23.10.2014 11:49 Uhr in Medien & Presse von Bayerischer Rundfunk (BR)
BR exklusiv Streckennetz der Bahn in Bayern nicht sturmfest
Kurzfassung: BR exklusiv Streckennetz der Bahn in Bayern nicht sturmfestWenn der Zugfahrplan durch Stürme durcheinander gerät ist nicht -wie oft behauptet - nur höhere Gewalt im Spiel. Nach Recherchen des Bayer ...
[Bayerischer Rundfunk (BR) - 23.10.2014] BR exklusiv Streckennetz der Bahn in Bayern nicht sturmfest
Wenn der Zugfahrplan durch Stürme durcheinander gerät ist nicht -wie oft behauptet - nur höhere Gewalt im Spiel. Nach Recherchen des Bayerischen Rundfunks trägt die Bahn häufig eine Mitschuld durch mangelnde Pflege der Strecken und ein zu ungenaues Management von Sturmwarnungen.
Eigentlich dürfe kein Baum näher an Bahngleisen stehen als er hoch ist, aber die Deutsche Bahn pflege ihre Strecken im Freistaat zu wenig, kritisiert Johann Niggl, Geschäftsführer der Bayerischen Eisenbahngesellschaft BEG, im Bayerischen Rundfunk (B5 aktuell): "Wir haben schon den Eindruck, dass man hier mehr Rückschnitte durchführen könnte. Gerade in den Regionalnetzen, die durch Waldgebiete führen, stellen wir fest, dass wir nicht selten Streckensperrungen haben, weil ein Baum ins Gleis gefallen ist."
Zu viele Sturm-Tempolimits
Eine interne Richtlinie der Deutschen Bahn, die dem BR vorliegt, listet in Bayern fast 180 Streckenabschnitte auf, auf denen bei Sturmwarnung eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 80 km/h verhängt wird - wegen der Gefahr von Bäumen im Gleis. Weil die Sturmwarnungen zu häufig und zu ungenau seien, sind laut BEG diese seitens der DB Netz verhängten Sturm-Tempolimits inzwischen für bis zu 50 Prozent der extern verursachten Verspätungen im bayerischen Nahverkehr verantwortlich. Und das, obwohl trotz der Warnungen in Wirklichkeit oft von Sturm keine Spur sei. Die private Bahngesellschaft agilis verzeichnet allein in diesem Jahr für ihr oberfränkisches Netz schon rund 240 Fälle sturmbedingter Tempolimits - mehr als doppelt so viele wie im gesamten Vorjahr.
Hier bremst die Bahn bei Sturmwarnung
Die Deutsche Bahn hat auf BR-Nachfrage Nachholbedarf zugegeben. Seit dem Ende der Bundesbahnzeit in den 90er-Jahren sei es nicht mehr so leicht, private Waldeigentümer zum Fällen von Bäumen zu bewegen. In den vergangenen Jahren habe die Bahn jedoch ihre Bemühungen verstärkt - auch wegen des Klimawandels, der zu immer häufigeren und heftigeren Stürmen führe, so Bahn-Sprecher Franz Lindemair: "Wir haben mit den Hauptstrecken begonnen, wo am meisten Reisende betroffen sind, wenn die Strecke unterbrochen ist. Bei den Nebenstrecken haben wir noch eine Reihe von Abschnitten vor uns, die wir noch bearbeiten und wo wir die Anlieger erst noch überzeugen müssen." Ziel sei, alle Strecken in Bayern durch Baum-Rückschnitte sturmfest zu machen, so dass keine Sturm-Tempolimits mehr nötig sind. Einen Termin, wann dieses Ziel erreicht sein soll, wollte der Bahn-Sprecher jedoch nicht nennen.
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Wenn der Zugfahrplan durch Stürme durcheinander gerät ist nicht -wie oft behauptet - nur höhere Gewalt im Spiel. Nach Recherchen des Bayerischen Rundfunks trägt die Bahn häufig eine Mitschuld durch mangelnde Pflege der Strecken und ein zu ungenaues Management von Sturmwarnungen.
Eigentlich dürfe kein Baum näher an Bahngleisen stehen als er hoch ist, aber die Deutsche Bahn pflege ihre Strecken im Freistaat zu wenig, kritisiert Johann Niggl, Geschäftsführer der Bayerischen Eisenbahngesellschaft BEG, im Bayerischen Rundfunk (B5 aktuell): "Wir haben schon den Eindruck, dass man hier mehr Rückschnitte durchführen könnte. Gerade in den Regionalnetzen, die durch Waldgebiete führen, stellen wir fest, dass wir nicht selten Streckensperrungen haben, weil ein Baum ins Gleis gefallen ist."
Zu viele Sturm-Tempolimits
Eine interne Richtlinie der Deutschen Bahn, die dem BR vorliegt, listet in Bayern fast 180 Streckenabschnitte auf, auf denen bei Sturmwarnung eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 80 km/h verhängt wird - wegen der Gefahr von Bäumen im Gleis. Weil die Sturmwarnungen zu häufig und zu ungenau seien, sind laut BEG diese seitens der DB Netz verhängten Sturm-Tempolimits inzwischen für bis zu 50 Prozent der extern verursachten Verspätungen im bayerischen Nahverkehr verantwortlich. Und das, obwohl trotz der Warnungen in Wirklichkeit oft von Sturm keine Spur sei. Die private Bahngesellschaft agilis verzeichnet allein in diesem Jahr für ihr oberfränkisches Netz schon rund 240 Fälle sturmbedingter Tempolimits - mehr als doppelt so viele wie im gesamten Vorjahr.
Hier bremst die Bahn bei Sturmwarnung
Die Deutsche Bahn hat auf BR-Nachfrage Nachholbedarf zugegeben. Seit dem Ende der Bundesbahnzeit in den 90er-Jahren sei es nicht mehr so leicht, private Waldeigentümer zum Fällen von Bäumen zu bewegen. In den vergangenen Jahren habe die Bahn jedoch ihre Bemühungen verstärkt - auch wegen des Klimawandels, der zu immer häufigeren und heftigeren Stürmen führe, so Bahn-Sprecher Franz Lindemair: "Wir haben mit den Hauptstrecken begonnen, wo am meisten Reisende betroffen sind, wenn die Strecke unterbrochen ist. Bei den Nebenstrecken haben wir noch eine Reihe von Abschnitten vor uns, die wir noch bearbeiten und wo wir die Anlieger erst noch überzeugen müssen." Ziel sei, alle Strecken in Bayern durch Baum-Rückschnitte sturmfest zu machen, so dass keine Sturm-Tempolimits mehr nötig sind. Einen Termin, wann dieses Ziel erreicht sein soll, wollte der Bahn-Sprecher jedoch nicht nennen.
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