Deutsche Konjunktur: Aufschwung abermals unterbrochen

Kurzfassung: Deutsche Konjunktur: Aufschwung abermals unterbrochenDie konjunkturelle Expansion in Deutschland hat sich im Sommerhalbjahr 20 14 wider Erwarten nicht fortgesetzt. Auch als Folge der Zuspitzung des ...
[Institut für Weltwirtschaft an der Universität Kiel (IfW) - 11.09.2014] Deutsche Konjunktur: Aufschwung abermals unterbrochen

Die konjunkturelle Expansion in Deutschland hat sich im Sommerhalbjahr 20 14 wider Erwarten nicht fortgesetzt. Auch als Folge der Zuspitzung des Konflikts in der Ukraine schwächten sich die Exporterwartungen ab, und inländische Unternehmen hielten sich mit Investitionen zurück. Trotz des aktuell bestehenden Gegenwinds für die Konjunktur bleibt es bei dem mittelfristigen Szenario eines sehr kräftigen Aufschwungs, der maßgeblich getrieben wird durch die extrem niedrigen Zinsen. Nach einer annähernden Stagnation im dritten Quartal dieses Jahres dürfte die gesamtwirtschaftliche Produktion im Schlussquartal wieder anziehen. Somit nimmt die Produktion in diesem Jahr insgesamt um 1,4 Prozent zu. Im kommenden Jahr wird der Aufschwung weiter an Fahrt gewinnen, vorausgesetzt, die politischen Spannungen lassen nach und es gibt keine neuen Hiobsbotschaften von der Krise im Euroraum. Dann dürfte das Bruttoinlandsprodukt um 1,9 Prozent zulegen, wobei die größten Impulse von der Binnenkonjunktur kommen werden. Die Lage auf dem Arbeitsmarkt, der sich bislang von der Flaute unbeeindruckt gezeigt hat, wird sich trotz Mindestlohn weiter verbessern.
- Aufschwung setzt sich wieder durch - Das Bruttoinlandsprodukt nimmt in diesem Jahr um 1,4 Prozent zu. Diese Rate ist deutlich niedriger, al s wir bei unserer Prognose im Juni dieses Jahres erwarteten (2,0 Prozent). Maßgeblich ist der überraschend schwache Verlauf im Sommerhalbjahr. Im kommenden Jahr dürfte sich die konjunkturelle Expansion merklich beschleunigen (1,9 Prozent). Es bestehen allerdings weiterhin erhebliche Konjunkturrisiken durch die geopolitische Lage und durch die Krise im Euroraum.
- Niedrige Zinsen stimulieren Konjunktur - Die extrem expansive Geldpolitik befeuert die zyklischen Auftriebskräfte. Im Wohnungsbau mehren sich die Anzeichen eine s regelrechten Booms, die Investitionen nehmen dort in diesem und im kommenden Jahr um jeweils 3,3 Prozent zu. Der Aufschwung bei den Ausrüstungsinvestitionen setzt sich wieder durch, der Zu wachs beschleunigt sich 2015 auf 8,4 Prozent, nach 4,6 Prozent im laufende n Jahr. Auch der private Konsum profitiert von den niedrigen Zinsen. Daneben erhalten die verfügbaren Einkommen einen Schub durch die positive Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt. Mit 1,2 Prozent in diesem und mit 1,8 Prozent im kommenden Jahr fällt die Zunahme des privaten Konsums so hoch aus wie seit Jahren nicht mehr.
- Außenhandel belebt sich - Die Flaute bei den Exporten wird allmählich überwunden. So steigen die Ausfuhren 2015 wieder deutlich stärker (+ 6,1 Prozent) als im laufenden Jahr (+ 3,8 Prozent). Wegen der besonders lebhaften Binnenkonjunkturnehmen die Importe allerdings noch rascher zu, so dass vom Außenhandel rein rechnerisch keine positiven Impulse auf die Veränderung des Bruttoinlandsprodukts ausgehen.
- Robuster Arbeitsmarkt - Der Beschäftigungsaufbau setzt sich trotz Widrigkeiten fort. Die Zahl der Erwerbstätigen nimmt in diesem und im kommende n Jahr um rund 340 Tausend Personen zu. Wegen des zeitgleichen Anstiegs der Zahl der Erwerbspersonen - bedingt vor allem durch die hohe Zuwanderung - sinkt die Arbeitslosigkeit nicht entsprechend. Die Arbeitslosenquote geht nur leicht auf 6,6 Prozent zurück (2014: 6,7 Prozent). Ohne die Einführung des flächendeckenden, gesetzlichen Mindestlohns würde die Erwerbstätigkeit allerdings stärker zulegen, und die Arbeitslosigkeit stärker abnehmen.
- Hochkonjunktur mit Risiken - Die gute Konjunktur wird mittelfristig dazu führen, dass die Stabilitätsrisiken zunehmen. Nicht nur dürfte sich die Inflation allmählich beschleunigen; auch werden die Vermögenspreise durch die extrem niedrigen Zinsen befeuert. Dies birgt den Keim eines Rückschlags in sich, denn alle r Erfahrung nach folgt auf einen Boom eine Rezession.

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Das IfW im ÜberblickDas Institut für Weltwirtschaft an der Universität Kiel (IfW) ist eines der großen Zentren weltwirtschaftlicher Forschung, wirtschaftspolitischer Beratung, ökonomischer Ausbildung und wirtschaftswissenschaftlicher Dokumentation. Das Institut sieht seine Hauptaufgabe in der Erforschung innovativer Lösungsansätze für drängende weltwirtschaftliche Probleme. Auf Basis dieser Forschungsarbeiten berät es Entscheidungsträger in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft und informiert die interessierte Öffentlichkeit über wichtige wirtschaftspolitische Zusammenhänge. Als Tor zur weltwirtschaftlichen Forschung pflegt es ein weit gespanntes Netzwerk aus nationalen und internationalen Experten, deren Forschungsarbeiten direkt oder indirekt in die Forschungs- und Beratungsaktivitäten des Instituts einfließen. Das Institut für Weltwirtschaft legt einen besonderen Schwerpunkt auf die ökonomische Aus- und Weiterbildung und kooperiert eng mit der ZBW, der weltgrößten wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Bibliothek.foto_ifw_antik.gifDas Institut wurde im Jahr 1914 als „Königliches Institut für Seeverkehr und Weltwirtschaft" von Bernhard Harms gegründet und später in „Institut für Weltwirtschaft" umbenannt. Es ist der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel angegliedert, ohne ein Teil von ihr zu sein. Das Institut für Weltwirtschaft gehört der Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz (WGL) an, die Institute und Serviceeinrichtungen von überregionaler Bedeutung vereint. Seit dem 1. Januar 2007 ist das Institut für Weltwirtschaft eine unabhängige Stiftung des öffentlichen Rechts des Landes Schleswig-Holstein (Errichtungsgesetz der Stiftung IfW; Satzung der Stiftung IfW).Das Ziel der Forschung des Instituts für Weltwirtschaft ist es, innovative Lösungen für drängende weltwirtschaftliche Probleme zu entwerfen, die ökonomische Anreize zu einem eigenverantwortlichen Handeln des Einzelnen setzen und dadurch dem Bedürfnis der Menschen nach sozialer Gerechtigkeit Rechnung tragen. Um schnell und flexibel auf neue Problemfelder reagieren zu können, ist die Forschung des Instituts in kleineren Forschungs- und Projektbereichen organisiert (Organisationsstruktur). Die gegenwärtig sieben Forschungsbereiche bearbeiten eigenständig relativ eng umrissene Forschungsgebiete im Rahmen unserer Programme Internationale Wirtschaft und internationale Wirtschaftspolitik, Wirtschaftspolitische Maßnahmen für nachhaltige Entwicklung sowie Makroökonomische Aktivität und Politik. Diese dezentrale Strukturerlaubt es uns, die wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter je nach Interesse und Bedarf flexibel einzusetzen und kurzfristig neue Forschungsfelder zu erschließen (Regeln zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis an der Stiftung Institut für Weltwirtschaft und Verfahren zum Umgang mit wissenschaftlichem Fehlverhalten).Die Forschungsaktivitäten werden unterstützt und ergänzt durch die Dienstleistungen der Zentren des Instituts. Die Zentren erstellen unter anderem die Konjunkturprognosen des IfW, erarbeiten neue Konzepte und Instrumente der wirtschaftspolitischen Beratung, entwickeln neue akademische Bildungsangebote, betreuen das Aufbaustudium Advanced Studies in International Economic Policy Research und veröffentlichen die Publikationsreihen des IfW.Für seine Anstrengungen zur Gleichstellung wurde das Institut 2010 mit dem Total E-Quality-Prädikat ausgezeichnet.
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