01.10.2014 14:12 Uhr in Gesundheit & Wellness von VolkswagenStiftung

Kindeserkrankungen besser erkennen

Kurzfassung: Kindeserkrankungen besser erkennenReferenzwerte sind für Ärzte wichtige Orientierungspunkte, um Risiken und Krankheiten bei Erwachsenen zu erkennen. Eine neue Studie legt erstmals Referenzwerte für ...
[VolkswagenStiftung - 01.10.2014] Kindeserkrankungen besser erkennen

Referenzwerte sind für Ärzte wichtige Orientierungspunkte, um Risiken und Krankheiten bei Erwachsenen zu erkennen. Eine neue Studie legt erstmals Referenzwerte für Kinder vor.
Ob bei Gewicht, Blutdruck oder Blutzucker: Referenzwerte gehören standardmäßig zur medizinischen Untersuchung, um auf Basis von Vergleichen Diagnosen zu erstellen. Bei Kindern war bisher die Diagnostik deutlich schwieriger als bei Erwachsenen, da solche Werte für sie nicht vorlagen. Diese Lücke will ein neuer Sonderband der Fachzeitschrift "International Journal of Obesity" (IJO-Supplement) schließen. Darin wird die größte europäische Studie zur Erforschung von lebensstil- und ernährungsbedingten Erkrankungen bei Kindern, IDEFICS, vorgestellt, aus der Wissenschaftler medizinische Referenzwerte für Kinder ableiten.
Am 26. September wurde die Untersuchung im Rahmen der Veranstaltung "Die Bedeutung von Referenzwerten für die kindliche Gesundheit" im Tagungszentrum Schloss Herrenhausen in Hannover vorgestellt. Internationale und nationale Expertinnen und Experten referierten auf Einladung der VolkswagenStiftung und des Leibniz-Instituts für Präventionsforschung und Epidemiologie - BIPS über die Bedeutung von Referenzwerten bei Kindern.
Bei Kindern haben Kinderärztinnen und -ärzte bislang vor allem die klassischen anthropometrischen Referenzwerte wie für Kopfumfang, Körpergewicht und -größe sowie Body-Mass-Index (BMI) zu Rate gezogen. Insbesondere klinische Vergleichswerte, anhand derer sie beispielsweise das Risiko für spätere Herz-Kreislauferkrankungen beurteilen oder Frühstadien von Diabetes erkennen können, fehlten jedoch. Ohne dieses Wissen ist eine frühzeitige und gezielte Intervention nicht möglich, mit der sich dauerhafte Schäden bei Kindern mit erhöhtem Erkrankungsrisiko verhindern ließen.
Referenzwerte für Kinder und Jugendliche zu bestimmen, ist komplexer als für Erwachsene, da entwicklungsbedingte Veränderungen berücksichtigt werden müssen. Ein verlässliches Referenzsystem kann nur entstehen, wenn eine große gesunde Population vorhanden ist, bei der die gesundheitsrelevanten Werte mit standardisierten und qualitätsgesicherten Verfahren für jede Altersgruppe bestimmt werden. Die IDEFICS-Studie, in der gesundheitsrelevante Werte bei mehr als 18.000 zwei- bis elfjährigen Kindern gemessen wurden, hat hierfür die Datengrundlage geboten.
Mit der Veröffentlichung im "International Journal of Obesity" stehen die Referenzwerte wichtiger medizinischer Parameter für Kinder nun auch der kinderärztlichen Praxis zur Verfügung: der Fachzeitschrift sind unter anderem Referenzwerte zu Hautfaltendicke, Nacken- und Hüftumfang, zu Insulin und Glucose, zu Blutlipiden, Cholesterin, Knochensteifigkeit und zum Blutdruck für die Altersstufen von zwei bis elf Jahren aufgeführt. Dabei sind die Referenzwerte nicht nur für Deutschland, sondern auch für Europa und darüber hinaus relevant, da die Autoren der Untersuchung bei der Berechnung auf Daten der IDEFICS-Studie aus acht europäischen Ländern zurückgreifen konnten.
Die Publikation "Obesity determinants and reference standards for health parameters in pre-adolescent European children: Results from the IDEFICS study." ist im Internet abrufbar unter www.nature.com/ijo/journal/v38/n2s/index.html.
Website zur IDEFICS-Studie: www.ideficsstudy.eu

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