Erneut Hilfe für das Sanatorium Dr. Barner

Kurzfassung: Erneut Hilfe für das Sanatorium Dr. BarnerHandwerklich hochwertigMartina Wolff, Ortskuratorin Hannover der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), überbringt am Mittwoch, den 1. Oktober 2014 um 15.0 ...
[Deutsche Stiftung Denkmalschutz - 01.10.2014] Erneut Hilfe für das Sanatorium Dr. Barner

Handwerklich hochwertig
Martina Wolff, Ortskuratorin Hannover der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), überbringt am Mittwoch, den 1. Oktober 2014 um 15.00 Uhr einen Fördervertrag über 100.000 Euro für die weitere Restaurierung des Sanatoriums Dr. Barner in Braunlage im Landkreis Goslar. Konkret stehen Arbeiten am Mittelhaus und an der Villa am Walde an. Möglich wurde die Förderung dank der Lotterie GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto. Das Dokument nimmt Johann Barner von der Stiftung Sanatorium Dr. Barner im Beisein von Herbert John von Lotto Niedersachsen entgegen. Weitere Mittel für die Maßnahmen stellen das Niedersächsische Landesamt für Denkmalpflege, das Staatsministerium für Kultur und Medien sowie die EU durch das Programm ZILE zur Verfügung.
Das Sanatorium Dr. Barner wurde im Jahr 1900 von Sanitätsrat Dr. Friedrich Barner in landschaftlich reizvoller Umgebung gegründet. Die architektonisch aufwendigen Gebäude mit der großen Parkanlage befinden sich heute im Besitz der vierten Generation. Der Gebäudekomplex wurde zwischen 1912 und 1914 von dem Jugendstilarchitekten Albin Müller - dem Erbauer der Mathildenhöhe in Darmstadt - maßgeblich erweitert und umgebaut. Dabei integrierte Müller die Erweiterungen funktionell und gestalterisch in die vorhandenen Bauten. Die Ausstattung folgt dem Stil zeitgenössischer Grandhotels. Zunächst wurde Albin Müller mit der Innenraumausstattung der sogenannten Villa am Walde und des Empfangsbereiches im Vorderhaus beauftragt. In den noch heute erhaltenen Räumen mit ihren handwerklich hochwertigen Wandverkleidungen, Einbaumöbeln und Ausstattungsdetails zeigt sich deutlich ein Einfluss des Architekten Henry van de Velde. Müller gestaltete alles selbst, von der Türklinke über das Mobiliar und die Wandbeläge bis hin zur Fassadengestaltung. Das dabei entstandene Gesamtkunstwerk ist erstaunlich unversehrt überkommen und kann glücklicherweise weiter als Sanatorium genutzt werden.
Im Verlauf der Arbeiten an den Gebäuden konnte die vom Architekten gewollte "heitere Ferienarchitektur" neu entdeckt und in der nachgewiesenen Farbigkeit auf Leinölbasis wieder hergestellt werden. Neben den allerorts zu Tage tretenden Gebäudemängeln und abgenutzten Oberflächen drohte insbesondere wegen des mangelhaften Brandschutzes die Schließung der Klinik. Ein Masterplan des Architekturbüros Chipperfield koordinierte die Hochbau- und Denkmalschutzanforderungen sowie den notwendigen Brandschutz als Grundlage für den Maßnahmenablauf und sinnvolle Jahresplanungen, die den laufenden Betrieb und die zur Verfügung stehenden Finanzmittel ausreichend berücksichtigten. Erfreulicherweise veranstaltet der Fachbereich Restaurierung der Fachhochschule Hildesheim regelmäßig Projektwochen, in denen einzelne Ausstattungstücke restauriert und sorgfältig dokumentiert werden.
Um das einmalige Gebäudeensemble bei laufendem medizinischen Betrieb dauerhaft erhalten zu können, wurden Gebäude und Ausstattung in eine rechtsfähige Stiftung eingebracht, die die DSD verwaltet. Die Gebäude werden an den Betrieb verpachtet, die Erträge in die Gebäudeinstandhaltung investiert.
Das Sanatorium gehört zu den über 310 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der Lotterie GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Niedersachsen fördern konnte.

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