Zu dem heute von Russland bekanntgegebenen Importstopp erklärt Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt:

Kurzfassung: Zu dem heute von Russland bekanntgegebenen Importstopp erklärt Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt:"Sie wissen, dass die russische Regierung heute ein Einfuhrverbot für Fleisch, Fisch, M ...
[Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) - 07.08.2014] Zu dem heute von Russland bekanntgegebenen Importstopp erklärt Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt:

"Sie wissen, dass die russische Regierung heute ein Einfuhrverbot für Fleisch, Fisch, Milchprodukte, Obst und Gemüse aus allen EU-Staaten und den USA verhängt hat. Welche Auswirkungen dies im Einzelnen auf die deutsche Ernährungswirtschaft hat, ist noch nicht abzusehen. Klar ist aber: Sie werden spürbar sein.
Wir werden uns jetzt mit der Europäischen Kommission einen Überblick verschaffen, wie die Auswirkungen in der Europäischen Union insgesamt sein könnten. Ich bedauere sehr, dass Russland diesen eindeutig politisch motivierten Schritt unternommen hat. Dieses Vorgehen Russlands stellt die bisher konstruktive Zusammenarbeit zwischen der russischen und der deutschen Regierung in Fragen des Exports von Agrargütern zweifellos auf eine harte Probe. Diese russische Anordnung eignet sich nicht als politisches Druckmittel. Ich weise darauf hin, dass die Boykott-Entscheidung Russlands nicht nur tiefgreifende Auswirkungen auf die deutsche und europäische Wirtschaft haben wird, sondern unmittelbar auch die russischen Verbraucherinnen und Verbraucher trifft. Die russischen Bürgerinnen und Bürger schätzen die qualitativ hochwertigen deutschen und europäischen Nahrungsmittel. Ein kompletter Einfuhrstopp wird auch die Frage nach der Versorgung der russischen Bevölkerung stellen. Russland sollte besser mit einer konstruktiven Strategie, zu der es grundsätzlich in der Lage ist, zur Befriedung in der Ostukraine beitragen. Es liegt an Russland, den konstruktiven Gesprächsfaden, den Europa und die USA gelegt haben, zu nutzen."
Agrar-Außenhandel mit Russland
Der Wert der deutschen Ausfuhr von Gütern der Land- und Ernährungswirtschaft nach Russland betrug 2013 rund 1,60 Milliarden Euro. Damit war Russland nach der Schweiz (1,8 Milliarden Euro) und nahezu gleichauf mit den USA zweitwichtigste Drittland-Destination (außerhalb der EU) für deutsche Agrarexporteure. Bereits im vergangenen Jahr war der deutsche Agrarexport nach Russland durch die russische Importsperre für bestimmte Milch- und Fleischerzeugnisse beeinträchtigt. Die deutschen Agrarexporte sanken um 14,0 Prozent (gegenüber 2012: 1,865 Milliarden Euro). In der wichtigsten Produktgruppe, Fleisch und Fleischerzeugnisse, sank der Exportwert von 493 Millionen Euro im Jahr 2012 auf 346 Millionen Euro. Das dennoch 2013 im Drittlandhandel erzielte Wachstum (+ 2,1 Prozent auf 15,3 Milliarden Euro) ist insbesondere auf das große Maß an regionaler Diversifizierung des deutschen Agrarexports zurückzuführen.
Die aktuelle Entwicklung im Export nach Russland zeigt, dass im Vergleich Januar-Mai 2014 mit dem Vorjahreszeitraum der Exportwert weiter gesunken ist:
- Insgesamt um minus 25 Prozent auf nun rd. 500 Millionen Euro (Januar-Mai)
- In der 2013 wichtigsten Produktgruppe, Fleisch, um nahezu 80 Prozent auf 28 Millionen Euro
- Milch und Milcherzeugnisse: Abnahme um 44 Prozent auf 44 Millionen Euro
Deutsch-Russische Wirtschaftsbeziehungen allgemein
Der deutsch-russische Außenhandel konnte 2013 die positive Entwicklung der vorherigen Jahre nicht fortsetzen. Der bilaterale Handelsumsatz sank um 4,9 Prozent auf 76,5 Milliarden Euro. Die Exporte nach Russland gaben 2013 um 5,1 Prozent nach auf 36,1 Milliarden Euro (2012: 38,1). Die Importe aus Russland nach Deutschland gingen um 4,8 Prozent auf 40,4 Milliarden Euro (2012: 42,8) zurück (Quelle: Statistisches Bundesamt). Deutschland ist nach China und den Niederlanden der drittwichtigste Handelspartner für Russland, während aus deutscher Sicht Russland an elfter Stelle steht. 2012 hatte der deutsch-russische Außenhandel ein Rekordvolumen von 80,5 Milliarden Euro (2011: 75 Mrd Euro) erreicht und damit um über 10 Prozent zugelegt.

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