18.08.2014 10:18 Uhr in Wirtschaft & Finanzen von Hans-Böckler-Stiftung
Trendwende für die Konjunktur? IMK: Rezessionsgefahr stark gestiegen
Kurzfassung: Trendwende für die Konjunktur? IMK: Rezessionsgefahr stark gestiegenErstmals seit Dezember 2012 ist das Risiko, dass die deutsche Wirtschaft in eine Rezession gerät, stark gestiegen. Das signalisier ...
[Hans-Böckler-Stiftung - 18.08.2014] Trendwende für die Konjunktur? IMK: Rezessionsgefahr stark gestiegen
Erstmals seit Dezember 2012 ist das Risiko, dass die deutsche Wirtschaft in eine Rezession gerät, stark gestiegen. Das signalisiert der Konjunkturindikator des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) in der Hans-Böckler-Stiftung. Für den Zeitraum von August bis Oktober 2014 weist das IMK-Frühwarninstrument eine mittlere Rezessionswahrscheinlichkeit von 25,2 Prozent aus. Im Juli waren es lediglich 7,5 Prozent. Damit liegt die Rezessionswahrscheinlichkeit nach dem Ampelsystem des Indikators zwar noch im "grünen Bereich" (geringes Risiko unter 30 Prozent), hat aber spürbar zugenommen.
"Der deutliche Sprung mahnt zur Wachsamkeit", warnt IMK-Forscherin Dr. Sabine Stephan. "Er könnte ein Anhaltspunkt dafür sein, dass die seit Dezember 2012 währende Phase sehr geringer Rezessionswahrscheinlichkeiten zu Ende ist, und die deutsche Wirtschaft nunmehr in ein unruhiges Fahrwasser mit deutlich erhöhter Unsicherheit gerät."
Die aktuelle Vorhersage beruht auf dem Datenstand von Anfang August. Das IMK nutzt bei seinem Indikator die Industrieproduktion als Referenzwert für eine Rezession, weil diese rascher auf einen Nachfrageeinbruch reagiert als das Bruttoinlandsprodukt. In die Gleichungen des Indikators fließen zahlreiche Daten aus der Real- und der Finanzwirtschaft ein. Darüber hinaus berücksichtigt das Instrument Stimmungsindikatoren.
Für eine mögliche Trendwende spreche, dass in diesem Monat nicht nur von den Finanzmärkten und von Stimmungsindikatoren negative Signale kommen, erläutert Stephan. Auch realwirtschaftliche Größen wiesen bereits deutliche Schwächetendenzen auf: Das aktuelle Ergebnis des IMK Konjunkturindikators sei maßgeblich geprägt von einem starken Rückgang der Auftragseingänge aus dem In- und Ausland. "Hinzu kommt, dass nicht nur die aktuelle Lage von den Unternehmen schlechter beurteilt wird, sondern dass sich auch die Erwartungen weiter eintrübten."
Die günstigen Konjunkturaussichten, die das IMK noch in seiner jüngsten Konjunkturprognose vermittelt hat, zieht es inzwischen in Zweifel. Insbesondere die Zeichen für einen fortgesetzten Aufschwung im kommenden Jahr stehen schlecht: "Vor dem Hintergrund dieser Belastungen ist eine kräftige Binnennachfrage, die durch entsprechende Lohnsteigerungen gestützt wird, der beste Schutz gegen eine drohende Rezession."
Der IMK Konjunkturindikator wird monatlich aktualisiert.
Kontakt in der Hans-Böckler-Stiftung
Dr. Sabine Stephan
IMK, Expertin für Zeitreihenanalyse
Tel.: 0211-7778-335
E-Mail: Sabine-Stephan@boeckler.de
Rainer Jung
Leiter Pressestelle
Tel.: 0211-7778-150
E-Mail: Rainer-Jung@boeckler.de
Erstmals seit Dezember 2012 ist das Risiko, dass die deutsche Wirtschaft in eine Rezession gerät, stark gestiegen. Das signalisiert der Konjunkturindikator des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) in der Hans-Böckler-Stiftung. Für den Zeitraum von August bis Oktober 2014 weist das IMK-Frühwarninstrument eine mittlere Rezessionswahrscheinlichkeit von 25,2 Prozent aus. Im Juli waren es lediglich 7,5 Prozent. Damit liegt die Rezessionswahrscheinlichkeit nach dem Ampelsystem des Indikators zwar noch im "grünen Bereich" (geringes Risiko unter 30 Prozent), hat aber spürbar zugenommen.
"Der deutliche Sprung mahnt zur Wachsamkeit", warnt IMK-Forscherin Dr. Sabine Stephan. "Er könnte ein Anhaltspunkt dafür sein, dass die seit Dezember 2012 währende Phase sehr geringer Rezessionswahrscheinlichkeiten zu Ende ist, und die deutsche Wirtschaft nunmehr in ein unruhiges Fahrwasser mit deutlich erhöhter Unsicherheit gerät."
Die aktuelle Vorhersage beruht auf dem Datenstand von Anfang August. Das IMK nutzt bei seinem Indikator die Industrieproduktion als Referenzwert für eine Rezession, weil diese rascher auf einen Nachfrageeinbruch reagiert als das Bruttoinlandsprodukt. In die Gleichungen des Indikators fließen zahlreiche Daten aus der Real- und der Finanzwirtschaft ein. Darüber hinaus berücksichtigt das Instrument Stimmungsindikatoren.
Für eine mögliche Trendwende spreche, dass in diesem Monat nicht nur von den Finanzmärkten und von Stimmungsindikatoren negative Signale kommen, erläutert Stephan. Auch realwirtschaftliche Größen wiesen bereits deutliche Schwächetendenzen auf: Das aktuelle Ergebnis des IMK Konjunkturindikators sei maßgeblich geprägt von einem starken Rückgang der Auftragseingänge aus dem In- und Ausland. "Hinzu kommt, dass nicht nur die aktuelle Lage von den Unternehmen schlechter beurteilt wird, sondern dass sich auch die Erwartungen weiter eintrübten."
Die günstigen Konjunkturaussichten, die das IMK noch in seiner jüngsten Konjunkturprognose vermittelt hat, zieht es inzwischen in Zweifel. Insbesondere die Zeichen für einen fortgesetzten Aufschwung im kommenden Jahr stehen schlecht: "Vor dem Hintergrund dieser Belastungen ist eine kräftige Binnennachfrage, die durch entsprechende Lohnsteigerungen gestützt wird, der beste Schutz gegen eine drohende Rezession."
Der IMK Konjunkturindikator wird monatlich aktualisiert.
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