29.09.2014 11:10 Uhr in Energie & Umwelt von Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Ernährungsweise und weniger Nahrungsabfälle tragen zu einer nachhaltigen Flächennutzung bei
Kurzfassung: Ernährungsweise und weniger Nahrungsabfälle tragen zu einer nachhaltigen Flächennutzung beiZiel der Studie war es, die Rolle Deutschlands im weltweiten Konkurrenzkampf um die knappe Ressource Boden ...
[Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg - 29.09.2014] Ernährungsweise und weniger Nahrungsabfälle tragen zu einer nachhaltigen Flächennutzung bei
Ziel der Studie war es, die Rolle Deutschlands im weltweiten Konkurrenzkampf um die knappe Ressource Boden zu untersuchen und mögliche Lösungswege zu finden, die Flächennutzung nachhaltiger zu gestalten. "Das Thema ist durch das globale Bevölkerungswachstum, die Wohlstandsentwicklung in vielen Schwellenländern und die zunehmende Verdrängung von natürlichen Ökosystemen durch eine Ausbreitung von landwirtschaftlich genutzter Fläche in den Fokus vieler wissenschaftlicher und politischer Debatten gerückt", sagt Studienleiter Dr. Toni Meier, Wissenschaftler am Lehrstuhl Allgemeiner Pflanzenbau / Ökologischer Landbau - Institut für Agrar- und Ernährungswissenschaften der MLU.
Die Untersuchungen basieren auf repräsentativen nationalen sowie internationalen Agrar- und Ernährungsstatistiken. "Der innovative Charakter der Studie liegt darin, dass verschiedene Ernährungsweisen und eine mögliche Abfallvermeidung auf nationaler Ebene unter Flächengesichtspunkten betrachtet wurden. Zudem haben wir die Ergebnisse in Bezug zu den aktuellen Importen und Exporten gesetzt", so der Studienleiter.
Bezogen auf das Referenzjahr 2006 beanspruchte die Ernährung in Deutschland insgesamt eine Fläche von 194.600 Quadratkilometern. Davon lagen knapp 30 Prozent (58.200 Quadratkilometer) im Ausland und wurden somit virtuell importiert - vornehmlich für die Versorgung mit Sojaschrot als Tierfutter, Soja- und Palmöl, Obst, Gemüse, Kaffee, Kakao und Tee. Demgegenüber standen aber lediglich Flächen von 21.600 Quadratkilometern, die hauptsächlich in Form von tierischen Produkten und Futtermitteln aus Deutschland exportiert wurden. Der negative Flächensaldo belief sich somit auf 36.600 Quadratkilometer. Das entspricht der Fläche von Baden-Württemberg. Flächen zur Produktion von energetisch und industriell genutzter Biomasse wurden mit eingerechnet.
Um den negativen Saldo auszugleichen, müsste rechnerisch die jährlich beanspruchte Fläche pro Kopf von derzeit ca. 2.350 Quadratmeter auf unter 1.850 Quadratmeter fallen. "Mit einer vegetarischen oder einer veganen Ernährung wäre dieses Ziel am effektivsten zu erreichen", so Dr. Meier. "Allerdings ist eine ausgewogene Mischkost, inklusive des Verzehrs von Fleisch- und Milchprodukten, gesundheitlich am unbedenklichsten und bei uns kulturell am stärksten akzeptiert." Mit den offiziellen Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) allein, die eine ausgewogene Mischkost empfiehlt, ist das Flächenziel laut der Studie jedoch nicht vollständig zu erreichen. Erst eine Kombination von Maßnahmen mit einer zusätzlichen Vermeidung von Nahrungsabfällen würde dazu führen, dass die DGE-Empfehlungen in einer ausgeglichenen Flächenbilanz resultieren.
Um die Umsetzbarkeit der möglichen Lösungsstrategien abzuschätzen, ließen die Forscher auf Basis der Nationalen Verzehrstudie I von 1985-89 zudem die Entwicklung der vergangenen 20 Jahre in die Berechnung einfließen. Dabei zeigte sich, dass bedingt durch eine veränderte Ernährung der durchschnittliche Flächenbedarf pro Kopf bereits um zwölf Prozent gefallen war - von über 2.650 auf 2.350 Quadratmeter. Die notwendigen Veränderungen scheinen vor diesem Hintergrund realisierbar, so das Fazit der Wissenschaftler.
Die Studie wurde in der Zeitschrift Appetite (Elsevier) veröffentlicht (DOI: 10.1016/j.appet.2013.11.006.). Download unter: www.nutrition-impacts.org
Weitere Hintergründe zu agrar- und ernährungsökologischen Themen sind in dem Buch von Dr. Toni Meier "Umweltschutz mit Messer und Gabel - der ökologische Rucksack der Ernährung in Deutschland" (oekom-Verlag 2014) zusammengefasst.
Ansprechpartner:
Dr. Toni Meier
Institut für Agrar- und Ernährungswissenschaften
Lehrstuhl für Allgemeinen Pflanzenbau/Ökologischen Landbau
Telefon: 0345 55 22 650
E-Mail: toni.meier@landw.uni-halle.de
Ziel der Studie war es, die Rolle Deutschlands im weltweiten Konkurrenzkampf um die knappe Ressource Boden zu untersuchen und mögliche Lösungswege zu finden, die Flächennutzung nachhaltiger zu gestalten. "Das Thema ist durch das globale Bevölkerungswachstum, die Wohlstandsentwicklung in vielen Schwellenländern und die zunehmende Verdrängung von natürlichen Ökosystemen durch eine Ausbreitung von landwirtschaftlich genutzter Fläche in den Fokus vieler wissenschaftlicher und politischer Debatten gerückt", sagt Studienleiter Dr. Toni Meier, Wissenschaftler am Lehrstuhl Allgemeiner Pflanzenbau / Ökologischer Landbau - Institut für Agrar- und Ernährungswissenschaften der MLU.
Die Untersuchungen basieren auf repräsentativen nationalen sowie internationalen Agrar- und Ernährungsstatistiken. "Der innovative Charakter der Studie liegt darin, dass verschiedene Ernährungsweisen und eine mögliche Abfallvermeidung auf nationaler Ebene unter Flächengesichtspunkten betrachtet wurden. Zudem haben wir die Ergebnisse in Bezug zu den aktuellen Importen und Exporten gesetzt", so der Studienleiter.
Bezogen auf das Referenzjahr 2006 beanspruchte die Ernährung in Deutschland insgesamt eine Fläche von 194.600 Quadratkilometern. Davon lagen knapp 30 Prozent (58.200 Quadratkilometer) im Ausland und wurden somit virtuell importiert - vornehmlich für die Versorgung mit Sojaschrot als Tierfutter, Soja- und Palmöl, Obst, Gemüse, Kaffee, Kakao und Tee. Demgegenüber standen aber lediglich Flächen von 21.600 Quadratkilometern, die hauptsächlich in Form von tierischen Produkten und Futtermitteln aus Deutschland exportiert wurden. Der negative Flächensaldo belief sich somit auf 36.600 Quadratkilometer. Das entspricht der Fläche von Baden-Württemberg. Flächen zur Produktion von energetisch und industriell genutzter Biomasse wurden mit eingerechnet.
Um den negativen Saldo auszugleichen, müsste rechnerisch die jährlich beanspruchte Fläche pro Kopf von derzeit ca. 2.350 Quadratmeter auf unter 1.850 Quadratmeter fallen. "Mit einer vegetarischen oder einer veganen Ernährung wäre dieses Ziel am effektivsten zu erreichen", so Dr. Meier. "Allerdings ist eine ausgewogene Mischkost, inklusive des Verzehrs von Fleisch- und Milchprodukten, gesundheitlich am unbedenklichsten und bei uns kulturell am stärksten akzeptiert." Mit den offiziellen Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) allein, die eine ausgewogene Mischkost empfiehlt, ist das Flächenziel laut der Studie jedoch nicht vollständig zu erreichen. Erst eine Kombination von Maßnahmen mit einer zusätzlichen Vermeidung von Nahrungsabfällen würde dazu führen, dass die DGE-Empfehlungen in einer ausgeglichenen Flächenbilanz resultieren.
Um die Umsetzbarkeit der möglichen Lösungsstrategien abzuschätzen, ließen die Forscher auf Basis der Nationalen Verzehrstudie I von 1985-89 zudem die Entwicklung der vergangenen 20 Jahre in die Berechnung einfließen. Dabei zeigte sich, dass bedingt durch eine veränderte Ernährung der durchschnittliche Flächenbedarf pro Kopf bereits um zwölf Prozent gefallen war - von über 2.650 auf 2.350 Quadratmeter. Die notwendigen Veränderungen scheinen vor diesem Hintergrund realisierbar, so das Fazit der Wissenschaftler.
Die Studie wurde in der Zeitschrift Appetite (Elsevier) veröffentlicht (DOI: 10.1016/j.appet.2013.11.006.). Download unter: www.nutrition-impacts.org
Weitere Hintergründe zu agrar- und ernährungsökologischen Themen sind in dem Buch von Dr. Toni Meier "Umweltschutz mit Messer und Gabel - der ökologische Rucksack der Ernährung in Deutschland" (oekom-Verlag 2014) zusammengefasst.
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Dr. Toni Meier
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Lehrstuhl für Allgemeinen Pflanzenbau/Ökologischen Landbau
Telefon: 0345 55 22 650
E-Mail: toni.meier@landw.uni-halle.de
Weitere Informationen
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg,
, 06108 Halle (Saale), Deutschland
Tel.: 0345 55 22 650;
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