11.08.2014 10:29 Uhr in Wirtschaft & Finanzen von Bayer AG

Neue, umfassende COLOSS-Studie zeigt:

Kurzfassung: Neue, umfassende COLOSS-Studie zeigt:Guter Gesundheitszustand europäischer Honigbienenvölker aufgrund von Überwinterungsverlusten auf RekordtiefEuropäische Honigbienen sind gesünder als in vielen ...
[Bayer AG - 11.08.2014] Neue, umfassende COLOSS-Studie zeigt:

Guter Gesundheitszustand europäischer Honigbienenvölker aufgrund von Überwinterungsverlusten auf Rekordtief
Europäische Honigbienen sind gesünder als in vielen Medienberichten behauptet. Neue Feldbeobachtungen von rund 400.000 Bienenvölkern aus 21 Ländern in Europa und dem Mittelmeerraum zeigen, dass die Überwinterungsverluste von Honigbienenvölkern - ein wichtiger Indikator für die Bienengesundheit - im Zeitraum 2013/2014 auf den niedrigsten Stand seit vielen Jahren gesunken sind.
"Es ist erfreulich zu sehen, dass unsere Bienen aus dem Winter 2013/2014 in der besten Verfassung seit vielen Jahren gekommen sind", sagte Dr. Christian Maus, Global Pollinator Safety Manager bei Bayer CropScience. "Dieses Ergebnis ist auch deshalb von großer Bedeutung, da sich die zugrundeliegenden Überwinterungsdaten auf die vorherige Saison beziehen, in der Neonikotinoide in Europa noch breit eingesetzt worden waren. Dies ist ein weiterer Hinweis darauf, dass diese für Landwirte wichtigen Mittel zur Schädlingsbekämpfung unter realistischen Feldbedingungen keinen Einfluss auf das Überleben von Honigbienenvölkern während ihrer Überwinterung haben."
Das unabhängige Honigbienen-Forschungsnetzwerk COLOSS, das sich aus mehr als 360 Wissenschaftlern aus 60 Ländern zusammensetzt, hat jüngst die neuen Zahlen veröffentlicht. Die durchschnittlichen Überwinterungsverluste im Winter 2013/2014 betrugen neun Prozent - Verluste von unter zehn Prozent gelten als normal. Im Vergleich dazu wurden in den Vorjahren aus einzelnen Ländern Verlustraten in Höhe von bis zu 37 Prozent berichtet.

Milbenbefall beeinflusst Überwinterung
Im Winter sind Honigbienen normalerweise außerhalb ihres Stocks nicht aktiv; sie sind im Inneren damit beschäftigt, das Überleben der Kolonie zu sichern. Sie greifen dazu auf eingelagerte Nahrung zurück - Honig und Pollen - und produzieren im Stock Wärme, um die Kolonie zu schützen. Wenn aber im Sommer und Herbst keine ausreichenden Vorräte angelegt worden sind, beispielsweise mittels Fütterung durch den Imker, dann wird eine Kolonie den Winter eventuell nicht überleben, sie verhungert.
Ein weiterer wichtiger Faktor, der über den Winter Honigbienenkolonien schädigen kann, ist ein Befall durch die Varroa-Milbe, der oft mit sogenannten Sekundärinfektionen mit Viren einhergeht. Ausgewachsene Winterbienen, die bereits im Larven-Stadium in der Brutzelle mit Varroa befallen wurden, sind nicht in der Lage, die physikalischen Eigenschaften einer lang lebenden Winterbiene zu entwickeln. Dadurch ist es weniger wahrscheinlich, dass sie den zermürbenden Umweltstress im Winter aushalten und bis zum Frühjahr überleben.
"Der Einfluss der verschiedenen Faktoren, die bei Völkerverlusten eine Rolle spielen, hängt anscheinend sehr von den Wetterbedingungen ab. Kolonien haben ihre Brutnester aufgrund des relativ kalten Frühjahrs 2013 erst spät angelegt. Dies hat wahrscheinlich die Anzahl der reproduktiven Phasen der parasitären Varroa-Milbe reduziert, was zu weniger Milben geführt hat", sagte die Koordinatorin der COLOSS-Arbeitsgruppe, Dr. Romée van der Zee vom niederländischen Zentrum für Bienenforschung.
Bei guter landwirtschaftlicher Praxis fügen Neonikotinoide der Bienengesundheit keinen Schaden zu
Die Einschränkung des Einsatzes von Neonikotinoiden in Europa trat im Dezember 2013 in Kraft. Sie war das Ergebnis von Bedenken der Europäischen Kommission, dass diese Gruppe von Pflanzenschutzmitteln, die zur Schädlingsbekämpfung in Anbaukulturen wie Mais und Raps eingesetzt werden, möglicherweise ein Risiko für Bienen darstellt. Allerdings zeigen viele wissenschaftliche Studien, Daten aus Feldbeobachtungen und Risikoeinschätzungen, dass Neonikotinoide unter realistischen Feldbedingungen Bienenvölker nicht schädigen, wenn sie vorschriftsmäßig eingesetzt werden.
"Es scheint so, als ob jeder nach einer einzelnen Ursache sucht, die die schlechte Bienengesundheit und die Völkerverluste zu verantworten hat. Aber diese Probleme werden nicht durch einen einzelnen Faktor verursacht. Denn Bienen sind mit verschiedenen Herausforderungen konfrontiert: Schädlingen und Krankheitserregern, dem Rückgang von Nahrungsquellen in der Landschaft sowie schlechte landwirtschaftliche und imkerliche Praktiken. Die Bestäubungsleistung ist wichtig für die Landwirtschaft, daher liegt die Sicherstellung der Gesundheit der Bienen in der gemeinsamen Verantwortung aller beteiligten Partner - Landwirte, Imker und Pflanzenschutzindustrie", sagte Annette Schürmann, Leiterin des Bayer Bee Care Centers.
Dies bestätigt auch eine wegweisende Studie, die im Mai 2014 in einer Zeitschrift der britischen Royal Society veröffentlicht wurde. Eine Gruppe internationaler Wissenschaftler unter Leitung von Professor Charles Godfray und Professor Angela McLean von der Universität von Oxford hatte die naturwissenschaftlichen Fakten untersucht, die im Zusammenhang mit neonikotinoidhaltigen Insektiziden und bestäubenden Insekten von Bedeutung sind. Sie kamen unter anderem zu dem Schluss, dass es "kaum einen Zusammenhang zwischen der Verwendung von Neonikotinoiden und dem Rückgang von Honigbienen gibt".
Australien und Neuseeland: Bienenindustrie in guter Verfassung
Ergebnisse außerhalb Europas stützen diese Ergebnisse. Ein kürzlich vom parlamentarischen Ausschuss für Primärproduktion in Neuseeland vorgestellter Bericht zur Bienengesundheit bestätigt: "Es gibt derzeit keine Hinweise auf ein Bienensterben in Neuseeland. Und das, obwohl diese Pflanzenschutzmittel [Neonikotinoide] hier zur Spritzanwendung und Saatgutbehandlung breit eingesetzt werden. Uns wurde bestätigt, dass wenn vereinzelten Hinweisen auf Verluste an Bienenvölkern nachgegangen wird, die Ursache eher hauptsächlich in der Varroa-Milbe oder im Verhungern begründet ist als in Pflanzenschutzmitteln." In dem Bericht wird auch erwähnt, dass die Honigproduktion und die Exporte steigen.
Auch die australischen Zulassungsbehörden haben mögliche Auswirkungen von neonikotinoider Saatgutbehandlung auf die Bienengesundheit untersucht. Ihr im März 2014 veröffentlichter Bericht "Neonicotinoids and the health of honey bees in Australia" bestätigt, dass die Einführung von Neonikotinoiden in Australien eine Reihe von Vorteilen wie beispielsweise gesündere Pflanzen und eine gestiegene Produktivität mit sich gebracht hat. Er verweist auch darauf, dass Neonikotinoide für Menschen (und andere Säugetiere) deutlich sicherer sind als die durch sie ersetzten älteren Produkte.
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