Vorstände von KKNMS und Ärztlichem Beirat des DMSG-Bundesverbandes nehmen Stellung zu Interferonen

Kurzfassung: Vorstände von KKNMS und Ärztlichem Beirat des DMSG-Bundesverbandes nehmen Stellung zu InterferonenMit einer Stellungnahme zum Thema "Sicherheitsrelevante Informationen zu Beta-Interferonen: Risiko e ...
[Krankheitsbezogenes Kompetenznetz Multiple Sklerose - 28.08.2014] Vorstände von KKNMS und Ärztlichem Beirat des DMSG-Bundesverbandes nehmen Stellung zu Interferonen
Mit einer Stellungnahme zum Thema "Sicherheitsrelevante Informationen zu Beta-Interferonen: Risiko einer thrombotischen Mikroangiopathie sowie eines nephrotischen Syndroms", haben die Vorstände des Ärztlichen Beirates der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft, Bundesverband e.V. und des Krankheitsbezogenen Kompetenznetzes Multiple Sklerose (KKNMS) reagiert:
"Aktuell wurde vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) berichtet, dass Fälle von sogenannter thrombotischer Mikroangiopathie, d.h. Verschluss kleinster Gefäße, und Nierenerkrankungen bei Interferon-beta-Therapie auftreten können. Anlass waren Meldungen, die teilweise bereits einige Jahre zurückliegen, insbesondere aus England, zu diesen Erkrankungen, einschließlich Fälle mit Todesfolge, mehrere Wochen bis mehrere Jahre nach Behandlungsbeginn.
Die Fachinformationen zu Interferon-beta enthalten zum Teil bereits Angaben zu diesen Erkrankungen unter seltenen Nebenwirkungen. Die Frage, ob spezielle Zubereitungen von Interferon-beta mit einer Häufung der sehr seltenen Nebenwirkungen verbunden sind, ist nicht geklärt.
Insgesamt ergibt sich trotz dieser Meldungen keine Änderung der Nutzen-Risiko-Bewertung von Interferon-beta-Präparaten, deren Sicherheitsprofil über mehr als 20 Jahre der breiten Anwendung bei der Multiplen Sklerose gut bekannt ist. Die aktuelle Information des BfArM allein gibt daher keinen Anlass eine wirksame und gut vertragene Interferon-Therapie abzubrechen. Allerdings sind regelmäßige, d. h. mindestens halbjährliche Verlaufskontrollen einschließlich Blut- und Urinuntersuchungen anzuraten, wie sie auch bei anderen immunmodulatorischen Medikamenten sinnvoll sind, insbesondere bei unklarem Fieber, neu aufgetretenem Bluthochdruck oder (verstärkten) Ödemen.
Folgende Interferon beta-Arzneimittel sind zur Behandlung von Multipler Sklerose zugelassen:
- Avonex (Interferon beta - 1a)
- Betaferon (Interferon beta-1b)
- Extavia (Interferon beta-1b)
- Plegridy (Peginterferon beta-1a)
- Rebif (Interferon beta-1a)".
Autoren:
Prof. Dr. med. Frauke Zipp
Prof. Dr.med. Hans-Peter Hartung
Prof. Dr. med. Peter Flachenecker für den Ärztlichen Beirat der DMSG
Bundesverband e.V. und das KKNMS.

Krankheitsbezogenes Kompetenznetz Multiple Sklerose
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Telefon: +49 (0)89 4140 46 28
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URL: http://www.kompetenznetz-multiplesklerose.de/
Weitere Informationen
Krankheitsbezogenes Kompetenznetz Multiple Sklerose
Das Krankheitsbezogene Kompetenznetz Multiple Sklerose (KKNMS) ist eines von bundesweit 21 Kompetenznetzen in der Medizin, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) initiiert wurden. Sie alle verfolgen das Ziel, Forscher zu spezifischen Krankheitsbildern bundesweit und interdisziplinär zusammenzubringen, um die Patientenversorgung zu verbessern. Das KKNMS wird seit 2009 vom BMBF finanziell unterstützt und befindet sich aktuell in seiner zweiten Förderphase.Multiple Sklerose ist nach wie vor nicht heilbar und eine Erkrankung von großer sozioökonomischer Relevanz: Die Diagnose fällt in der Regel in ein Alter, in dem die Weichen für die Zukunft gestellt werden, Beruf und Lebensplanung im Vordergrund stehen: zwischen 20 und 40 Jahre. Jüngsten Hochrechnungen zufolge sind etwa 130.000 Menschen in Deutschland betroffen – zwei Drittel davon sind Frauen. Der Fokus der geförderten Projekte liegt daher auf der langfristigen Verbesserung der MS-Diagnose, -Therapie und Versorgungsqualität. Ein schneller Transfer der Forschungserkenntnisse in die Praxis wird angestrebt.
Krankheitsbezogenes Kompetenznetz Multiple Sklerose,
, 81675 81675 München, Deutschland
Tel.: +49 (0)89 4140 46 28; http://www.kompetenznetz-multiplesklerose.de/
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