Unbeständige Witterung verzögert die Ernte von Getreide und Raps

Kurzfassung: Unbeständige Witterung verzögert die Ernte von Getreide und Raps 2. DBV-Erntebericht: Regional durchschnittliche bis überdurchschnittliche Erträge Die Getreide- und Rapsernte hat in der zweiten Ju ...
[Deutscher Bauernverband e.V. (DBV) - 30.07.2014] Unbeständige Witterung verzögert die Ernte von Getreide und Raps

2. DBV-Erntebericht: Regional durchschnittliche bis überdurchschnittliche Erträge
Die Getreide- und Rapsernte hat in der zweiten Juli-Hälfte große Fortschritte gemacht. So konnte die Wintergerste in weiten Teilen Deutschlands bereits eingebracht werden. Nun sind die Landwirte intensiv mit der Ernte von Winterraps, Roggen und Winterweizen beschäftigt. Dabei führen die häufigen Niederschläge zu wiederholten Ernteunterbrechungen. Dies geht aus dem zweiten Erntebericht des Deutschen Bauernverbandes (DBV) hervor. Der Bericht basiert auf den Meldungen der Landesbauernverbände über die tatsächlich geernteten Mengen.
Die Mitte Juli einsetzende Schönwetterphase hat das Getreide bei hohen Temperaturen abreifen lassen und einen zügigen Fortgang der Erntearbeiten ermöglicht. Seit der vergangenen Woche erschweren die immer wieder einsetzenden Regenschauer jedoch den Fortgang des Getreide- und Rapsdrusches. Denn durch die Niederschläge sind die Feuchtigkeitsgehalte der Getreidekörner zu hoch. Nur durch eine kostenintensive Trocknung des Getreides können dann die Feuchtigkeitsgehalte so weit reduziert werden, dass die Lagerung des Getreides ohne Qualitätsverluste möglich wird. Außerdem haben Unwetter und starke Niederschläge dazu geführt, dass Getreideähren abgeknickt sind und ganze Feldbestände - wie der Landwirt sagt - "ins Lager" gegangen sind. Bei auf dem Boden liegenden Getreidebeständen drohen nicht nur Mengen- und Qualitätsverluste, die Ernte dieser Bestände ist zudem schwieriger und zeitaufwendiger. Die Landwirte hoffen daher, dass sich in den kommenden Tagen noch einmal eine stabile Hochdruckwetterlage einstellt. Nördlich der Elbe hingegen ist die Ernte wegen stabilen Sommerwetters schon weit vorangeschritten.
Die Ernte der Wintergerste ist praktisch abgeschlossen. Lediglich in Baden, Hessen und in Westfalen sind noch letzte Bestände an Wintergerste zu ernten. Die zu Beginn der Ernte vermuteten guten Hektarerträge haben sich im weiteren Verlauf der Ernte bestätigt. Allerdings schwanken die Erträge regional sehr stark. Während in Rheinland-Pfalz die guten Vorjahreserträge um bis zu 10 Prozent verfehlt und nun lediglich durchschnittliche Erträge erzielt wurden, wurden vor allem in den östlichen Bundesländern die Erträge des Vorjahres nochmals deutlich übertroffen. Im Bundesdurchschnitt ist von einem Ertrag von 73 Dezitonnen pro Hektar auszugehen. Damit wird das gute Vorjahresergebnis in Höhe von 69 Dezitonnen pro Hektar nochmals übertroffen. Bei einer Anbaufläche von 1,24 Millionen Hektar ist eine Gesamterntemenge von neun Millionen Tonnen Wintergerste zu erwarten.
Winterroggen wird vor allem in den Bundesländern Brandenburg, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt angebaut. Nur in Niedersachsen konnten mit etwa der Hälfte der Anbaufläche bisher nennenswerte Flächenanteile gedroschen werden. Verlässliche Aussagen über die zu erwartende Erntemenge sind daher schwierig. Die bisherigen Ernteergebnisse zeigen jedoch, dass die guten Hektarerträge des Vorjahres in Höhe von knapp 60 Dezitonnen erneut erreicht werden.
Winterweizen ist mit einer Anbaufläche von 3,17 Millionen Hektar die wichtigste Getreidekultur. Ebenso wie beim Winterroggen geraten die Erntearbeiten beim Winterweizen wegen der wiederholten Niederschläge in weiten Teilen Deutschlands ins Stocken. Nur in Bayern, in Hessen und im Rheinland konnte die Winterweizenernte in größerem Umfang begonnen werden. Die Erträge schwanken regional sehr stark. So wurden in Nordrhein-Westfalen und in Rheinland-Pfalz nur durchschnittliche Erträge geerntet, während die Betriebe in Bayern und Ostdeutschland regional sogar auf überdurchschnittliche Ergebnisse hoffen dürfen. Entscheidend für den weiteren Verlauf der Winterweizenernte ist die Witterung der kommenden Tage. Nur bei beständig trockenen Witterungsverhältnissen kann der Winterweizen zügig und vor allem in den gewünschten Qualitäten eingebracht werden.
Mit einer Anbaufläche von 1,4 Millionen Hektar ist der Winterraps eine bedeutende Kultur im deutschen Ackerbau, wobei Mecklenburg-Vorpommern die größte Anbaufläche der gelbblühenden Ölfrucht aufweist. Schon mehr als zwei Drittel der diesjährigen Rapsanbaufläche sind geerntet. Die bisherigen Erträge lagen im Bundesdurchschnitt bei 41 Dezitonnen je Hektar. Damit könnte insgesamt eine Winterrapsernte von 5,8 Millionen Tonnen erreicht werden.
Sorgen bereitet den Landwirten die aktuelle Marktentwicklung. Angesichts der erwarteten guten europäischen und weltweiten Getreide- und Ölsaatenernten haben die Erzeugerpreise in den vergangenen Wochen deutlich nachgegeben. Beispielsweise erzielt ein Landwirt im Bundesdurchschnitt für eine Tonne Futtergerste derzeit nur noch 138 Euro. Das entspricht gegenüber dem Vorjahreszeitpunkt einem Preisrückgang von 18 Euro pro Tonne. Die Rapspreise sind gegenüber dem Vorjahr sogar um 58 Euro pro Tonne auf aktuell nur noch 289 Euro pro Tonne gefallen. Diese Preisrückgänge werden in vielen Betrieben auch durch die zu erwartenden höheren Erntemengen nicht auszugleichen sein, weswegen die Erlöse im Ackerbau geringer als im Vorjahr ausfallen werden.
Nach Einschätzung des DBV ist jetzt besonderes Augenmerk auf die Strategie bei der Vermarktung der Ernte zu legen. Es bestehen durchaus Aussichten, dass sich das Preisniveau für Getreide und Raps im Herbst / Winter wieder erholen kann. "Auch wenn die betriebsindividuelle Abwägung von Erntemengen und -qualitäten einerseits und Vermarktungszeitpunkten andererseits schwierig ist, lohnen sich Vorkontrakte, um im Mittel der Vermarktungszeitpunkte gewinnbringende Preise zu erzielen", hebt Wolfgang Vogel, Vorsitzender des DBV-Fachausschusses für Getreide, die Bedeutung von vertraglichen Vereinbarungen zwischen Landwirt und Handel im Vorfeld der Ernte hervor. Der Vorkontrakt ist ein wirksames Instrument des Risikomanagements, den laut aktuellem Konjunktur- und Investitionsbarometer Agrar des Deutschen Bauernverbandes auch in diesem Jahr wieder zwei Drittel der über 400 befragten Rapsanbauer zur Preisabsicherung genutzt haben. Von den getreideanbauenden Landwirten hat immerhin knapp die Hälfte der 600 Befragten einen Teil ihrer Erntemenge über Vorkontrakte vermarktet.
Eine Bilanz der Ernte 2014 wird der Deutsche Bauernverband am 19. August 2014 vorlegen.

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