22.08.2014 09:39 Uhr in Gesundheit & Wellness von Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI)
HTA-Bericht: Kariesschutz durch Fissuren- und Grübchenversiegelung
Kurzfassung: HTA-Bericht: Kariesschutz durch Fissuren- und GrübchenversiegelungBasis für ihre Bewertung war eine systematische Literaturrecherche nach dem verfügbaren Wissen. Ihre Ergebnisse fassen die Autoren ...
[Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI) - 22.08.2014] HTA-Bericht: Kariesschutz durch Fissuren- und Grübchenversiegelung
Basis für ihre Bewertung war eine systematische Literaturrecherche nach dem verfügbaren Wissen. Ihre Ergebnisse fassen die Autoren in einem HTA-Bericht zusammen (Health Technology Assessment, wissenschaftliche Bewertung gesundheitsrelevanter Verfahren und Technologien). Er ist kostenfrei auf den Webseiten des DIMDI erhältlich.
Kariesschutz und Kosteneinsparung
In nahezu allen einbezogenen Studien finden sich schützende Effekte einer Fissuren- und Grübchenversiegelung auf Kunststoff- oder Zementbasis. Das gilt sowohl verglichen mit unversiegelt belassenen Zähnen als auch verglichen mit einer Fluoridlack-Behandlung.
In Modellanalysen spart die Versiegelung zudem Kosten ein. Dieses Ergebnis tritt jedoch erst nach einem längeren Zeitraum und bei Gruppen mit hohem Kariesrisiko auf. Ökonomische Studien zeichnen bezüglich einer Kosteneinsparung eher ein uneinheitliches Bild.
Unsichere Datenlage
Trotz der Hinweise auf schützende Effekte und einzusparende Kosten sprechen laut Autoren einige Gründe für kritische Anmerkungen:
- Durch mögliche systematische Fehler (z.B. bei der Auswahl der Studienteilnehmer) könnte der Schutzeffekt überbewertet sein.
- Die Ergebnisse seien nur eingeschränkt auf Deutschland übertragbar: Die Studien sind unter anderen gesellschaftlichen Bedingungen entstanden, mit teils sehr unterschiedlichen beteiligten Institutionen.
- Die in Modellanalysen errechneten Einsparungen an Kosten lassen sich in verschiedenen Studien nicht unbedingt bestätigen.
Die Autoren fordern daher, die Fissuren- und Grübchenversiegelung bei Kindern und Jugendlichen über eine größere, methodisch hochwertige Studie zu bewerten. Diese Studie sollte in Deutschland oder vergleichbaren Ländern Langzeiteffekte betrachten, um die Effektivität der Versiegelung zu bestätigen. In einem weiteren Schritt wäre zu untersuchen, wie die Zielgruppe erreicht und die Inanspruchnahme erhöht werden könne, so die Autoren.
Hintergrund
Die Fissuren- und Grübchenversiegelung dient der Prävention. Sie soll Kariesschäden an der Zahnhartsubstanz vorbeugen bzw. helfen, Initialkaries im Zahnschmelz zu stoppen. Seit 1993 ist diese Versiegelung mit aushärtenden Kunststoffen in Deutschland Teil der Individualprophylaxe und Leistung der gesetzlichen Krankenkassen. Davon können Kinder und Jugendliche vom sechsten bis Ende des 17. Lebensjahres profitieren.
(Molarenversiegelung als Kariesprophylaxe bei Kindern und Jugendlichen mit hohem Kariesrisiko; Silke Neusser, Christian Krauth, Rugzan Hussein, Eva Maria Bitzer)
Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI)
Waisenhausgasse 36-38a
50676 Köln
Telefon: +49 221 4724-1
Telefax: +49 221 4724-444
URL: http://www.dimdi.de
Basis für ihre Bewertung war eine systematische Literaturrecherche nach dem verfügbaren Wissen. Ihre Ergebnisse fassen die Autoren in einem HTA-Bericht zusammen (Health Technology Assessment, wissenschaftliche Bewertung gesundheitsrelevanter Verfahren und Technologien). Er ist kostenfrei auf den Webseiten des DIMDI erhältlich.
Kariesschutz und Kosteneinsparung
In nahezu allen einbezogenen Studien finden sich schützende Effekte einer Fissuren- und Grübchenversiegelung auf Kunststoff- oder Zementbasis. Das gilt sowohl verglichen mit unversiegelt belassenen Zähnen als auch verglichen mit einer Fluoridlack-Behandlung.
In Modellanalysen spart die Versiegelung zudem Kosten ein. Dieses Ergebnis tritt jedoch erst nach einem längeren Zeitraum und bei Gruppen mit hohem Kariesrisiko auf. Ökonomische Studien zeichnen bezüglich einer Kosteneinsparung eher ein uneinheitliches Bild.
Unsichere Datenlage
Trotz der Hinweise auf schützende Effekte und einzusparende Kosten sprechen laut Autoren einige Gründe für kritische Anmerkungen:
- Durch mögliche systematische Fehler (z.B. bei der Auswahl der Studienteilnehmer) könnte der Schutzeffekt überbewertet sein.
- Die Ergebnisse seien nur eingeschränkt auf Deutschland übertragbar: Die Studien sind unter anderen gesellschaftlichen Bedingungen entstanden, mit teils sehr unterschiedlichen beteiligten Institutionen.
- Die in Modellanalysen errechneten Einsparungen an Kosten lassen sich in verschiedenen Studien nicht unbedingt bestätigen.
Die Autoren fordern daher, die Fissuren- und Grübchenversiegelung bei Kindern und Jugendlichen über eine größere, methodisch hochwertige Studie zu bewerten. Diese Studie sollte in Deutschland oder vergleichbaren Ländern Langzeiteffekte betrachten, um die Effektivität der Versiegelung zu bestätigen. In einem weiteren Schritt wäre zu untersuchen, wie die Zielgruppe erreicht und die Inanspruchnahme erhöht werden könne, so die Autoren.
Hintergrund
Die Fissuren- und Grübchenversiegelung dient der Prävention. Sie soll Kariesschäden an der Zahnhartsubstanz vorbeugen bzw. helfen, Initialkaries im Zahnschmelz zu stoppen. Seit 1993 ist diese Versiegelung mit aushärtenden Kunststoffen in Deutschland Teil der Individualprophylaxe und Leistung der gesetzlichen Krankenkassen. Davon können Kinder und Jugendliche vom sechsten bis Ende des 17. Lebensjahres profitieren.
(Molarenversiegelung als Kariesprophylaxe bei Kindern und Jugendlichen mit hohem Kariesrisiko; Silke Neusser, Christian Krauth, Rugzan Hussein, Eva Maria Bitzer)
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, 50676 Köln, Deutschland
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