Die Jagdsaison hat begonnen: 40.000 Füchse in Rheinland-Pfalz

Sommerfüchse landen im Abfall
Kurzfassung: Zum 1.8. endete in Rheinland-Pfalz die Schonzeit für Füchse. Bis zum Februar des kommenden Jahres werden voraussichtlich wieder 40.000 Füchse allein in diesem Bundesland von Jägern erschossen. Fast alle Tiere werden ohne Verwertung entsorgt. Wildtierschutz Deutschland verweist auf den hohen ökologischen Nutzen der Tiere und den Unsinn der Fuchsjagd.
Die Jagdsaison hat begonnen: 40.000 Füchse in Rheinland-Pfalz Immer auf der Hut, hier ein Jungfuchs
[Wildtierschutz Deutschland e.V. - 07.08.2014] Seit Beginn dieses Monats dürfen Jäger in Rheinland-Pfalz wieder Füchse jagen. Das geschieht nicht nur mit der Flinte vom Hochsitz aus, die Tiere werden auch mit der toten Katze vom Vortag oder dem Kadaver einer Taube in Fallen gelockt. Dort harren sie aus bis der Jäger kommt. Im Angesicht des Todes wird der Fuchs selten mit Samthandschuhen angefasst: er wird in ein Transportbehältnis verfrachtet und getötet. Das Gesetz sieht vor, das Tier mit einem so genannten Fangschuss zu töten. Die Behörden vertrauen darauf, dass das so abläuft.

Wildtierschutz Deutschland recherchierte, was mit den Tieren im Sommer geschieht und warum es überhaupt erforderlich ist, Füchse zu töten. Das Sommerfell des Fuchses ist nicht verwertbar. Erst im Winter ist der Pelz so dicht, dass er ansehnlich ist und wärmt. Man findet die toten Sommerfüchse deshalb in den Abfalltonnen der Tierkörperverwertung und auf den Luderplätzen unterhalb der Hochsitze. Einige wenige Füchse werden auch an Veterinärbehörden zur Untersuchung eingeschickt.
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Bis vor einem Jahrzehnt wurde der Abschuss des Fuchses noch mit der Tollwut argumentiert. Seitdem Deutschland gemäß Weltgesundheitsbehörde WHO als frei von terrestrischer Tollwut gilt, fehlt es Jägern dennoch nicht an vermeintlichen Gründen für die Fuchsjagd.

Ohne die Jagd würde es zu viele Füchse geben und außerdem könnten sich Seuchen verbreiten. Einen Beweis dafür sind die Jagdverbände in all den Jahren allerdings schuldig geblieben. Auch gibt es keinen Beleg dafür, dass sich die Jagd positiv auf den Gesundheitszustand von Fuchsbeständen auswirkt. Aus dem Bayerischen Nationalpark weiß man aus wissenschaftlichen Untersuchungen zudem, dass Füchse in nicht bejagten Revieren nur etwa ein Viertel so viele Nachkommen haben, wie in intensiv bejagten Gebieten.

"Es gibt keinen nachvollziehbaren Grund dafür, in Rheinland-Pfalz Jahr für Jahr 40.000 Füchse zu töten - sie haben vielmehr einen sehr hohen ökologischen Nutzen. So fressen Füchse zum Beispiel das Aas überfahrener Tiere und jeder einzelne vertilgt über 1.000 Mäuse pro Jahr. Auch als Fitnesstrainer für andere Arten haben sie sich einen Namen gemacht. Sie erbeuten im Wesentlichen kranke und reaktionsschwache Individuen. Dadurch trägt Reineke Fuchs dazu bei, dass sich starke und gesunde Tiere vermehren," erläutert Lovis Kauertz von Wildtierschutz Deutschland.
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