30.10.2014 15:22 Uhr in Kultur & Kunst von Universität Hamburg
3,26 Millionen für Forschungsprojekt der Universität Hamburg zur Mehrsprachigkeitsentwicklung
Kurzfassung: 3,26 Millionen für Forschungsprojekt der Universität Hamburg zur MehrsprachigkeitsentwicklungVor allem in deutschen Großstädten wird inzwischen beinahe jedes zweite Kind in eine Familie mit Migrat ...
[Universität Hamburg - 30.10.2014] 3,26 Millionen für Forschungsprojekt der Universität Hamburg zur Mehrsprachigkeitsentwicklung
Vor allem in deutschen Großstädten wird inzwischen beinahe jedes zweite Kind in eine Familie mit Migrationshintergrund hineingeboren. Diese Kinder und Jugendlichen benutzen die Sprachen ihrer Familien, Deutsch zur allgemeinen Verständigung, und in der Schule lernen sie zudem Fremdsprachen. In der Wissenschaft gibt es unterschiedliche Auffassungen zur Bedeutung dieser sogenannten lebensweltlichen Mehrsprachigkeit. Untersuchungen konnten einerseits zeigen, dass sich Mehrsprachigkeit positiv auf die kognitiven Fähigkeiten auswirkt und damit nicht nur für sprachliches, sondern auch allgemein für schulisches Lernen vorteilhaft sein kann. Andere Studien interpretieren die lebensweltliche Mehrsprachigkeit eher als Nachteil, da sich die Sprache im Elternhaus von der Schulsprache unterscheidet. Ob mehrsprachig aufgewachsen oder mit Deutsch als Muttersprache, für alle ist Deutsch die Bildungssprache in der Schule. Die Herkunftssprachen der jungen Migrantinnen und Migranten gelten dagegen als Nebensache. Eine systematische Förderung von Mehrsprachigkeit findet also an deutschen Schulen kaum statt.
Ziel des Forschungsvorhabens MEZ ist es, Bedingungen zu identifizieren, die die Bildungschancen von mehrsprachig aufgewachsenen Kindern erhöhen. Die Untersuchung geht davon aus, dass die Herkunftssprachen nicht von Nachteil sind, sondern eine besondere Ressource für den Bildungserfolg darstellen.
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler untersuchen im Rahmen des Projekts die sprachlichen Fähigkeiten von 1800 Schülerinnen und Schülern mit deutsch-türkischem, deutsch-russischem und monolingual deutschem Sprachhintergrund. In vier Phasen soll die Entwicklung der sprachlichen Fähigkeiten von Schülerinnen und Schülern der Klassenstufen 7 und 9 über zwei Jahre mithilfe von Sprachtests erfasst werden. Diese beinhalten das Lese- und Hörverstehen sowie schriftliche und erstmals auch mündliche Fähigkeiten in Deutsch, den Herkunftssprachen Türkisch oder Russisch und auch in den Schulfremdsprachen Englisch, Französisch und Russisch. Zudem werden Daten zur Bildungsgeschichte, zu den Migrationsbedingungen, zur Motivation und den Erwartungen der Jugendlichen erhoben.
Universitätspräsident Prof. Dr. Dieter Lenzen: "Ich gratuliere Frau Prof. Gogolin und ihrem Team zu diesem herausragenden Erfolg. Die Bewilligung der Fördermittel zeigt die außergewöhnliche Wertschätzung dieses Forschungsbereichs in Hamburg. Zudem wird deutlich, wie wichtig eine konsequente Förderung von Mehrsprachigkeit besonders an Schulen ist, denn Mehrsprachigkeit ist ein enormes Potenzial, das es in einer globalisierten Welt zu nutzen gilt."
An dem interdisziplinären Vorhaben sind auch Forscherinnen und Forscher der Anglistik (Prof. Dr. Peter Siemund), der Romanistik (Prof. Dr. Christoph Gabriel) und der Slavistik (Prof. Dr. Marion Krause) der Universität Hamburg sowie Prof. Dr. Michel Knigge aus der pädagogischen Psychologie der Martin-Luther- Universität Halle-Wittenberg beteiligt.
Für Rückfragen:
Prof. Dr. Dr. h.c. Ingrid Gogolin
Projektleiterin "Mehrsprachigkeitsentwicklung im Zeitverlauf MEZ)"
Universität Hamburg
Interkulturelle und International Vergleichende Erziehungswissenschaft
Tel.: 040 42838-3398
E-Mail: gogolin@uni-hamburg.de
Vor allem in deutschen Großstädten wird inzwischen beinahe jedes zweite Kind in eine Familie mit Migrationshintergrund hineingeboren. Diese Kinder und Jugendlichen benutzen die Sprachen ihrer Familien, Deutsch zur allgemeinen Verständigung, und in der Schule lernen sie zudem Fremdsprachen. In der Wissenschaft gibt es unterschiedliche Auffassungen zur Bedeutung dieser sogenannten lebensweltlichen Mehrsprachigkeit. Untersuchungen konnten einerseits zeigen, dass sich Mehrsprachigkeit positiv auf die kognitiven Fähigkeiten auswirkt und damit nicht nur für sprachliches, sondern auch allgemein für schulisches Lernen vorteilhaft sein kann. Andere Studien interpretieren die lebensweltliche Mehrsprachigkeit eher als Nachteil, da sich die Sprache im Elternhaus von der Schulsprache unterscheidet. Ob mehrsprachig aufgewachsen oder mit Deutsch als Muttersprache, für alle ist Deutsch die Bildungssprache in der Schule. Die Herkunftssprachen der jungen Migrantinnen und Migranten gelten dagegen als Nebensache. Eine systematische Förderung von Mehrsprachigkeit findet also an deutschen Schulen kaum statt.
Ziel des Forschungsvorhabens MEZ ist es, Bedingungen zu identifizieren, die die Bildungschancen von mehrsprachig aufgewachsenen Kindern erhöhen. Die Untersuchung geht davon aus, dass die Herkunftssprachen nicht von Nachteil sind, sondern eine besondere Ressource für den Bildungserfolg darstellen.
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler untersuchen im Rahmen des Projekts die sprachlichen Fähigkeiten von 1800 Schülerinnen und Schülern mit deutsch-türkischem, deutsch-russischem und monolingual deutschem Sprachhintergrund. In vier Phasen soll die Entwicklung der sprachlichen Fähigkeiten von Schülerinnen und Schülern der Klassenstufen 7 und 9 über zwei Jahre mithilfe von Sprachtests erfasst werden. Diese beinhalten das Lese- und Hörverstehen sowie schriftliche und erstmals auch mündliche Fähigkeiten in Deutsch, den Herkunftssprachen Türkisch oder Russisch und auch in den Schulfremdsprachen Englisch, Französisch und Russisch. Zudem werden Daten zur Bildungsgeschichte, zu den Migrationsbedingungen, zur Motivation und den Erwartungen der Jugendlichen erhoben.
Universitätspräsident Prof. Dr. Dieter Lenzen: "Ich gratuliere Frau Prof. Gogolin und ihrem Team zu diesem herausragenden Erfolg. Die Bewilligung der Fördermittel zeigt die außergewöhnliche Wertschätzung dieses Forschungsbereichs in Hamburg. Zudem wird deutlich, wie wichtig eine konsequente Förderung von Mehrsprachigkeit besonders an Schulen ist, denn Mehrsprachigkeit ist ein enormes Potenzial, das es in einer globalisierten Welt zu nutzen gilt."
An dem interdisziplinären Vorhaben sind auch Forscherinnen und Forscher der Anglistik (Prof. Dr. Peter Siemund), der Romanistik (Prof. Dr. Christoph Gabriel) und der Slavistik (Prof. Dr. Marion Krause) der Universität Hamburg sowie Prof. Dr. Michel Knigge aus der pädagogischen Psychologie der Martin-Luther- Universität Halle-Wittenberg beteiligt.
Für Rückfragen:
Prof. Dr. Dr. h.c. Ingrid Gogolin
Projektleiterin "Mehrsprachigkeitsentwicklung im Zeitverlauf MEZ)"
Universität Hamburg
Interkulturelle und International Vergleichende Erziehungswissenschaft
Tel.: 040 42838-3398
E-Mail: gogolin@uni-hamburg.de
Weitere Informationen
Weitere Meldungen dieses Unternehmens
01.12.2014 Bessere Satellitendaten für Klimaforschung
Pressefach abonnieren
via RSS-Feed abonnieren
via E-Mail abonnieren
Pressekontakt
Universität Hamburg
20146 Hamburg
Deutschland
Drucken
Weiterempfehlen
PDF
Schlagworte
Universität Hamburg
20146 Hamburg
Deutschland
https://www.prmaximus.de/pressefach/universität-hamburg-pressefach.html
Die Pressemeldung "3,26 Millionen für Forschungsprojekt der Universität Hamburg zur Mehrsprachigkeitsentwicklung" unterliegt dem Urheberrecht.
Jegliche Verwendung dieses Textes, auch auszugsweise, erfordert die vorherige schriftliche Erlaubnis des Autors.
Autor der Pressemeldung "3,26 Millionen für Forschungsprojekt der Universität Hamburg zur Mehrsprachigkeitsentwicklung" ist Universität Hamburg, vertreten durch .