12.09.2014 15:02 Uhr in Medien & Presse von Hessischer Rundfunk (hr)
'Menschen, denen man vertraut hat, waren Verbrecher'
Kurzfassung: "Menschen, denen man vertraut hat, waren Verbrecher"Amelie Fried in hr1 über ihre Zeit als Schülerin an der OdenwaldschuleWenn Amelie Fried an ihre Zeit in der Odenwaldschule zurückdenkt, ist sie h ...
[Hessischer Rundfunk (hr) - 12.09.2014] "Menschen, denen man vertraut hat, waren Verbrecher"
Amelie Fried in hr1 über ihre Zeit als Schülerin an der Odenwaldschule
Wenn Amelie Fried an ihre Zeit in der Odenwaldschule zurückdenkt, ist sie hin- und hergerissen, wie sie in "hr1-Talk" am Sonntag, 14, September, offenbart: "Es ist sehr schwer für mich, darüber zu sprechen, denn ich ganz persönlich habe gute Erinnerungen an diese Zeit." Als die Schriftstellerin und Moderatorin Jahre später von den vielen Mißbräuchen an ihren früheren Mitschülern erfuhr, sei eine Welt zusammengebrochen: "Es ist so entsetzlich, wenn man erfährt, dass Menschen, denen man vertraut hat und die man bewundert hat, einfach Verbrecher waren!" Damals waren es einfach Lehrer, "die Idole für uns waren, die tolle Sachen mit uns unternommen haben". Jetzt sei es so, sagt Amelie Fried, "als müsste ich einen Teil meiner Kindheit und Jugend von mir gewaltsam loslösen und wegschieben, weil es für so viele andere so furchtbar war."
Mit dem Lehrer duschen und Flaschendrehen
Die Täter seien "pädophile Männer, auf Jungs reflektiert" gewesen, erzählt sie in hr1. Es habe ihres Wissens nur einen an Mädchen interessierten Lehrer gegeben: "Bei dem habe ich zweitweise sogar in der ‚Familie, wie das damals hieß, gewohnt. Der hat dann so Sachen mit uns gemacht, die nicht ok waren, also Flaschendrehen oder mit den Mädels duschen." Obwohl sie diese Situationen als unangenehm empfand, habe sie sich "dem Zeitgeist geschuldet" sogar Vorwürfe gemacht: "Wenn mir das nicht gefällt, ist das mein Problem, dann bin ich prüde. Das scheint ja normal zu sein, wenn ein Lehrer das macht."
Was sie erlebt habe, stellt Amelie Fried klar, sei nicht vergleichbar mit dem, was ihre Mitschüler erdulden mussten: "Sexueller Missbrauch ist für mich schon noch ganz was anderes."Als vor rund vier Jahren der Mißbrauchsskandal an der Odenwaldschule publik wurde, habe sie sich sofort um mehr Aufklärung bemüht: "Ich habe mich anfangs sehr engagiert bei dem Versuch, diese Vorgänge aufzuklären und in irgendeiner Form Gerechtigkeit für die Betroffenen herzustellen, wenn es so etwas überhaupt gibt. Man kann es natürlich nie mehr gutmachen."
Der "hr1-Talk" mit Marco Schreyl am Sonntag zwischen 10 und 12 Uhr. Auch als Podcast nach der Sendung unter www.hr1.de.
Hessischer Rundfunk (hr)
Bertramstr. 8
60320 Frankfurt
Deutschland
Telefon: 069/1551
Telefax: 069/1552900
Mail: hr-pressestelle@hr.de
URL: http://www.hr-online.de
Amelie Fried in hr1 über ihre Zeit als Schülerin an der Odenwaldschule
Wenn Amelie Fried an ihre Zeit in der Odenwaldschule zurückdenkt, ist sie hin- und hergerissen, wie sie in "hr1-Talk" am Sonntag, 14, September, offenbart: "Es ist sehr schwer für mich, darüber zu sprechen, denn ich ganz persönlich habe gute Erinnerungen an diese Zeit." Als die Schriftstellerin und Moderatorin Jahre später von den vielen Mißbräuchen an ihren früheren Mitschülern erfuhr, sei eine Welt zusammengebrochen: "Es ist so entsetzlich, wenn man erfährt, dass Menschen, denen man vertraut hat und die man bewundert hat, einfach Verbrecher waren!" Damals waren es einfach Lehrer, "die Idole für uns waren, die tolle Sachen mit uns unternommen haben". Jetzt sei es so, sagt Amelie Fried, "als müsste ich einen Teil meiner Kindheit und Jugend von mir gewaltsam loslösen und wegschieben, weil es für so viele andere so furchtbar war."
Mit dem Lehrer duschen und Flaschendrehen
Die Täter seien "pädophile Männer, auf Jungs reflektiert" gewesen, erzählt sie in hr1. Es habe ihres Wissens nur einen an Mädchen interessierten Lehrer gegeben: "Bei dem habe ich zweitweise sogar in der ‚Familie, wie das damals hieß, gewohnt. Der hat dann so Sachen mit uns gemacht, die nicht ok waren, also Flaschendrehen oder mit den Mädels duschen." Obwohl sie diese Situationen als unangenehm empfand, habe sie sich "dem Zeitgeist geschuldet" sogar Vorwürfe gemacht: "Wenn mir das nicht gefällt, ist das mein Problem, dann bin ich prüde. Das scheint ja normal zu sein, wenn ein Lehrer das macht."
Was sie erlebt habe, stellt Amelie Fried klar, sei nicht vergleichbar mit dem, was ihre Mitschüler erdulden mussten: "Sexueller Missbrauch ist für mich schon noch ganz was anderes."Als vor rund vier Jahren der Mißbrauchsskandal an der Odenwaldschule publik wurde, habe sie sich sofort um mehr Aufklärung bemüht: "Ich habe mich anfangs sehr engagiert bei dem Versuch, diese Vorgänge aufzuklären und in irgendeiner Form Gerechtigkeit für die Betroffenen herzustellen, wenn es so etwas überhaupt gibt. Man kann es natürlich nie mehr gutmachen."
Der "hr1-Talk" mit Marco Schreyl am Sonntag zwischen 10 und 12 Uhr. Auch als Podcast nach der Sendung unter www.hr1.de.
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