Euroraum: Dämpfer für die Konjunktur

Kurzfassung: Euroraum: Dämpfer für die KonjunkturDie Expansion des Bruttoinlandsprodukts kam im zweiten Quartal des laufenden Jahres zum Erliegen. Die Stimmungsindikatoren deuten darauf hin, dass der Zuwachs d ...
[Institut für Weltwirtschaft an der Universität Kiel (IfW) - 11.09.2014] Euroraum: Dämpfer für die Konjunktur

Die Expansion des Bruttoinlandsprodukts kam im zweiten Quartal des laufenden Jahres zum Erliegen. Die Stimmungsindikatoren deuten darauf hin, dass der Zuwachs der gesamtwirtschaftlichen Produktion in der zweiten Jahreshälfte nur moderat ausfällt. Insgesamt wird der Anstieg des Bruttoinlandsprodukts in diesem Jahr wohl 0,7 Prozent betragen. Im kommenden Jahr dürfte die Konjunktur wieder an Fahrt gewinnen und die Produktion um 1,3 Prozent steigen. Der Inflationsdruck wird über den gesamten Prognosezeitraum hinweg gering bleiben. Wir rechnen für das laufende Jahr mit einem durchschnittlichen Anstieg der Verbraucherpreise um 0,6 Prozent. Im Jahrdurchschnitt 2015 dürfte die Inflation 1,1 Prozent betragen.
- Risiko einer "Deflationsspirale " gering: Mit Blick auf die wesentlichen Bestimmungsfaktoren der Inflation ist die Gefahr einer Deflationsspirale im Euroraum trotz der gegenwärtig sehr niedrigen Inflationsrate nur gering. Eine weitere geldpolitische Expansion lässt sich mit der Wahrscheinlichkeit einer Deflationsspirale nicht begründen (siehe: Kasten 1). Allerdings ist zu erwarten, dass der Anstieg der Verbraucherpreise über einen längeren Zeitraum unterhalb dem von der EZB anvisierten Ziel liegt.
- Strukturreformen zeigen allmählich Wirkung: In Spanien und Portugal dürfte die ökonomische Aktivität sowohl in diesem als auch im nächsten Jahr wieder zulegen. Nicht zuletzt dazu beitragen werden wohl auch die in den vergangenen Jahren umgesetzten Strukturreformen, die allmählich anfangen zu wirken.
- Griechenland erreicht konjunkturellen Tiefpunkt: In Griechenland scheint der konjunkturelle Tiefpunkt erreicht. Die gesamtwirtschaftliche Produktion hat sich im Vorjahr e s vergleich kaum noch verringert. Auch die Stimmungsindikatoren deuten schon seit einiger Zeit auf eine Belebung hin. Gleichwohl ist die Konjunktur dort noch äußert fragil, so dass die gesamtwirtschaftliche Produktion wohl erst im kommenden Jahr spürbar zulegen dürfte.
- Frankreich und Italien leiden unter Reformstau: Die Reformbemühungen haben bislang nicht zu nennenswerten Ergebnissen geführt, nach wie vor stehen Strukturprobleme einer spürbaren Belebung der wirtschaftlichen Aktivität im Weg. Nicht zuletzt dürfte dies eine Ursache dafür sein, dass die Expansion des Bruttoinlandsprodukts in diesen Ländern vorrausichtlich sowohl im Jahr 2014 als auch im Jahr 2015 hinter der im Durchschnitt des Euroraums zurückbleibt.

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Das IfW im ÜberblickDas Institut für Weltwirtschaft an der Universität Kiel (IfW) ist eines der großen Zentren weltwirtschaftlicher Forschung, wirtschaftspolitischer Beratung, ökonomischer Ausbildung und wirtschaftswissenschaftlicher Dokumentation. Das Institut sieht seine Hauptaufgabe in der Erforschung innovativer Lösungsansätze für drängende weltwirtschaftliche Probleme. Auf Basis dieser Forschungsarbeiten berät es Entscheidungsträger in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft und informiert die interessierte Öffentlichkeit über wichtige wirtschaftspolitische Zusammenhänge. Als Tor zur weltwirtschaftlichen Forschung pflegt es ein weit gespanntes Netzwerk aus nationalen und internationalen Experten, deren Forschungsarbeiten direkt oder indirekt in die Forschungs- und Beratungsaktivitäten des Instituts einfließen. Das Institut für Weltwirtschaft legt einen besonderen Schwerpunkt auf die ökonomische Aus- und Weiterbildung und kooperiert eng mit der ZBW, der weltgrößten wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Bibliothek.foto_ifw_antik.gifDas Institut wurde im Jahr 1914 als „Königliches Institut für Seeverkehr und Weltwirtschaft" von Bernhard Harms gegründet und später in „Institut für Weltwirtschaft" umbenannt. Es ist der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel angegliedert, ohne ein Teil von ihr zu sein. Das Institut für Weltwirtschaft gehört der Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz (WGL) an, die Institute und Serviceeinrichtungen von überregionaler Bedeutung vereint. Seit dem 1. Januar 2007 ist das Institut für Weltwirtschaft eine unabhängige Stiftung des öffentlichen Rechts des Landes Schleswig-Holstein (Errichtungsgesetz der Stiftung IfW; Satzung der Stiftung IfW).Das Ziel der Forschung des Instituts für Weltwirtschaft ist es, innovative Lösungen für drängende weltwirtschaftliche Probleme zu entwerfen, die ökonomische Anreize zu einem eigenverantwortlichen Handeln des Einzelnen setzen und dadurch dem Bedürfnis der Menschen nach sozialer Gerechtigkeit Rechnung tragen. Um schnell und flexibel auf neue Problemfelder reagieren zu können, ist die Forschung des Instituts in kleineren Forschungs- und Projektbereichen organisiert (Organisationsstruktur). Die gegenwärtig sieben Forschungsbereiche bearbeiten eigenständig relativ eng umrissene Forschungsgebiete im Rahmen unserer Programme Internationale Wirtschaft und internationale Wirtschaftspolitik, Wirtschaftspolitische Maßnahmen für nachhaltige Entwicklung sowie Makroökonomische Aktivität und Politik. Diese dezentrale Strukturerlaubt es uns, die wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter je nach Interesse und Bedarf flexibel einzusetzen und kurzfristig neue Forschungsfelder zu erschließen (Regeln zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis an der Stiftung Institut für Weltwirtschaft und Verfahren zum Umgang mit wissenschaftlichem Fehlverhalten).Die Forschungsaktivitäten werden unterstützt und ergänzt durch die Dienstleistungen der Zentren des Instituts. Die Zentren erstellen unter anderem die Konjunkturprognosen des IfW, erarbeiten neue Konzepte und Instrumente der wirtschaftspolitischen Beratung, entwickeln neue akademische Bildungsangebote, betreuen das Aufbaustudium Advanced Studies in International Economic Policy Research und veröffentlichen die Publikationsreihen des IfW.Für seine Anstrengungen zur Gleichstellung wurde das Institut 2010 mit dem Total E-Quality-Prädikat ausgezeichnet.
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