Wichtiges Zeugnis adeligen Landlebens

Kurzfassung: Wichtiges Zeugnis adeligen LandlebensGut Oerichsheil soll erhalten bleibenKurzfassung: Für die Sanierung der Fachwerkwestwand von Gut Oerichsheil in Oederquart überbringt Dieter Kunze, Ortskurator S ...
[Deutsche Stiftung Denkmalschutz - 08.09.2014] Wichtiges Zeugnis adeligen Landlebens

Gut Oerichsheil soll erhalten bleiben
Kurzfassung: Für die Sanierung der Fachwerkwestwand von Gut Oerichsheil in Oederquart überbringt Dieter Kunze, Ortskurator Stade der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), im Beisein von Timo Jahns von Lotto Niedersachsen, am 10. September 2014 um 12.00 Uhr vor Ort einen Fördervertrag in Höhe von 20.000 Euro an Cornelia Koch, die Eigentümerin. Das bis ins Hochmittelalter zurückgehende Gut gehört damit zu den über 300 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Niedersachsen fördern konnte, darunter im Landkreis Stade den Kornspeicher in Elbe, den Harmshof in Jork und den Hafenkran in der Stadt Stade.
Langfassung: Für die Fachwerksanierung der Westwand des Kübbungshauses von Gut Oerichsheil in Oederquart im Landkreis Stade überbringt Dieter Kunze, Ortskurator Stade der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), im Beisein von Timo Jahns von Lotto Niedersachsen, am Mittwoch, den 10. September 2014 um 12.00 Uhr vor Ort einen Fördervertrag in Höhe von 20.000 Euro an Cornelia Koch, die Eigentümerin.
Der 1331 erstmals erwähnte Ort Oederquart liegt etwa 37 Kilometer nördlich von Stade, kurz vor der Elbmündung in die Nordsee. Gut Oerichsheil liegt dominierend in der Ortsmitte. Die Gutsanlage besteht aus Gutshaus und Wirtschaftsgebäuden sowie einer Parkanlage mit Wasserläufen. Erhalten ist ein repräsentativer Wohnbau von 1590, der als zweigeschossiges, T-förmig ausgeprägtes Kübbungshaus vor dem Wirtschaftsteil liegt. Kübbungshäuser sind Hallenhäuser in Zweiständer-Bauweise, die ihren Namen von den sogenannten Kübbungen, den nicht tragenden Seitenschiffen, erhalten haben. Diese Bauform ist entlang der Elbe vermehrt zu finden und gilt als bauliche, sich von der bäuerlichen Wohnform absetzende Variante des Landadels. In dieser Gruppe ist Gut Oerichsheil eines der frühesten erhaltenen Beispiele. Dadurch besitzt das Gebäude einen hohen Zeugniswert.
Bei dem Gutshaus handelt es sich um ein großes, langgestrecktes Gebäude mit einer Abseite - der Kübbung - mit Fachwerkaußenwänden, die mit rotem Ziegelstein vermauert sind. In einigen Gefachen sind noch Schmuckausmauerungen zu finden. An den Giebelfassaden des Kammerfachs springt das Dachgeschoss um Balkenstärke vor und wird von beschnitzten Knaggen gestützt. Der obere Giebel ist verbrettert. Die Gefache sind weiß gestrichen. Das Satteldach ist über die ganze Gebäudelänge mit Reet gedeckt.
Die Fachwerkhölzer sind zum Teil durch Mauerwerk oder Mörtel ersetzt, die Balken teilweise verrottet. Die Gefache sind schadhaft und ein Gefach ist bereits herausgefallen, das Reetdach ist vermoost. Nach einer Holzschadenskartierung soll nun mit der Sanierung des Fachwerks der Westwand begonnen werden. Unterstützung erhalten die Eigentümer außer von der DSD auch vom Land, der Bingo-Stiftung und der Ritterschaft.
Die bis ins 16. Jahrhundert zurückgehende Gutsanlage gehört zu den über 300 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Niedersachsen fördern konnte, darunter im Landkreis Stade den Kornspeicher in Elbe, den Harmshof in Jork und den Hafenkran in der Stadt Stade.

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