universität Vechta
Tel.: 04441 15728
E-Mail: insa.barkemeyer@uni-vechta.de

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