22.09.2014 11:21 Uhr in Wirtschaft & Finanzen von Universität Hohenheim

Jatropha: EnBW Lufthansa setzen auf Bio-Sprit der Universität Hohenheim

Kurzfassung: Jatropha: EnBW Lufthansa setzen auf Bio-Sprit der Universität HohenheimSie kann bis zu 50 Jahre alt und 12 Meter hoch werden, erträgt auch Wüstenklima und -böden und produziert ölhaltige Frücht ...
[Universität Hohenheim - 22.09.2014] Jatropha: EnBW
Lufthansa setzen auf Bio-Sprit der Universität Hohenheim
Sie kann bis zu 50 Jahre alt und 12 Meter hoch werden, erträgt auch Wüstenklima und -böden und produziert ölhaltige Früchte: die Jatropha-Pflanze. JatroSolutions, ein Stuttgarter Start-Up Unternehmen und eine Ausgründung der Universität Hohenheim, macht aus dem Öl der Früchte Bio-Kraftstoff, den sich auch die Lufthansa zu Nutze machen will. In Zukunft soll das Kerosin der Flugzeuge mit dem Jatropha-Öl versetzt werden. Die EnBW fördert das Forschungsprogramm um den Bio-Sprit, der an der Universität Hohenheim entwickelt wurde, mit mehreren Millionen Euro.
432,09 km Luftlinie vom Frankfurter Flughafen nach Berlin/Tegel legte der Flug LH 190 Mitte September zurück - und das angetrieben von einem Kraftstoff aus Kerosin und dem Zuckerrohrgemisch Farnesan. Es war der erste Inlands-Flug in Europa, der mit einem Bio-Treibstoff zurückgelegt wurde. Das Ergebnis: allein die Beimischung des Zuckergemisches führte zu einer Verbesserung der Emissionswerte.
Auch in Zukunft will die Lufthansa auf nachwachsende Rohstoffe zurückgreifen. So auch auf die Jatropha, eine Ölpflanze, die in den Tropen und Subtropen vorkommt und von dem Stuttgarter Start-Up Unternehmen JatroSolutions zu Bio-Kraftstoff verarbeitet wird.
Durch Jatropha weg von fossilen Ressourcen
"Das Jatropha-Öl wird in Ländern wie China oder Indien bereits seit Jahren als Rohstoff für Biodiesel genutzt", sagt Prof. Dr. Klaus Becker, Agrar-Wissenschaftler an der Universität Hohenheim und Gründer von JatroSolutions. "Sie wollen damit ihre Abhängigkeit zu fossilen Ressourcen verringern und ihre CO2-Bilanz verbessern."
Bisher jedoch seien die Erträge der robusten Pflanze für eine wirtschaftlich erträgliche Nutzung nicht stabil genug gewesen, so Prof. Dr. Becker weiter. Seit 2005 widmet sich JatroSolutions der Jatropha und dem Ziel, die Ertragsdichte zu verbessern.
Bereits 2015 soll es soweit sein, so der Hohenheimer Experte weiter: "Nächstes Jahr werden wir die ersten marktfähigen Sorten der Jatropha auf einer Referenzfarm präsentieren. Wir wollen damit zeigen, dass die subtropische Pflanze nicht nur sozialer und umweltfreundlicher ist, sondern dass sich ihr Anbau auch wirtschaftlich lohnt."
Anspruchsloser und wetterresistenter Öl-Lieferant
Das Besondere an dem Ölbaum sei seine enorme Wetterresistenz - und sein natürlicher Schutz gegen Weidetiere. "Die Kerne der Früchte sind nicht essbar, weshalb Tiere sie instinktiv meiden. Die Pflanze wächst sowohl auf trockenem Boden sowie auf nährstoffarmem Brachland, entwickelt auch hier sehr ölhaltige Früchte. Und das bis zu 30 Jahre. Das macht sie auch wirtschaftlich interessant."
Ein weiterer Vorteil: Die Öl-Pflanze kann landwirtschaftlich ehemals unbrauchbare Flächen wieder kultivierbar machen, erklärt Prof. Dr. Becker. Das fanden die Wissenschaftler des Start-Ups während ihren Forschungsarbeiten auf den Plantagen in Madagaskar heraus.
"In den Tropen gibt es ca. zwei Milliarden Hektar degradierte Landfläche. Das gerodete Ackerland wird hier mehrere Jahre so intensiv genutzt, dass man nach dieser Zeitspanne nichts mehr Anbauen kann, es liegt einfach brach. Die Jatropha jedoch wächst auch auf solchen Gebieten und trägt somit zur Rekultivierung nährstoffarmer Flächen bei."
Hintergrund: JatroSolutions und die Universität Hohenheim
Das 2005 gegründete Start-Up Unternehmen entwickelte sich aus einem gemeinsamen Forschungsprojekt der Universität Hohenheim mit der EnBW. Federführend war der Agrar-Wissenschaftler und Jatropha-Experte Prof. Dr. Klaus Becker, Professor der Universität Hohenheim im Ruhestand. Partner bei JatroSolutions ist die EnBW, die das Forschungsprojekt um die Öl-Pflanze nun mit mehreren Millionen Euro fördert. Weitere Informationen über die Jatropha und JatroSolutions unter http://www.jatrosolutions.com/jatropha/jatropha.html.
Text: C. Schmid / Klebs

Kontakt für Medien:
Prof. Dr. Klaus Becker,
Universität Hohenheim
Fachgebiet Tierernährung und Weidewirtschaft in den Tropen und Subtropen (Professor im Ruhestand)
Gründer JatroSolutions
Echterdinger Str. 30
70599 Stuttgart
Tel.: 0711/459-99760
E-Mail: office@jatrosolutions.com
Weitere Informationen
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Weitere Informationen finden sich auf unserer Homepage
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